Krimidinner «NOX MORTIS»

Was können vier Student*innen während der Prüfungsphase machen, um sich ihr Leben zu erschweren? Ein Krimidinner in zehn Tagen von Grund auf selber kreieren und organisieren.

Wir hatten die Idee auf dem Weg nach Hause, etwas mit der Klasse während der unterrichtsfreien Zeit zu organisieren. Also dachten wir, dass es sicher toll wird, ein eigenes Krimidinner zu erstellen. Die Charaktere, die Storyline, die Beweismittel und alles zusätzliche, wollten wir selber machen.

Doch es stellte sich sehr schnell heraus, dass dies eine Herausforderung wird.

Vorbereitung

Als erstes mussten wir bestimmen, was wir uns konkret unter einem Krimidinner vorstellen. Traditionelle Krimidinner sind relativ “statisch”: das gesamte Spiel läuft am Esstisch ab und der Fall wird nach und nach zwischen den 3 Gängen des Menüs gelöst. Doch wir wollten es interaktiver und vor allem weniger statisch machen. 

Wir haben in der Klasse nachgefragt, wer alles teilnehmen möchte, und sind schlussendlich auf 13 Spieler*innen (inklusive der vier Organisator*innen) gekommen.

Von der Location her haben wir uns für den Standort der Berner MMP Klassen entschieden, dem Holzikofenweg 8 in Bern. Dort hat es im 2. OG ein Atelier, welches sich sehr gut für solche spielerischen Abende eignet. Als Student*innen haben wir auch ständig Zugang zum Gebäude.

Also haben wir uns dafür entschieden:

  • Wir kochen ein einfaches Abendessen. Nach dem Essen wird der Mordfall offenbart. Die tote Person ist NICHT eine mitspielende Person, sondern eine fiktive Drittperson.
  • Jeder Charakter wird ein paar Tage vorher den Spieler*innen zugeteilt. Die Charaktere wurden zuerst erstellt, danach haben wir zu viert entschieden, welcher Charakter zu welcher mitspielenden Person passt. Es wurde auch bestimmt, wer Gamemaster und wer Co-Gamemaster wird. Nur diese beiden Funktionen wissen, wie der Fall abgeht, wer Mörder*in ist und leitet das Spiel, aber natürlich auch “in-character”.
  • Wir erstellen Beweismittel, die wir im 1. und 2. OG des Gebäudes verteilen. Zum Teil einfach versteckt, zum Teil schwieriger.
  • Wir erstellen Karten mit Challenges und weiteren Hürden, die das Spiel herausfordernder machen. Ausserdem würden einige der Karten weitere Hinweise und Beweismittel ergeben.

In der Gruppe wurde aufgeteilt, wer welche Aufgaben bei der Erstellung übernehmen wird. Dann starteten wir mit dem aufwändigsten Teil:

Erstelltes Material

Damit unser Krimidinner funktionieren konnte, bereiteten wir eine Einladung und mehrere Spielkarten vor. Diese unterteilen wir in vier Kategorien: Persönliches Wissen, Hinweis, Chaos, Alter Ego und Challenge Karten. Hier eine kleine Übersicht:

Einladungen und Charaktere

  • Besteht aus Name und Charakterisierung, damit jeder sich vorbereiten konnte.
  • Diese wurden im Voraus bereits den Gästen geschickt.

Die Einladungen wurde von der Gamemasterin (Charaktername: «Maxine Bennett») versendet.

Persönliches Wissen

  • Jeder der Gäste erhielt zu Beginn des Abends eine kleine Einführung und eine Karte mit ihrem eigenen Hinweis.
  • Diese konnten den Gästen helfen die Hinweise zusammenzusetzen und mehr Wissen zu erhalten.

Hinweise/Beweise («Evidence»)

  • Diese Karten wurden auf den beiden Stockwerken in ausgewählten Räumen versteckt.
  • Sie enthalten einzelne Hinweise, welche auf der/die Mörder*in deuteten.
  • Es gab darunter auch falsche Beweise, Verwirrungs-Beweise und spezial Beweise, die das Spiel entweder manipulieren, oder in die richtige Richtung lenken können.

Task-Karten

  • Mehrere dieser Karten wurden am Anfang jeder Runde von den Gamemasters ausgeteilt, jedoch erhielt nicht jede Person eine.
  • Sie enthalten kleine Aufträge, welche während der gesamten Runde durchgeführt werden mussten.
  • Sie dienen zur Ablenkung.

Alter-Ego Karten

  • Diese wurden zu Beginn jeder Runde ausgeteilt, jedoch nur begrenzt.
  • Sie funktionierten wie Task-Karten, jedoch mit einer Bonus-Funktion.
  • Die Gäste, welche für eine Runde eine «Alter-Ego» Karte erhielten, mussten sich die ganze Runde so verhalten, wie beschrieben.

Challenge-Karten

  • Damit es den Gästen nicht zu langweilig wird (nebst all den anderen Karten) und die Hosts auch während der Spielrunden etwas zu tun haben, wurden diese während den Spielrunden ausgeteilt.
  • Forderten die Gäste auf, zu der Gamemasterin zu gehen um etwas vorzuführen, wie z.B. Zungenbrecher.
  • Je nachdem ob die Challenge bestanden wurde oder nicht, gewann oder verloren die Gäste Spielzeit.

Website:

Da unser Krimidinner-Abend in Runden mit einer gewissen Dauer eingeteilt war, wollten wir auf den grossen Bildschirmen im Atelier einen Countdown anzeigen lassen, der jeweils zeigte, wie viel Zeit noch übrig ist. Dafür entwickelten wir eine eigene Website, worauf mit ein wenig JavaScript-Logik ein anpassbarer Countdown entstand. Die Website erlaubt es der Gamemaster auch 2 Minuten vom Countdown abzuziehen oder hinzuzufügen, wenn Challenges verloren oder gewonnen wurden.

Hier kommt man auf die Webseite: https://krimidinner.maya-nikita.ch/
Hier auf das GitHub Repository: https://github.com/MayaNikita/Krimi-Dinner-Countdown

Ablauf vom Abend

Der zeitliche Ablauf vom Abend war so geplant, dass es zu Beginn das Dinner gab, wo die Gäste gemeinsam essen. Alles verläuft nach Plan, bis sich herausstellt, dass Stefanie ermordet wurde. Mit einem programmierten Timer wurde der Abend so gegliedert, dass die Gäste 30 Minuten Zeit hatten, Beweise im Gebäude zu sammeln. Danach mussten sie sich am Tisch versammeln um zu diskutieren, wer der oder die Mörder*in sein könnte. Dafür hatten sie fünf Minuten lang Zeit. Dies wiederholte sich während drei Runden, bis sich die Gäste einigen mussten, wer sie als Mörder*in verdächtigen. 

Hier sind Bilder vom Abend:

Ein grosses Dankeschön an alle Teilnehmenden für diesen tollen Abend! Danke fürs aktive Mitmachen und Mitspielen. <3

Durchführung

Zu Beginn des Abends wurden alle von unseren Gästen einzeln von einem Türsteher hereingelassen und nacheinander von unserer Gamemasterin gebrieft. Dies war zwar eine sehr tolle Idee, um die Stimmung für den Abend zu setzen, jedoch zog sich dieser Prozess in die Länge. Bis alle eingeführt worden waren, war das Essen schon kalt geworden. Die Letzten, die reingelassen wurden, mussten auch relativ lange vor dem Eingang warten müssen. Glücklicherweise haben alle unsere Gäste super mitgespielt und waren schon bei der Ankunft in die Rollen ihrer Charaktere vertieft, was das Warten unterhaltsamer machte. Falls wir beim nächsten Krimidinner wieder eine Einführung unter vier Augen für alle machen wollen, merken wir uns, dass dieser Prozess deutlich schneller sein muss.

Karten

Die Karten funktionierten grösstenteils so wie sie sollten, doch gab es bei den Challenge Karten ein kleines Problem. Die meisten Challenges waren je nachdem zu einfach und führten dann dazu, dass zu viel Zeit dazu gewonnen wurde als geplant. Aus diesem Grund fingen wir spontan an, die Challenges zu modifizieren, sodass sie schwerer zu durchführen waren.

Fazit

Alles in einem kann man sagen, dass der Abend ein Erfolg war. Die Gäste hatten Spass, es wurde diskutiert, Allianzen geschlossen und viel spekuliert. Alle waren in ihren Rollen vertieft und hatten Spass daran, die Hinweise im Gebäude zu suchen. In diesen 10 Tagen haben wir ein tolles Krimidinner zusammengestellt und wir werden es definitiv wiederholen. Fortsetzung folgt