Un’ ultima parola

Eliah wollte ein Abschiedsfoto.
Ich wollte ihm etwas geben, das bleibt.
Manchmal entstehen so die besten Geschichten.

Eliah, ein sehr guter Freund von mir, beendete Ende November 2025 seinen Dienst in der Schweizergarde. Nach sechs Jahren im Vatikan als Korporal und Medienverantwortlicher der Garde war sein Abschied etwas Besonderes. So lange zu dienen ist dort selten. Eliah hat viele kommen und gehen sehen.

Traditionell hinterlässt jeder Gardist beim Austritt eine Postkarte mit einem persönlichen Bild für seine Kameraden. Als Eliah mich fragte, ob ich dieses Abschiedsfoto für ihn machen könne, war ich sofort berührt. Aber weil er als Medienverantwortlicher selbst so oft interviewt wurde, organisiert und kommuniziert hatte, fand ich: Das verdient mehr als nur ein Foto.

Abschiedsbild der Postkarte:
Eliah in Galauniform, mit der Regionalzeitung Biel/Bienne – ein kleiner Hinweis auf seine Herkunft und gleichzeitig ein Symbol für seine Rolle als Medienverantwortlicher der Schweizergarde, ganz nach seinem Wunsch.
Im Hintergrund die Kirche Santi Martino e Sebastiano degli Svizzeri, die für Eliah aufgrund des Bezugs zum heiligen Sebastian eine besondere Bedeutung hat.

Ich schlug ihm vor, ein Abschiedsvideo zu machen, eines, das ihn authentisch zeigt, seine Rolle würdigt und gleichzeitig mit einem Augenzwinkern erzählt, wie er wirklich war: präsent, geschätzt, und immer mit Humor.

Gemeinsam überlegten wir eine kleine Geschichte, die sich um das Schreiben seiner Abschiedskarte dreht: Eine simple, aber symbolische Handlung. Ein Stuhl auf dem Kasernenplatz, ein Stift, seine Gedanken – und all die kleinen Unterbrechungen, die zeigen, wie gefragt er war.

Da Eliah kurz vor seinem Abtritt stand und ich mitten im Semester war, blieb kaum Zeit:
Ich fuhr an einem Freitagmorgen nach Rom, wir besprachen am Abend die letzten Details bei einem gemütlichen Essen und am nächsten Morgen drehten wir alles in wenigen Stunden.

Mit Unterstützung seiner Kameraden konnten wir die wichtigsten Szenen einfangen und auch das Foto für die Postkarte entstand gleich mit. Kurz nach Mittag machte ich mich auf die Rückfahrt: Neun Stunden Autofahrt zurück in die Schweiz, Speicherkarte voll, Kopf leer, aber glücklich.

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Und das Beste: Eliah schrieb mir, dass sogar der Papst das Video gesehen hat – und es «ziemlich unterhaltsam» fand.
Ganz ehrlich: Wie oft erlebt man sowas!? So cool!

(vha)

Wir haben fast alles auf dem Kasernenplatz gedreht, weil es visuell am besten passte.
Doch das erwies sich als Fehler, es gab laufend Unterbrechungen: Besuchergruppen, Antrittsverlesen, Sicherheitswechsel.
Dadurch ging wertvolle Zeit verloren, und viele Einstellungen mussten improvisiert werden.

Ich hätte gerne mehr Zeit gehabt, um Shots präziser zu planen, Bewegungen besser aufzunehmen und die Lichtverhältnisse besser zu nutzen.
Auch das Color Grading kam zu kurz – einzelne Frames haben einen leichten Grün- oder Magentastich, der mich noch heute nervt.
Aber Eliah musste frühzeitig die Postkarten drucken lassen, inklusive QR-Code zum Video,  der Abgabetermin war mein Feind.

Trotzdem bin ich unglaublich dankbar für dieses Projekt.
Es war eine dieser Gelegenheiten, bei denen Freundschaft, Spontaneität und Storytelling zusammenkommen und ich etwas echtes in einem Video erzählen durfte.