Schritt für Schritt

Vom Zimmer in die Küche, von der Küche ins Bad und zurück ins Zimmer. Im Homeschooling ist unsere tägliche Bewegung eingeschränkt. Es fehlt der Schulweg, spontane Treffen oder auch der Ausgang. Doch hast du schon einmal nachgeschaut, wie viel du dich überhaupt noch bewegst?

Seit über einem Jahr nun befindet sich die Schweiz in einem Ausnahmezustand. Das Wort «Corona» möchten wir am liebsten wieder aus unserem Wortschatz verbannen und zurück zum «normalen Alltag».

Doch was wäre ein normaler Alltag für uns Studierende? Im Schulzimmer sitzen, andere Studierende treffen und vor allem mehr unterwegs und draussen sein. Durch dass wir jeden Tag von Zuhause aus Schule haben, ist unsere Bewegung eingeschränkt. Klar, auch wir gehen noch raus: Sport machen, Einkaufen oder Spazieren. Aktuell vermutlich sogar bewusster als zuvor. Doch während wir in unseren vier Wänden sind, fehlt uns die Bewegung, welche man sonst automatisch hätte.

Deswegen ging ich der Frage nach: Wie viele Schritte pro Tag machen wir überhaupt noch?

Unter «Schritt für Schritt» findest du eine grafische Darstellung im Stil von einem Magazin. Beim Durchblättern erwarten dich verschiedene Informationen und eine Grafik dazu, wie viele Schritte pro Tag wir im Corona-Alltag noch machen.

Zudem findest du hier das PDF. Falls du lieber scrollst statt blätterst.

(hil)

Die Idee:

Es war ein Homeschooling-Tag wie viele andere: Ich hatte den ganzen Tag über Schule und war Zuhause ohne einen Schritt vor die Türe gesetzt zu haben. Am Abend kam meine Mitbewohnerin nach Hause und sagte: «Ich habe gerade meine 10’000 Schritte pro Tag erreicht». Mit dem Wissen, dass es bei mir vermutlich reichlich weniger sein werden, öffnete ich auf die «Health-App» auf meinem iPhone. An diesem Tag hatte ich laut der App lediglich 90 Schritte gemacht.

Dies brachte mich auf die Idee, eine grafische Darstellung zu machen, wie wenig wir uns im Alltag bewegen, wenn wir von Zuhause aus Schule haben.
Abgesehen davon wollte ich sowieso noch etwas Grafisches umsetzen für Digezz. Dies einerseits, weil es mir Spass macht und andererseits, um die Adobe Programme InDesign und Illustrator noch besser kennenzulernen und meine Skills aufzubessern.

Die Umsetzung:

Zuerst wollte ich die Anzahl Schritte von jemandem im Homeschooling / Homeoffice mit verschiedenen Personen vergleichen. Beispielsweise jemand, der im Büro arbeitet und jemand, der draussen arbeitet. Schnell bemerkte ich aber, dass dies auch von Person zu Person abhängig ist. So konzentrierte ich mich auf uns Studierende und verglich die durchschnittliche Anzahl Schritte von und mit dem Durchschnitt der Schweizer Bevölkerung. Diese Zahl fand ich durch meine Recherchen. Sie basiert auf einer Studie der Stanford University aus dem Jahr 2017.
Das Design zu gestalten fiel mir relativ leicht. Ich hatte schon zu Beginn einige Ideen im Kopf und konnte diese auch entsprechend umsetzen. Während dem Arbeitsprozess entwickelten sich weitere Idee. Einige davon setzte ich um, andere wären zu kurzfristig und zu aufwendig gewesen. Weshalb ich diese nicht verwirklichte.

Ich wollte die grafische Umsetzung im Stil von einem Magazin machen, welches man durchblättern kann. Ich stiess auf die Plattform «Issuu», als ich andere Digezz-Projekte ansah und entschied mich, es mit dieser Plattform zu versuchen.

Die Knackpunkte:

Fakt ist, meine Mini-Studie ist nicht zu 100% repräsentativ. Das war mir von Anfang an klar.
Dennoch ging es mir darum, einmal zu analysieren, ob die Anzahl Schritte / Bewegung bei allen Studierenden (sprich bei der Stichprobe) etwa gleich tief ist und inwiefern sich dies mit dem schweizerischen Durchschnitt vergleichen lässt.
Dabei gab es verschiedene Knackpunkte zu lösen:

Der Zeitraum:
Ich musste mich entscheiden, welchen Zeitraum ich anschauen möchte. Dazu analysierte ich meinen eigenen Schrittzähler und bemerkte, dass sich der Wochendurchschnitt der Schritte meistens etwa gleich hoch ist. Somit entschloss ich mich eine Woche im anfangs Mai zu nehmen. Ich wollte die gesamte Woche betrachten, um zu sehen, ob es Unterschiede zum Wochenende gibt und wenn ja, wie hoch dieser ist.

Der Vergleich:
Nur einzelne Zahlen bringen nicht besonders viel, man muss sie auch vergleichen können. Bei meinen Recherchen stiess ich schnell auf die Faustregel der 10’000-Schritte. Da sich dies aber nicht wissenschaftlich beweisen liess, wollte ich unsere Schritte nicht mit dieser Zahl vergleichen. Dennoch wollte ich diese bekannte Zahl in meiner Mini-Studie erwähnen und erklären. Die Erklärung dazu erhielt ich durch Recherchen. Ich verliess mich dabei auf die Aussagen diverser Artikel wie zum Beispiel auf Sanitas.com, dem Tagesanzeiger oder auch Spiegel.de.
Auf meinen Recherchen stiess ich zudem mehrmals auf die oben erwähnte Studie der Stanford University. Diese lieferte mir die durchschnittliche Anzahl an Schritten, welche Herr und Frau Schweizer pro Tag machen.
Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, die Zahlen der Studierenden vor Corona als Vergleich zu nehmen. Doch meine Annahme war, dass einige diese Zahlen vielleicht gar nicht mehr haben oder dass sie dort in einer anderen Lebenslage waren. Beispielsweise haben sie gearbeitet oder waren am Reisen. Den schweizerischen Durchschnitt zu nehmen, empfand ich als die bessere Lösung.

Die Personen:
Weil jede Person unterschiedlich aktiv ist, benötigte ich eine Stichprobe von Studierenden. Ich entschied mich, diverse meiner Mitstudierenden und Studierende von anderen Studiengängen zu kontaktieren. Diese sendeten mir Screenshots der Schrittzähler-App. Diese Daten trug ich in ein Excel-Sheet ein und berechnete den Mittelwert sowie den Median von 20 Studierenden. Für die Grafik benutzte ich den Median, da an einigen Tagen sogenannte Ausreisser gab. Der Median ist die Mitte, sprich der Zentralwert eines Datensatzes.

Die App:
Da nicht jede Person eine Uhr mit Schrittzähler trägt, musste ich auf einer Alternative zurückgreifen. Die App «Health» auf dem iPhone sowie auf Android zeichnen ebenfalls die gemachten Schritte pro Tag auf. Vorausgesetzt natürlich, man hat das Mobiltelefon auf sich. Nebst dem ist mir auch hier bewusst, dass die Apps nicht jeden Schritt genau aufzeichnen. Doch wie bereits erwähnt meine Grafik soll eine Skizze davon sein, ob und wie viel wir uns weniger bewegen. Sie ist also nicht zu 100% korrekt.

Das Fazit:

Bei diesem Projekt hat mir vor allem Spass gemacht, die Grafiken, sprich das kurze Magazin zu gestalten. Zudem konnte ich dadurch die Programme Illustrator und InDesign etwas besser kennenlernen. Es war interessant zu sehen, wie viele Schritte wir pro Tag machen und dies zu vergleichen. Viele der Studierenden teilten mir mit, dass sie dachten, es seien noch weniger Schritte oder es schrieben einige, ich solle mich nicht wundern, dass es so wenige Schritte sind. Dieser Kommentar und die Zahlen bestätigten meine Annahme. Doch auch ich dachte mir zuvor, es würden noch weniger Schritte sein, als sich durch die Auswertung ergab.

Für ein nächstes Mal würde ich den Ablauf besser versuchen zu planen und die Knackpunkte bereits im Vorhinein besser zu analysieren. Damit könnte ich die Zeit besser ausnutzen und noch andere Ideen einbringen, damit Mini-Studie repräsentativer und umfangreicher wäre.