Wer ist schuld? | Jugendkreuzweg & Corona

Nebst dem Studium arbeite ich ehrenamtlich als Firmbegleiterin in unserer Pfarrei. Und wie so vieles musste auch da alles auf online umgestellt werden – genau wie der diesjährige Jugendkreuzweg.

Doch was ist das überhaupt? Der Kreuzweg erzählt die Geschichte von der Verurteilung Jesus› bis zu seinem Begräbnis, für welchen 14 verschiedene Pfarreien je einen Abschnitt davon nachspielen, vorlesen, vorsingen – you name it. Unsere Pfarrei erhielt die erste Station und ich sah darin meine Chance, mein noch nicht wirklich ausgeprägtes Filmwissen unter Beweis zu stellen und, zumindest an den Erwartungen an das Video gemessen, komplett zu überboarden.

An diesem Jahr speziell war, dass die Corona-Thematik miteingebaut werden sollte. Was bot sich also besser an, als den Vergleich von damals zu heute zu ziehen? Unter dem Deckmantel eines Gebets hat unser Leitungsteam die Situationen beider Zeitalter nachgespielt. Alle Aufnahmen entstanden innerhalb von 4 Stunden. Regen, Schnee, Wind und Sonne inbegriffen. Der Grat zwischen Religiosität, Tatsachen, Humor und Blasphemie war schmal, aber wir glauben, einen guten Mittelweg gefunden zu haben.

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(hil)

Idee/Ausgangslage

Die Idee am Jugendkreuzweg teilzunehmen, kam von meiner Leiterin. Ich, die sowieso immer froh um Projektideen bin, war sofort dabei. Die Erwartungen an das Video waren sehr tief. Es sollte zwischen 2 – 5 Minuten dauern und etwas zum jeweiligen Abschnitt des Kreuzwegs erzählen. Ein regulärer Aufbau sieht normalerweise so aus: Lied, Lesung, Gebet, Lied. Doch das war uns zu stier und wir entschieden, etwas gänzlich anderes zu machen. In einem mehrstündigen Brainstorming entwickelten wir grobe Ideen und sammelten vergleichbare Situationen von damals und heute, die wir mit Statisten nachspielen wollten.

Umsetzung/Dreh

Ab da durfte ich den Lead gänzlich übernehmen, machte einen Drehplan, verteilte Rollen und sammelte im Vorfeld Requisiten und Materialien zusammen. Wir hatten genau einen halben Tag Zeit für den Dreh, da alle Teilnehmer des Leitungsteams sehr vielbeschäftigt sind. Deshalb kam uns der detaillierte Drehplan sehr zu Gute. Jeder wusste, wann welche Szene dran war und welches Outfit gerade gefragt war. Einen kleinen Strich durch die Rechnung machte uns das Wetter. Alle Szenen waren draussen geplant. Doch kaum waren wir parat für die erste Szene überraschten uns Regen und Schnee. Glücklicherweise war niemand heikel und wir drehten trotzdem. Allerdings wollte ich das Ganze deshalb relativ speditiv hinter uns bringen und musste meine Ansprüche bei vielen Szenen heruntersetzen. Wäre das Wetter anders gewesen und die Statisten freier in der Zeit, hätte ich mir pro Shot mehr Zeit genommen. Allgemein war keiner der Statisten ein professioneller Schauspieler, weshalb auch die Aufnahmen nicht immer authentisch rüberkommen. Ich glaube, durch meine (ruhigen) Anweisungen einiges an Unsicherheit und Chaos vermieden haben zu können, aber bezüglich Regieanweisungen kann ich noch einiges lernen. Trotzdem haben wir auch hier den Spass- und Comfortfaktor höher gewertet.

Postproduction

Im Post konnte ich dann nochmals einiges ausmerzen. Und für mich selbst hinzulernen, da ich noch kaum mit Premiere Pro gearbeitet habe. Neu für mich war, mit Split Screens zu arbeiten, Color Correction, Adjustment Layers, sowie Time Remapping. Ausserdem wollte ich alle Aufnahmen in Slow Motion abspielen lassen, weshalb ich alles vorgängig mit 100 fps gedreht habe. Damit sollte nämlich klar gemacht werden, dass es sich um die Vergangenheit / Erinnerungen handelt. Es entschleunigte auch ein wenig die Szene und meine Wackler, sowie komische Gesichter konnten umgangen werden.

Fazit

Es ist keine High-End-Filmproduktion, aber es hat Spass gemacht. Allerdings wurde mir wieder einmal klar, dass eine One-Woman-Show nicht ganz ohne ist. Für ein nächstes Video würde ich mindestens zu zweit arbeiten, denn gleichzeitig den Statisten Anweisungen geben, Lichtanweisungen zu machen UND filmen, klappt nicht immer. Aber trotzdem baute ich dadurch mehr Sicherheit in der Bedienung der Kamera und im Videoschnitt auf.