Unser erstes gemeinsames Studio-Shooting

Die Idee zu diesem Projekt entwickelte sich während einer Zugfahrt, bei der wir uns über die traditionell einseitig geprägte Fotografie-Branche austauschten. Dieses Gespräch motivierte uns, nicht nur Zuschauerinnen zu sein, sondern aktiv einen Raum zu schaffen, in dem wir uns frei und sicher fühlen können, um uns auszuprobieren. Wir beschlossen, ein eigenes Shooting zu organisieren – lebendig, farbenfroh und ein bisschen frech, inspiriert von der frischen Energie der ersten Frühlingstage. Wir organisierten eine Leinwand und begannen mit der Planung.

Lea und ich starteten mit der Erstellung eines Moodboards, um eine gemeinsame Vision unserer ästhetischen Vorstellungen zu visualisieren. Unsere Zielsetzung war klar: Wir wollten sowohl die Kleidung als auch die Persönlichkeit der Models in Szene setzen und dabei unsere technischen Fähigkeiten in der Fotografie, insbesondere im Umgang mit Studio-Licht, verbessern.

Für den passenden Hintergrund wählten wir ein Design in Hellblau, um die gewünschte Frühlingsstimmung zu unterstreichen. Beim Organisieren von geeigneten Outfits stiessen wir auf Herausforderungen, da trotz unseres Angebots für Gratis-Content und zahlreicher Anfragen viele Geschäfte absagten, aus Sorge um ihre Kleidung. Grundsätzlich wollten wir mit unserem Konzept ein Mehrwert allen Beteiligten bieten. Deshalb konzentrierten wir uns letztendlich auf kleinere Boutiquen da wir dort unsere Chancen höher einschätzten. Tatsächlich fanden im Dings Store in Zürich eine Auswahl an Outfits, die perfekt zu unserem dynamischen und frechen Stil passte.

Von Anfang an hatten wir zwei Freundinnen im Kopf, die sehr gut zu unserem Konzept passen und die gewünschte Energie und Ausstrahlung mitbringen würden. Die Auswahl und Koordination der Models war ein entscheidender Schritt im Planungsprozess.

Die technische Ausrüstung, bestehend aus Kameras, Beleuchtung, Hintergrundsystem und Diffusoren mieteten wir in der Technikausleihe.

Da dies unser erstes Studio-Shooting war, mussten wir uns intensiv einarbeiten und die technischen Aspekte genauestens verstehen. Wir sahen uns zahlreiche YouTube-Tutorials an, um unsere theoretischen Kenntnisse zu vertiefen und die optimale Lichtsituation zu erzielen, die wir uns vorgestellt hatten. Trotz umfassender Vorbereitung und dem Erwerb theoretischen Wissens standen wir vor der Herausforderung, dass wir uns nicht endgültig auf spezifische Geräte festlegen konnten. Deshalb entschieden wir uns dafür, eine breite Palette an Beleuchtungsoptionen zu mieten. Dies ermöglichte es uns, am Set mit verschiedenen Lichtsituationen zu experimentieren und so die besten Ergebnisse zu erzielen.

Die Suche nach einem geeigneten Raum führte uns schliesslich zu einer ehemaligen Schreinerei an der Brunnhofstrasse in Bern. Die Atmosphäre des Raumes, geprägt durch die an Wänden und Decken installierten ehemaligen Maschinen und die durch den Raum ziehenden Stahlträger, verlieh unserem Shooting ein einzigartigen Charakter.

Zwei Tage vor dem eigentlichen Shooting nahmen wir uns Zeit, um uns intensiv mit der Ausrüstung – Kameras, Blitzsystemen, Stativen, Softboxen, LED-Lichtern und Backdrops – vertraut zu machen.

Am Tag des Shootings machten Lea und ich uns früh auf den Weg ins Studio. Nachdem wir alles erneut getestet hatten, sorgten wir für Snacks und Getränke – an dem sollte es nicht scheitern. Da wir keine professionellen Make-up-Artisten sind, stellten wir den Models einige Schminkprodukte zur Verfügung. Amenra und Noa gestalteten ihr Make-up selbst, sodass sie sich wohl fühlten und der Look authentisch und nicht zu übertrieben wirkte.

Wir richteten einen Bereich mit einem Pingpong-Tisch ein und organisierten einen Kleiderständer, um die Looks bereitzulegen. Nachdem wir gemeinsam entschieden hatten, wer welchen Look trägt, begann das Shooting. Eine von uns bediente die Kamera, während die andere auf dem Bildschirm die Szene überwachte. Dabei achteten wir besonders darauf, dass die Kleidung und die Models optimal in Szene gesetzt wurden und die Lichtverhältnisse – trotz des sich verändernden natürlichen Lichts – stets angepasst wurden.

Die Bilder im Kasten, war mir zunächst nicht bewusst wie zeitintensiv die Post-Production tatsächlich ist, doch das wurde mir schnell klar. Zuerst sichtete und sortierte ich alle Bilder, ein Prozess, der sich als nicht einfach erwies, da viele Aufnahmen überzeugend waren, ich mich jedoch auf eine Auswahl beschränken musste. Anschliessend experimentierte ich in Lightroom mit den ausgewählten Bildern. Auch hier waren Tutorials eine grosse Hilfe, um unsere Fähigkeiten zu verbessern und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Abschliessend fertigte ich ein Lookbook an, um einen übersichtlichen Eindruck vom Shooting zu erhalten. Viel Spass beim Durchschauen!

Zielsetzung und Konzeption

Unser Projekt begann mit einer inspirierenden Idee, die aus einer leidenschaftlichen Diskussion entstand. Wir wollten aktiv die oft einseitige Fotografiebranche herausfordern und einen Raum schaffen, der Kreativität und Experimentierfreude fördert. Die Zielsetzung, sowohl die Kleidung als auch die Persönlichkeiten der Models durch unsere technischen Fähigkeiten hervorzuheben, war ambitioniert und verlangte eine präzise Planung. Die Konzeption des Moodboards und die klare Vision, die wir für das Shooting hatten, waren entscheidend für den Gesamterfolg.

Planung und Vorbereitung

Die Planungsphase war geprägt von Hochs und Tiefs. Es gelang uns, eine überzeugende ästhetische Richtung festzulegen, doch die Herausforderung lag in der Umsetzung dieser Vision. Besonders die Kooperation mit den Boutiquen und die Auswahl der Outfits stellten uns vor grössere Hindernisse als erwartet. Hier hätten wir eventuell im Vorfeld intensivere Gespräche führen und unsere Konzeptpräsentation verbessern können, um die Boutiquen effektiver zu überzeugen.

Technische Umsetzung und Shooting

Die technische Vorbereitung war eine der grössten Lernkurven für uns. Obwohl wir uns durch Tutorials gut vorbereitet fühlten, traten am Set unerwartete Schwierigkeiten auf, insbesondere bei der Anpassung der Lichtverhältnisse. Die Entscheidung, eine Vielzahl von Beleuchtungsoptionen zu mieten, erwies sich als doppelschneidig: Einerseits bot sie Flexibilität, andererseits führte sie zu Unsicherheiten und Verzögerungen beim Set-up. Für zukünftige Projekte wäre es besser, spezifischere Geräte auszuwählen und diese vorab intensiver zu testen.

Koordination und Zusammenarbeit

Die Koordination der Models und die Nutzung des Raumes waren gut geplant, doch die Terminfindung erwies sich als knifflig. Die Nutzung unseres Netzwerks ermöglichte uns den Zugang zu einem idealen Ort. Die Zusammenarbeit mit den Models war super, und ihre Bereitschaft, aktiv am kreativen Prozess teilzunehmen, trug massgeblich zum Gelingen des Shootings bei.

Postproduktion

Die Postproduktion offenbarte die Komplexität der Bildauswahl und -bearbeitung. Die Zeitintensität dieser Phase wurde unterschätzt, was die Wichtigkeit einer effizienten Workflow-Planung hervorhebt. Die Nutzung von Lightroom und das Erlernen neuer Bearbeitungstechniken durch Tutorials waren zwar hilfreich, zeigten aber auch, dass praktische Erfahrungen durch nichts zu ersetzen sind.

Fazit

Insgesamt war dieses Projekt eine enorm bereichernde Erfahrung, die sowohl unsere technischen Fähigkeiten als auch unser Verständnis für die Planung und Durchführung eines professionellen Shootings vertiefte. Trotz der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert waren, bin ich stolz auf das, was wir erreicht haben, und erkenne klar die Bereiche, in denen wir uns verbessern können. Diese Erfahrungen werden uns in zukünftigen Projekten zugutekommen und unsere Fähigkeiten als Fotografinnen weiter schärfen.