Einleitung

Wie hören sich die 60er Jahre an? Wie tönt es in der Kriegszeit und welche Geräusche lassen uns in die DotCom-Zeit zurückversetzen? Mit Soundeffekten und Geräuschen haben wir versucht, für die einzelnen Zeiten eine passende Klangwelt zu erschaffen. Wir zeigen euch hier den Aufbau der verschiedenen Klangelementen Schritt für Schritt anhand der Kriegszeit.




Sounddesign

Als Basis haben wir mit einem Hintergrundgeräusch - Atmosphäre oder auch Ambi genannt - begonnen. Die Atmosphäre soll den Welten ein akustisches Hintergrundbild verleihen. In der Kriegswelt haben wir mit einer Kombination aus verschiedenen Windgeräuschen gearbeitet - etwa Wind, der durch die Bäume zischt oder heulender Wind, der durch einen Türspalt zieht. Dies schafft eine schwere, melancholische Grundstimmung.




Nach der Atmosphäre versuchten wir mit einzelnen Geräuschen und Soundeffekten die Welten zum Leben zu erwecken. Wir begannen dazu mit einem konstanten Element unseres Charakters: den Fussschritten. Auch hier war es uns wichtig, dass die Geräusche sofort mit dem jeweiligen Zeitabschnitt assoziiert werden. Der Hippie aus den 60er Jahren läuft barfuss, der Computernerd aus der DotCom-Zeit in Turnschuhen und der Soldat aus dem ersten Weltkrieg in Stiefeln. Auch das Klappern der Munition und des Gewehrs gehört zum Klangbild des Soldaten. Dieses wurde durch eine Rassel erzeugt.




Um die Klangwelt weiter auszubauen, haben wir die Aktionen im Bild mit einzelnen Geräuschen unterlegt: etwa das Kratzen der Höhlenmalerei, das Flattern der Taube im Mittelalter oder der SBB-Zug in der heutigen Zeit. Im ersten Weltkrieg soll das Brummen des Morsegeräts so die erdrückende Kriegsstimmung verstärken.




Um das Klangbild abzurunden, haben wir teilweise auch mit Geräuschen gearbeitet, obwohl keine Aktion im Bild zu sehen ist. So etwa das Geräusch eines Geiers in der Indianerzeit. Für den comichaften Charakter des Animationsfilms verwendeten wir sogenannte „Swish-Geräusche“. Etwa, als der Charakter in die Welt kommt, als der Indianer das Rauchzeichen oder der Hipster die Smartphone-Message versendet.




Foley

Wie stelle ich das Geräusch eines Ritters nach? Welches Geräusch hört sich nach einem echten Zeppelin an? Ungewöhnliche Töne wie ein Zeppelin oder ein Ritter sind nur sehr schwer in Tonbibliotheken zu finden. Und wenn man etwas findet, dann stimmt oft die Qualität nicht. In solchen Fällen ist Kreativität gefragt. Entweder man erstellt die Töne manuell mit kreativen, oft alltäglichen, Hilfsmitteln oder man sucht alternative Töne, welche dem gesuchten Ton möglichst ähnlich sind. So haben wir für die Ritterrüstung Schrauben verwendet, die in einem Kästchen leicht geschüttelt werden. Für den Zeppelin im ersten Weltkrieg haben wir den Ton eines Synthesizer benützt.





Metaphern

Wer erinnert sich nicht an das nervige Einwahlgeräusch eines Modems in den 90er Jahren? Jedes Kommunikationsmittel assoziieren wir mit einem speziellen Geräusch - mit einer Emotion. Der Klang von Grossmutters altem Telefon, der Ton einer versendeten Email, die Geräusche von WhatsApp, Facebook und Co. Wir haben versucht, mittels Metaphern Emotionen zu schaffen und nostalgischen Erinnerungen aufleben zu lassen. Auch in der Kriegszeit liessen wir unseren Charakter eine Nachricht mittels einem Morsegerät übermitteln. Der Morsecode bedeutet - treu nach dem Thema des Films - „Liebe“.

Die komplette Klangwelt des ersten Weltkriegs hört sich dann so an:





Als Kontrast zum ersten Weltkrieg hier noch der Aufbau die Klangwelt des Summer of Love der 60er Jahre:




Musik

Als Musikstück haben wir zuerst „All you Need is Love“ von den Beatles gewählt. Da die Swisscom aber nicht für die Rechte bezahlen wollte, mussten wir nach einem anderen Song suchen. Es sollte ein Song sein, der dem Stil der Beatles ähnlich ist und so die Generationen verbindet. Zur Suche haben wir die Plattform „Musicbed“ verwendet. Dort konnten wir durch Filtern nach verschiedenen Kriterien (Genre, Stimmung, Charakter etc.) schnell passende Songs finden. Wir entschieden uns dann in Absprache mit Swisscom für den Song „Give me a chance“ von The Miracals.





WORKFLOW/QUELLEN

Workflow: Wir haben die Tonbearbeitung in Adobe Premiere Pro gemacht. Für die einzelnen Elemente des Sound Designs (Atmosphäre, Fussschritte, einzelne Geräusche) erstellten wir einzelne Audiospuren. Als erster Schritt neutralisierten wir die Aufnahmen. Danach haben wir in Adobe Audition – wenn nötig – Störelemente entfernt und Rauschen reduziert.

Atmosphäre/Geräusche: Adobe stellt eine sensationelle, kostenlose Sammlung an Sounds zur Verfügung. Wenn wir bei Adobe nicht fündig wurden, haben wir bei der kostenlose Bibliothek von freesound.org gesucht. Hier ist auf die jeweiligen Lizenzen zu achten.

Sound FX: Soundeffekte wie beispielsweise die „Swishes“ haben wir von Video CoPilot.

Musik: musicbed.com