B1
Thiamin
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Ein Mangel an Thiamin (Vitamin B1) tritt in industrialisierten Ländern vor allem bei Menschen mit chronischem, übermässigem Alkoholkonsum auf, da dieser die Aufnahme und Verwertung von Thiamin im Körper beeinträchtigen kann. In Ländern mit geringerem Einkommen oder eingeschränkter Ernährungssicherheit kann Thiaminmangel häufiger durch eine begrenzte Nahrungsmittelauswahl entstehen, die oft strukturell bedingt ist. Auch andere Faktoren wie Diabetes, intensives sportliches Training, bestimmte Diäten oder eine Schwangerschaft können zu einem Thiaminmangel führen. Thiamin spielt eine wichtige Rolle für unser Nervensystem. Es hilft dabei, den Botenstoff Azetylcholin zu bilden, der für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen notwendig ist. Deshalb nennt man Thiamin manchmal auch das «Nervenvitamin».
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Mangel und besonders gefährdete Personengruppen
Wenn dem Körper über längere Zeit Thiamin fehlt – zum Beispiel bei chronischem, übermässigem Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit – kann das das Gehirn schädigen. Besonders betroffen sind dabei Bereiche im Zwischenhirn, die wichtig für das Gedächtnis sind, wie zum Beispiel die Mamillarkörper und der Thalamus.
Ein Mangel an Thiamin kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Mögliche Beschwerden sind:
- Kurzatmigkeit oder Atemnot
- Neurologische Beschwerden wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Muskelschwäche
- Zerebrale Störungen, wie Schwindel, Halluzinationen oder Schlafprobleme
- Kognitive Veränderungen wie Schwindel, Konzentrationsprobleme oder veränderte Wahrnehmung
- Gedächtnisstörungen, insbesondere beim Korsakow-Syndrom
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Appetitverlust
Ein Thiaminmangel kann viele Ursachen haben. Besonders aufmerksam sollten folgende Gruppen sein:
- Menschen mit chronisch hohem Alkoholkonsum
- Personen mit Diabetes mellitus
- Menschen mit Erkrankungen des Verdauungstrakts
- Schwangere und Stillende
- Menschen mit Essstörungen oder eingeschränkter Ernährungsauswahl
- Leistungssportler*innen
- Ältere Menschen
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Überdosierung
Bei einer Überdosierung kann Thiamin zu Schweissausbrüchen, Herzrasen oder Juckreiz führen.
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Zufuhrempfehlung
Die empfohlene Zufuhr beträgt: 1,0 – 1,3 mg
Die
therapeutische Zufuhr: 1 – 300 mg
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Vorkommen
Thiamin kommt in folgenden Nahrungsmitteln vor:
- Hülsenfrüchte
- Fleisch
- Fisch
- Vollkorngetreide
- Hefe
- Erdnüsse
- Pilze
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💡Alkohol und Thiamin
Menschen mit chronischem, übermässigem Alkoholkonsum können über längere Zeit ein Korsakow-Syndrom entwickeln. Dabei ist das Gedächtnis stark beeinträchtigt – Betroffene haben Schwierigkeiten, sich an Vergangenes zu erinnern und neue Informationen zu speichern. Paradoxerweise enthält Hefe – und damit auch Bierhefe – viel Thiamin (Vitamin B1). Dennoch kann der Körper dieses Vitamin häufig nicht ausreichend aufnehmen. Das liegt daran, dass Alkohol den Magen-Darm-Trakt, insbesondere die Schleimhäute, schädigt. Dadurch ist die Aufnahme von Thiamin eingeschränkt, selbst wenn ausreichend davon konsumiert wird. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig ein gesunder Magen-Darm-Trakt für die Aufnahme lebenswichtiger Vitamine wie Thiamin ist.