Zeit und Licht in St. Gallen

Idee & Konzept

Wie verändert sich ein Ort über den Tag hinweg? Wie wirken Licht, Bewegung und Stimmung in der Nacht – und wie im Vergleich dazu am Tag? In diesem Projekt habe ich zentrale Orte in St. Gallen fotografisch erkundet und dabei mit drei gestalterischen Zugängen gearbeitet:

Nachtfotografie
Die Stadt bei Dunkelheit hat eine ganz eigene Sprache: kühles Kunstlicht, ruhige Strukturen, leere Räume. Die Bilder zeigen St. Gallen in Momenten, in denen sich vieles verlangsamt – oder gerade erst beginnt.

Langzeitbelichtung
Durch längere Belichtungszeiten habe ich Bewegung eingefangen: Lichter werden zu Linien, Menschen zu Schemen, und das scheinbar Statische beginnt zu leben. Die Stadt als pulsierender Organismus wird sichtbar.

Tag-Nacht-Vergleiche (Time Slice / Split Images)
Diese Bildmontagen kombinieren dieselbe Perspektive zu unterschiedlichen Tageszeiten – meist Nacht und Tag. Durch vertikale Streifen entsteht ein neues Bild, das den Übergang zwischen Zeit und Licht verdichtet darstellt.

(vha)

Vorgehen

Ich habe an mehreren Tagen und zu unterschiedlichen Tageszeiten an denselben Orten in St. Gallen fotografiert – zunächst bei Nacht, dann mit Langzeitbelichtung, und zuletzt bei Tag für direkte Vergleiche. Die Motive habe ich bewusst so gewählt, dass sie sich für Gegenüberstellungen eignen (z. B. Bahnhof, Rolltreppen). Für die Streifenbilder habe ich versucht, denselben Standpunkt und Bildausschnitt beizubehalten, um später Tag- und Nachtaufnahmen miteinander kombinieren zu können.

Learnings

  • Nachtaufnahmen brauchen genaue Belichtungseinstellungen und eine ruhige Hand bzw. ein Stativ.

  • Langzeitbelichtung bringt interessante Effekte, braucht aber viel Testen (Bewegung, Lichtquellen, Bildstörungen).

  • Für die Split-/Streifenbilder ist Planung entscheidend: gleiche Perspektive, gleiche Komposition.

  • Der Bildaufbau wirkt je nach Licht ganz unterschiedlich – was tagsüber neutral wirkt, kann nachts sehr dramatisch erscheinen.

Reflexion

Ich habe in diesem Projekt viel über den Umgang mit Licht, Zeit und Bewegung in der Fotografie gelernt. Besonders spannend war der Vergleich von Orten bei Tag und Nacht. Einige Ergebnisse waren bewusst geplant, andere sind durch Zufall oder Versuch entstanden. Ich würde beim nächsten Mal noch gezielter mit Perspektive und Farbgestaltung arbeiten – aber gerade das freie Ausprobieren war ein wichtiger Teil des Prozesses.