Ist das Kunst oder kann das weg?

Digitale Kunst

Kunst ist nicht nur Pinsel und Farbe, Leinwände und flatternde Linien. Kunst kann auch digital!

Was das Museum für Digitale Kunst in Zürich in wechselnden Ausstellungen präsentiert(e), wollte ich im Kleinen online nachmachen.

Entstanden ist ein Kunstgenerator, der mit jedem Klick ein neues zweidimensionales Kunstwerk generiert. Probiere es selbst: Zum Kunstgenerator.

Screenshots sind natürlich erlaubt und in manchen Fällen auch ziemlich verlockend.

(spu)

Kritik_Kunst

Zur Idee

Im Sommer besuchte ich das Museum für Digitale Kunst in Zürich. Da dachte ich mir: «Das will ich auch machen».

Zuerst hatte ich vor, einen Datensatz (ev. von meiner Mitbewohnerin, die Physikerin ist) grafisch darzustellen und einen random Output zu generieren. Die Idee liess ich dann einfach mal liegen und begann das Semester. Das Grundgerüst der Bootstrap-Website baute ich eigentlich für eine andere Digezz-Idee (die nun doch nicht das Licht der Welt erblicken durfte). Das liess ich dann auch erst mal liegen und beschäftigte mich mit dem php-Selbststudium. Das brachte mich wieder auf die Idee mit der digitalen Kunst.

Ich plante, meine Ausschussware aus meinem Adobe-Tutorial-Marathon in Kunst zu verwandeln. Da einzelne Bilder oder Grafiken alleine aber noch nichts taugen, überlegte ich mir, sie zu kombinieren. Zuerst legte ich fest, dass ich 100 verschiedene Bilder in die Seite einspeisen würde, durch Fotografien, Adobe-Übungen, etc. Das sieht nun ein wenig anders aus. Es ist eine wilde Mischung aus Fotos, Texten, Farbflächen und kleineren oder grösseren Zeichnungen geworden. Die Tutorials habe ich nicht ganz so systematisch abgearbeitet, wie ich wollte, dafür umso mehr gezeichnet…

Zum Code

Aus dem Informatik-Unterricht im Gymnasium erinnerte ich mich, dass ein Computer nicht selbst eine Wahl treffen kann. Die in php eingebaute rand() Funktion empfand ich deshalt als Cheat und baute mir meine eigene mittels Timestamp. Dank einem praktischen Tipp meiner Mitbewohnerin (modulo) berechnete ich mir meinen random-Wert in dem Zahlenraum, den ich für den jeweiligen Layer brauchte.

Die so berechnete Zahl wollte ich als php-Variabel in meine Image Source einfügen. Dass das möglich war, verblüffte mich. Dass es wiederum 2 Stunden dauerte, hätte ich nicht erwartet. Es lag aber vor allem an einem blöden Fehler meinerseits: Ich bearbeitete mein File in meinem Digezz-Ordner, überprüfte aber via localhost das kopierte File in meinem htdocs Ordner. Da änderte ich wie wild Zeichen, Reihenfolgen, Dokumente, Endungen, etc und trotzdem tat sich eine Stunde lang nichts auf der Seite. Tja, ich habe daraus gelernt und werde mich in Zukunft hüten, Dokumente, die ich lokal anschauen will, zu kopieren und in anderen Ordnern zu bearbeiten. Als ich diesen Fehler bemerkt hatte, funktionierte das mit den php-Berechnungen und den eingefügten Variablen dann ersteunlich schnell.

Der Rohstoff

Nun ging es an das Designen des Inhalts. Wie schon erwähnt: Geplant waren 100 Bilder, eingeteilt in 10er-Blöcke: 10 Fotos, 10 Zeichnungen, 10 Bild-Fragmente und Illustrationen, die ich während meiner Adobe-Übungen kreieren würde, etc. Irgendwann hatte ich aber zu viele Fotos, nicht mehr allzu viel Zeit und immer wieder neue Ideen, wie ich die einzelnen Bausteine ablegen und layern sollte. Ich schmiss also meine selbstgesetzte Limite kurzerhand aus dem Fenster und wählte 40 Fotos und eine ungenaue Anzahl von allem anderen. Ein bisschen mehr Input würde den Kunstgenerator nur spannender machen, dachte ich (es sind jetzt genau 103 PNGs).

Zwischenzeitlich hatte ich die Idee, die Seite so umzuschreiben, dass die Bilder mit niedrigeren Nummern mit höherer Wahrscheinlichkeit erscheinen und die Fotos überlagern würden. Dann die andere Idee: Der oberste Layer des Kunstwerks sollte zwingend irgendein Textfragment beinhalten und der Kunst etwas mehr Substanz geben, als fünf teil-durchsichtige Fotos es könnten. Also durchforstete ich die Notizseite meines Handys, auf der ich Texte und schöne Sätze sammle (eine Goldgrube, wie sich heraussstellte) und fing an, die Textfragmente in unterschiedlicher Weise zu gestalten.

Am 4.12.2020 brauchte ich eine Stunde, um das erste PNG mit Text auf einem transparenten Hintergrund zu gestalten… (unter anderem darum mache ich die Adobe-Tutorials)

Durch die einzelnen Texte kamen mir immer mehr Ideen, was sich noch so zeichnen liesse und die Idee des fertigen Kunstwerks nahm genauere Formen an: Nicht mehr nur fünf Fotos übereinandergelegt, sondern in jedem Fall ein Schriftzug im Vordergrund und eine einzelne kleine Zeichnungen auf Layer zwei oder drei. Diese Zeichnungen basieren teilweise auf den Text-Stücken, die ich für Layer eins gestaltete. Die Fotos und ganzflächigen Zeichnungen auf Layer drei oder vier, ganz hinten eine uni-Farbfläche.

Zum Schluss habe ich das Ganze so auf Unterordner verteilt, dass die einzelnen Kunstwerke sich mit grosser Wahrscheilichkeit nicht duplizieren, da aus demselben Timestamp jeweils mehrere verschiedene Modulo-Werte die einzelnen PNGs in verschiedenen Ordnern abrufen.

<böser-style>

Die About Seite zu stylen, war nicht ganz unproblematisch. Schlussendlich sieht es so aus, wie es aussehen soll, nur der Code selbst ist nicht dort, wo er hingehört. Das CSS wollte nur im php-File auf mich hören, was böse ist, ich weiss. Allerdings wusste ich mir schon auf der Main-Seite nicht anders zu helfen und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob es möglich gewesen wäre, die im php-File generierten Variabeln irgendwie in einem regulären CSS-File als Teil der Background-Image Source einzufügen. Ich habs versucht, es klappte nicht.

Und dann wollte die About-Seite – aus mir noch immer unerklärlichen Gründen – einfach nicht die Bilder aus dem verlinkten about-Ordner ausspucken, sondern bloss irgendwelche anderen aus dem farben-Ordner. Am Ende habe ich mit den Dateinamen tricksen müssen, um die richtigen Bilder zu erhalten.

Sollte sich je jemand anderes im Code zurechtfinden müssen, müsste ich ihn wohl doch noch irgendwie zurechtbiegen. Für ein abgeschlossenes Solo-Projekt reichte er mir aber fürs Erste.

Kann das weg?

Nun, da ich das System hinter dem Generator ein Stück weit gemeistert habe, habe ich für das nächste Semester einige Ideen, die über zwei Dimensionen hinausgehen. Mir schwebt ein Sound- oder gar ein Song-Generator vor. Aber wir werden sehen…

Schon auf bloss zwei Dimensionen würde ich am liebsten von jedem einzelnen Kunstwerk einen Screenshot erstellen, aber das ist je eigentlich nicht der Sinn der Sache.