Vincent van Dough

von

Wer hat gesagt, dass man nur auf Papier und Leinwänden malen kann? 

Während dem ersten Lockdown im April 2020, als wir alle zuhause festsassen, habe ich nach neuen Arten gesucht, mich kreativ zu entfalten. Dank einer Facebook-Freundin bin ich auf eine Bäckerin in Martha’s Vineyard aufmerksam geworden, welche die Gründerin der «Van Dough Bewegung» ist. Meine erste Focaccia-Art war ein grosser Hit – sowohl vom Aussehen als auch vom Geschmack her – und ich habe seither eine Sehnsucht, weitere Focaccias zu kreieren. 

Da man für Digezz einige Monate Zeit hat, dachte ich, dies ist die perfekte Gelegenheit, weitere Kreationen auszuprobieren. Dieses Mal habe ich mich dazu entschieden, fünf bekannte Kunstwerke auf der Focaccia nachzustellen – und dies nur mit Gemüse. Die Focaccias habe ich anschliessend an Freunde und Familie verkauft und das gesammelte Geld an die Art-Therapie Stiftung Schweiz gespendet. Diese Stiftung bietet Kunst- und Musiktherapie für Kinder in Schweizer Spitälern an. 

Gustav Klimt (Unnamed)
«The Scream» by Edward Munch
«Vase with Twelve Sunflowers» by Vincent van Gogh
«Starry Night» by Vincent van Gogh
«Composition» by Piet Mondrain

(dbo)

  • Planung

Begonnen habe ich damit, die fünf Kunstwerke auszusuchen. Ich habe über die bekanntesten Kunstwerke recherchiert und jeweils ein paar Notizen gemacht, wie ich diese auf der Focaccia umsetzen könnte. Schnell habe ich gemerkt, dass Bilder mit abwechslungsreichen Farben und Strichen, wie Starry Night von Vincent van Gogh, sich für das Projekt besser eignen als eintönige Bilder wie die Mona Lisa. Auch aufgefallen ist mir, dass viele Künstler mit Blautönen malen, es jedoch kein Gemüse gibt, welches von Natur aus blau ist. Das hat mich noch mehr angeregt, kreativ zu werden.

Jedes ausgesuchte Bild habe ich mir auf meinem iPad-Sketchapp gespeichert, damit ich meine Gedanken direkt ins Bild schreiben konnte. Zur Inspiration habe ich auch im Internet nachgeschlagen, welche verschiedenen Gemüse eine spezifische Farbe besitzen, sodass zum Beispiel nicht alle grünen Stellen in den Bildern nur aus Peperoni und Zucchetti bestehen. Dadurch entstanden auch abwechslungsreiche Texturen und Geschmäcker auf der Focaccia.

  • Auswahl der Bilder
    • Starry Night: Die Formen der Striche haben mich sofort an Zwiebeln erinnert, weshalb ich dieses Bild ausgesucht habe. Das Bild ist sehr blaustichig, weshalb ich Aubergine und blaue Kartoffeln verwendet habe. Ausserdem haben diese Gemüsesorten verschiedene Helligkeitsstufen und Nuancen, weshalb ich mich für sie entschieden habe.
    • The Scream: Ein weiteres, sehr bekanntes Bild, welches ich aufgrund der vielen Farben ausgesucht habe. Dies ermöglichte das Ausprobieren mit vielen, unterschiedlichen Gemüsesorten.
    • Vase with Twelve Sunflowers: Angelehnt an meine erste Focaccia, welche mich für dieses Projekt inspiriert hat.
    • Piet Mondrain: Ein Kontrast zu den anderen Bildern, da es sehr schlicht und einfach ist.
    • Gustav Klimt: Nicht sein bekanntestes Bild, jedoch habe ich es mir aufgrund der vielen verschiedenen Grüntönen ausgesucht. Es gibt eine breite Auswahl an grünem Gemüse, welche ich in einer Focaccia nutzen wollte.
  • Produktion

Als Erstes habe ich einen Facebook-Post erstellt, um meine Familie und Freunde über das Projekt zu informieren. Nachdem ich meine fünf Käuferinnen hatte, habe ich die fünf Produktionstage festgelegt.

Ein Tag vor der Produktion machte ich mir eine Einkaufsliste und besorgte alle nötigen Zutaten. Am Einkaufstag habe ich auch den Teig zubereitet, da dieser über Nacht im Kühlschrank aufgehen musste. Am Morgen nahm ich den Teig aus dem Kühlschrank und dehnte ihn auf dem Blech aus, wo er nochmals drei Stunden aufgehen musste, bevor ich mit dem eigentlichen Kreieren beginnen konnte.

Zum Glück haben meine Eltern eine grosse Kücheninsel, auf der ich meine Zutaten ausbreiten konnte. Als Referenz hielt ich mein iPad mit den Notizen bereit. Ich empfand den Prozess vom Zusammenstellen des Bildes als sehr beruhigend und die drei Stunden, welche ich meistens fürs Dekorieren benötigte, gingen sehr schnell vorbei.

Das rohe Produkt hielt ich in Fotos fest, bevor die Focaccia ein drittes Mal aufgehen musste. Diese letzte Pause stellte sicher, dass das Gemüse in den Teig eingebettet wird und nicht beim Backen vom Brot wegspickt. Gebacken wurde die Focaccia bei 200 Grad für 20-25 Minuten. Ich liess sie abkühlen und fotografierte wieder, bevor ich sie anschliessend zur glücklichen Käuferin lieferte.

  • Reaktionen

Die Focaccia-Art der Starry Night bekam die beste Reaktion; dies war auch meine Favoritin. Im Allgemeinen waren alle sehr beeindruckt, dass man Kunstwerke auf Brot reproduzieren kann (und auch wie viel Geduld ich dafür habe). Auch geschmacklich waren alle sehr zufrieden.Für die Art-Therapie Stiftung Schweiz konnte ich 400 Franken sammeln. Ich hoffe, dass ihnen meine Kunstwerke als Inspiration für neue, kreative Arbeiten mit den Kindern dienen.

  • Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit den Endresultaten. Ich konnte zeigen, dass es auch unkonventionelle Arten von Kunst gibt und konnte dabei einige neue Gemüsesorten entdecken. Mir war auch wichtig, dass die Focaccias nicht nur gut aussehen, sondern auch gut schmecken, was ich erreichen konnte.

Ich hatte Spass bei dem gesamten Prozess dieses Projekts. Nach drei Tagen Produktion hintereinander ist mir jedoch aufgefallen, dass durch die Zeitintensität für jedes Brot, etwas von dieser Freude verloren ging. Dies wird mich jedoch nicht daran hindern, in der Zukunft, mit genügend Kreativen Pausen dazwischen, weiterhin für Familie und Freunde Focaccia-Art zu kreieren.