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Gruselmovie

«Wenn die nicht sofort ihr Mikrofon muten, bringe ich sie um!». So oder so ähnlich wirst du wohl auch schon über deine Mit-Zoomer gedacht haben. Nur hast du es dann natürlich nicht getan. Aber was wäre wenn…?

Halloween ist vorbei? Von wegen! Halloween ist immer! Besonders, wenn es dunkel wird. Wenn deine Mitbewohner gerade nicht da sind. Hörst du das? Das da unter deinem Bett? Hinter dem Sofa? Aus deiner Küche?

Bühne frei für den ersten Zoom-Grusel-Movie! Schau ihn dir am besten mit Kopfhörern an. Am Abend. Allein.

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Watch and grusel!

Ein riesen Merci für das spontane und engagierte Mitmachen an Sabine, Alex, Lara, Cynthia und Barbara als user_6.

(ash)

Halloween ist cooler als Weihnachten!
So, das musste mal gesagt sein.

Halloween ist toll. Seit ich klein bin, feiere ich das Fest des Grusels jedes Jahr unter Freunden. Nur ist ja jetzt eben Pandemie. Die grosse Halloween-Sause in meiner mir sehr lieb gewordenen KUFA musste kurz vor dem 31. abgesagt werden. Und ein gemütliches Beisammensitzen, Suppe Löffeln und Black Stories Spielen gab es dann auch bei mir zu Hause nicht. Aber zum Glück gibt es ja Gruppenarbeiten.

Während einer Zoom-Sitzung unserer FG-Gruppe wurde das Bild bei einer von uns Fünf auf ein Mal ziemlich unruhig. Wie sich herausstellte, wurde sie – entgegen ersten Vermutungen – nicht von einem Zombie gejagt, sondern rannte lediglich auf der Suche nach der nächsten Stromquelle mit ihrem Laptop quer durch die Wohnung. Aber eben: Die Zombi-Axt-Mörder-Geister-Spekulationen waren gefallen und die Idee für einen Zoom-Halloween-Movie geboren.

Der richtige Dreh

Zwei Tage nach besagter Sitzung schickte ich Cynthia und Alex das Skript. Zwei weitere Darstellerinnen waren schnell gefunden. Fünf Tage später wurde «gedreht».

Eigentlich wollte ich das Ganze als One-Take aufnehmen, damit die Konversationen möglichst authentisch wirken. Schlussendlich geriet aber beim ersten Durchlauf alles gehörig durcheinander – Alex starb zu früh, Lara zu spät, Sabine lachte beim Sterben und als Zoom die Gastgeberin zurück in den Meeting-Raum holte, waren auf ein Mal alle von den Toten auferstanden. Trotzdem fielen schon im ersten Take wahnsinnig witzige Aussagen (dazu sollte ich noch sagen: Das Skript gab den vier Frauen sehr lose Vorgaben, was sie zu sagen hatten. Die genauen Sätze und Ausdrücke wählten sie selbst), die ich dem Zuschauer auf keinen Fall vorenthalten wollte.

schnittig

Also schnippelte ich schlussendlich zwei Takes zusammen. Meine Idee von einem maximal 10-Minütigen Film war schnell gesprengt, ebenso meine Idee von echtem Horror.

Immer wenn ich dachte, ich sei fertig mit Schneiden, sass ich dann doch nochmals zweieinhalb Stunden dran, um an den Effekten, Übergängen, etc zu arbeiten. Die zahlreichen PiP-Layers, die die Schnitte kaschieren sollen, haben denn auch meinen Laptop gehörig herausgefordert. An zahlreichen Stellen musste ich die vier Mini-Frames mit Ausschnitten aus anderen Stellen überlagern, damit die Reaktionen stimmten oder schlicht, weil einige Personen an der Stelle im Call bereits tot waren, ich diese Stelle aber früher in meinen Film einfügen wollte.

Wenn ich mir den Film durchgehend ansehe, wirken einige visuelle Effekte schon sehr aufgesetzt, andere verstören mich aber wirklich jedes Mal.
Trotzdem: Das Ganze ist schlussendlich eher Comedy und der Spass liegt sicher auch zu einem Teil darin, dass die Frauen sich manchmal wie sich selbst benehmen und nicht gross schauspielern. Wer sie kennt, hat also mehr zu schmunzeln. Ich hoffe, es gruselt trotzdem ein bisschen, es heisst ja nicht umsonst Zu-Schauer. 😉

Creep it in the post

Den Grusel-Effekt versuchte ich grösstenteils über den Sound zu erreichen. Die tollen Drones stammen von sfxsound.ch (merci Digezz =) ). Der Heartbeat stammt von freesound.org. Für das Kratzen, Klopfen, Atmen, Hauchen musste ein Mik aus unserem Verleih hinhalten. Ebenso für das Schlaflied, das sich immer mal wieder in die Soundkulisse mischt. Das heisst übrigens Bajuschki Baju und hat mich in meiner Kindheit überhaupt nicht gegruselt.

Den Zoom-Call habe ich über OBS Studio aufgenommen, weswegen alle Stimmen auf einer Spur zusammenkleben. Am Sound der Stimmen habe ich aber ohnehin kaum etwas verändert. Genauso wie das Bild halt nicht über die Zoom-Qualität hinaus geht, hält sich auch die Sound-Qualität in Grenzen. Das Ganze soll ja so wirken, als ob der Zuschauer an einem Zoom-Call teilnimmt, weswegen auch das eine oder andere Clippen oder Rascheln völlig okay ist.

Zu meinem persönlichen Horror-Moment wurde dann noch der Feinschliff des Abspanns, als ich versehentlich den gesamten Film vor dem Abspann löschte, es zu spät merkte und auch das liebe ctrl-z nicht mehr half. Ein Hoch auf Premiere Pro Auto-Save, dank dem ich nicht die Arbeit eines ganzen Tages, sondern bloss die von knapp fünf Minuten noch einmal machen musste.

Die Konkurrenz

Laut Bund gibt es jetzt übrigens den «ersten Zoom Horror Movie». Damit ist leider nicht meiner gemeint. Ob nun ich zu spät bin (da user_6 erst heute veröffentlicht wird) oder ob der Bund schlicht nicht ausgiebig genug recherchiert hat, darüber diskutieren wir heute nicht.