Das Gesellschaftsspiel

Nebst der Y2K-Ästhetik macht auch ein weniger sympathischer kultureller Trend ein Comeback: Nationen rüsten ihre Armeen auf, Regierungen werden konservativer und faschistisches Gedankengut wird auch im Westen wieder salonfähig – ach, ein Klassiker.
Was sich absurd anhört, wird zu unserer neuen Realität. Diese Entwicklung erleben wir momentan alle mit, sei es via Social Media oder im politischen Diskurs. Unsere nachrückende Generation steht bald auf der Schwelle, um unsere Gesellschaft in Politik und Wirtschaft zu leiten. Aus diesen Gefühlen von Unruhe und Verantwortung nahmen wir uns daher vor, diese Gedanken in einem Projekt umzusetzen. Um die Absurdität und Gefahr dieser Strömung zu verarbeiten, produzieren wir einen fiktionalen, dystopischen Kurzfilm.
Start



Anders als bei «Trip to Liminality» wurden wir nicht von einem Geistesblitz angetrieben, vielmehr verspürten wir den wachsenden Drang, etwas zu sagen. Unsere Absicht war zu Beginn, etwas satirisches zu kreieren. Etwas, das die Absurdität der aktuellen politischen Geschehnisse widerspiegelt. Dabei sollte das Setting aus Produktionssicht einfach gehalten werden. Während Wochen tüftelten wir hin und her und landeten schliesslich bei einer Geschichte, bei der eine personifizerte Demokratie und ein personifizierter Faschismus bei Verwandten zu Abend essen, streiten und schliesslich die Demokratie vor die Tür gestellt wird.
Wir verwarfen das gesamte Skript.
Zurück auf Feld 1
Die Handlung war uns zu wenig lebendig, die Dialoglastigkeit zu nahe an der realen Politik und ein Abendessen als Setting schlichtweg etwas fade. Durch Gespräche mit schlauen Köpfen der Filmbranche inspiriert, fanden wir schlussendlich den zündenden Ansatz: das Machtspiel am Tisch durch ein Brettspiel zu visualisieren.
Gehe über Los
Mit diesem neuen Ansatz verwandelte sich unsere Geschichte in ein ernsteres Statement. Der Film soll nun mit einer dramatischen Tonalität Mithilfe des KI-gestützten Spiels «Monopoly-Neo» die Gefahr von drastischer, faschistoider Politik aufzeigen. Zufrieden mit dem groben Konzept starteten wir damit, unserer Geschichte erste visuelle Eindrücke zu geben. KI sei Dank geht das heute (relativ) einfach und effizient.



Kaufen und Verkaufen
Und da stehen wir nun: Die Geschichte steht und der Look & Feel des Films ist definiert. Während der Sommerzeit wird die Geschichte fertig in ein Drehbuch übersetzt, erste Ausschnitte existieren bereits. Durch ein Crew-Call und Casting erweitern wir unser Team mit den notwendigen Skills um unser Projekt schliesslich im Herbstsemester 2025 zu drehen, mit VFX zu ergänzen, zu schneiden und zu veröffentlichen.


Da wir dieses gesellschaftlich relevante Projekt mit einer gewissen audiovisuellen Qualität produzieren wollen, bitten wir behördliche und private Förderungsstellen um Unterstützung. Um das Projekt kompakt und verständlich zu präsentieren, haben wir für die Einreichung bei den Förderungsstellen ein Pitch-Deck erstellt. Ein Storyboard ergänzt die Einreichungsunterlagen visuell und gibt bereits ein fundiertes Verständnis für unsere filmischen Absichten – Schau gerne mal rein.
Nochmals würfeln
Zuviel wollen wir natürlich noch nicht Preis geben. Den Film wird es dann pünktlich zum nächsten Digezz Slot im Herbst zu sehen geben.
(abb)
Erfolge
Der gemeinsame, kreative, Prozess war stets sehr angeregt. Durch unsere vorherige Zusammenarbeit kennen wir uns bereit gut, wir ergänzen uns gegenseitig und eine Idee führt zur nächsten. Wir fühlten uns stets engagiert, um auch einander Feedback zu Vorschlägen zu geben. Auch in diesem Projekt konnten wir ausgezeichnet von unseren unterschiedlichen technischen Skills profitieren.
Wir beide waren allerdings nicht unbedingt bewandert darin, ein Screenplay für eine narrative Kurzgeschichte zu verfassen. Ein Erfolg markierte hier die Zusammenarbeit mit externen Menschen der Filmbranche, welche uns wertvolle Inputs zur Story geben konnten. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit erwies sich als äusserst wertvoll für das Vorantreiben des Projekts.
Learnings & gekillte Darlings
Wir wussten von Anfang an, dass sich dieses Kurzfilmprojekt über zwei Semester erstrecken würde. Dennoch waren wir erstaunt über die vielen Stunden, die in die Kreation eines ausgeklügelten Screenplays fliessen würden, und den Dreh eines Animatics verunmöglichten. Die Schwierigkeit, eine runde Geschichte zu schreiben, die Charakter und Botschaft hat, war uns so nicht bewusst. Als wir den Entschluss fassen mussten, ein fertiges Screenplay und das darunter liegende Konzept wieder zu verwerfen, war dies ein schwerer aber ultimativ wertvoller Entscheid. Nur dadurch war es uns möglich, eine neue Geschichte zu entwerfen, die uns nun um Längen besser gefällt als der erste Anlauf.