7 steps to your first song

Wir wagen es, wir wollen einen Song schreiben! Ok, cool. Und jetzt? Wie schreibt man denn einen Song? Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Dein erster Song in 7 Schritten.

Doch zuerst einmal unser Endresultat, für alle Neugierigen. Wir empfehlen dir, den Song mit Kopfhörern zu hören 🎧

Better Days – Valeria Appert & Simone Bürzle

CREDITS
Song: Better Days
Interpret: Valeria Appert & Simone Bürzle
Piano: Simone Bürzle
Vocals: Valeria Appert
Production: Simone Bürzle
Mixing engineer: Valeria Appert
Mastering: Valeria Appert & Simone Bürzle
Written by: Valeria Appert & Simone Bürzle 


SCHRITT 1
Man weiss so ungefähr, dass es sowas wie Strophen, einen Refrain, eine Bridge etc. gibt. Doch schlussendlich gibt es keine fixen Regeln, wie ein Song zu sein hat. Daher ist der erste Schritt: Sich entscheiden, dass man einen Song schreiben und produzieren möchte und sich die Zeit dafür nehmen.

Du bist schon so weit? Super, erster Schritt schon erledigt.

SCHRITT 2
Im zweiten Schritt geht es um den Text. Für uns war es einfacher, zuerst eine Vorstellung zu haben, worüber wir singen möchten, bevor wir die Musik dazu komponieren. Manche machen es aber auch umgekehrt. Mach es so, wie es für dich stimmig ist.

Diese Fragen können dir dabei helfen, ein Thema zu finden:
– Welche Themen beschäftigen dich im Moment?
– Was stört dich?
– Was freut dich?
– Was geht dir immer wieder durch den Kopf?
– Gibt es eine Situation, eine Person oder ein Ereignis, über das du schreiben möchtest?

Dann kritzle einfach Mal drauflos: Ignoriere Rechtschreibung, Sprache usw. – alles kann später noch angepasst werden. Schreibe dir einzelne Gedanken oder Sätze auf, wenn sie dir spontan einfallen. Ein Smartphone für Notizen oder ein Block wird in der Regel immer zur Hand sein. 

We did:
Wir haben im Vorhinein schon jeweils verschiedene Texte und Schnipsel geschrieben, teils auf Deutsch, teils auf Englisch. Das erste Treffen bestand daher aus reinem Brainstorming, Texten und erste Melodie-Ideen austauschen.

SCHRITT 3
Zu deinem ersten Textentwurf soll nun die passende Musik entstehen. Sei es in GarageBand oder in einem anderen Programm, ob du mit Loops arbeitest oder so wie wir, die Hauptakkorde selber spielst – es gibt viele Möglichkeiten und deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Hier gilt: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Steht die Hauptmelodie, kann es zum nächsten Schritt gehen.

We did:
Wir haben uns für GarageBand entschieden, da wir dort am flexibelsten waren, selber komponieren konnten aber auch mit verschiedenen Instrumenten experimentieren konnten. Den Gesang haben wir zuerst im Adobe Audition bearbeitet und wollten es anschliessend wieder in GarageBand einfügen. Kurz darauf haben wir gemerkt, dass es wohl besser ist, ausschliesslich in einem Programm zu arbeiten und somit konzentrierten wir uns auch im Bereich des Gesangs auf GarageBand. Dort konnten wir dieselben Effekte verwenden, wie wir in Adobe Audition bereits gebraucht hatten.

SCHRITT 4
Nun kommt unserer Meinung nach der kreativste Prozess: die Fusion von Lyrics und Musik. Hierbei kann es sein, dass sich der Text verschiebt, gewisse Zeilen gestrichen oder neu hinzugefügt werden, mit Übergängen experimentiert wird etc.

In der Regel hat ein Song 1-2 Strophen, 1 Refrain, der mehrfach vorkommt und eine Bridge. 

We did:
Wir haben uns schlussendlich gegen eine Bridge entschieden, da der Song so schon ca. 4 Minuten lange ist. Vielleicht eine etwas andere Art, als man kennt, doch genau genommen gibt es keine strikten Regeln, wie ein Song aufgebaut sein muss.

SCHRITT 5
Nun geht es an die Aufnahmen. Entscheidend ist ein gutes Mikrofon, ein Raum, der nicht allzu viel Hall hat und in welchem die Vorhänge gezogen werden können – manche bevorzugen auch den Kleiderschrank. Plane genügend Zeit ein, denn je nachdem kann es eine Weile dauern, bis der Klang der Stimme so ist, wie du ihn haben möchtest.

We did:
Wir verwendeten das UR 22C Recording Pack Set. Als Tipp: Wenn man mehr Power in die Stimme legen möchte, kann man dieselbe Melodie mehrmals aufnehmen – nicht kopieren, und anschliessend übereinander legen. Alternativ kann auch eine zweite Stimme aufgenommen werden und die verschiedenen Stimmen werden danach miteinander abgemischt.

SCHRITT 6
Nun geht es an die Bearbeitung und den Feinschliff des Songs. Für die Bearbeitung der Stimme bietet sich GarageBand sowie Adobe Audition an. Am besten wählst du einfach das Programm, welches du am besten kennst und arbeitest während des ganzen Prozesses damit. Effekte, die für fast jede Stimme passend sind, zeigen wir dir hier:
Compressor, DeEsser, Reverb & Hall.

We did: 
Wir empfehlen, die Stimme so wenig wie möglich zu bearbeiten. Es kommt aber auch auf den Style des Songs an. Wir haben die Stimme nur mit wenigen Filtern, die die “S” und “Pop” Störgeräusche entfernen, bearbeitet. Zusätzlich haben wir etwas den Hall aus der Stimme genommen und mit unterschiedlichen Lautstärken gespielt.

SCHRITT 7
Das Mixing bietet sich in GarageBand oder Adobe Audition an, je nachdem, ob man noch mehr Instrumente hinzufügen möchte. Das Hinzufügen von weiteren Instrumenten verleiht dem Song mehr Intensität und Ausdruck. Die Möglichkeiten, welche einem GarageBand liefern, sind unbegrenzt und am besten probierst du einfach mal aus.

Der Export gestaltet sich bei GarageBand relativ einfach. Worauf du achten musst, ist, das du alle Spuren aktiviert hast, die du in deinem Song haben möchtest. Die deaktivierten bzw. stumm geschalteten Spuren werden beim Export nicht berücksichtigt und sind somit nicht hörbar.

We did:
Das Mixing haben wir in GarageBand gemacht, wie bereits erwähnt, ist es einfacher, alles in einem Programm zu machen. Unsere Klavieraufnahmen haben wir von einem klassischen Klavier-Klang zu einem «Below The Surface Piano» sowie einem «Mellow Vibe Piano» abgeändert. Dies gab unserem Song einen spezielleren Klang, was uns beiden sehr gefallen hat. Wir haben die selbst eingespielten Klavieraufnahmen um folgende Instrumente erweitert: Streichinstrumente, Harfe & Glocke. Anschliessend haben wir auch einen passenden Beat eingefügt und nun versucht, alles miteinander passend zu mischen, bis es uns gefallen hat.

Und fertig ist dein Song! Glückwunsch!


Hier noch ein paar Einblicke in unsere Produktion:

(hil)

IDEE
Wir wollten einen eigenen Song schreiben und produzieren, zudem den Weg für Nachfolger mit dem Digezz Beitrag erleichtern. Denn, wir standen vor der Frage: Ja wie produziert man nun einen Song wirklich? Das haben wir versucht, aufzuschlüsseln.

UMSETZUNG
Wir haben zuerst einzeln Lyrics geschrieben: Inspirationen gesammelt, Schnipsel und einzelne Quotes zusammengetragen und beim ersten Treffen erst einmal an den Lyrics gearbeitet.

Als wir halbwegs zufrieden waren, ging es an die Melodie. Auch hier war es ein längerer Prozess. Musik ist wie ein Wein: Sie muss reifen. So kam es uns zumindest vor.

Am dritten Tag versuchten wir, Text und Melodie zu kombinieren, strichen Strophen raus, schrieben neue rein.

Zuerst zufrieden, merkten wir ein paar Tage später, dass es doch nicht so das Wahre war. So verwarfen wir die Hauptmelodie wieder und nahmen die Bridge neu als Refrain. Es war der Part, der uns einfach am meisten berührte und wir fanden es so einfach stimmiger. Schlussendlich verabschiedeten wir uns von der Bridge – eine ungewöhnliche Entscheidung, doch dieser Song brauchte unserer Meinung nach keine Bridge.

Als wir nun endlich den Text und die Melodie fixiert hatten, ging es an die Aufnahme. Wir arbeiteten in GarageBand und mit einem UR 22C Recording Pack Set, was ein gutes ST-M01 Studio-Kondensatormikrofon mit geräuscharmen Mikrofonkabel beinhaltet. Zusätzlich haben wir einen Pop-Schutz und gute Over-Ear-Kopfhörer verwendet.

Das Klavier haben wir direkt eingespielt und anschliessend mit anderen Instrumenten ergänzt. Dies gab unserem Lied mehr Stärke und auch Ausdruck. Danach haben wir sehr viel Zeit in das Mixing und Mastering investiert. Das Bearbeiten der Stimme sowie auch das der Instrumente benötigte einiges an Ausprobieren und ständigem Anpassen. Es kostete uns viel Geduld, bis wir den Song endlich dort hatten, wo wir ihn wollten. Doch natürlich hat sich jede Minute Aufwand gelohnt.

LEARNINGS
Der grosse Prozess und die damit verbundene Recherche in diesem Themenbereich, haben uns zu einem sehr grossen Learning verholfen. Dennoch ist uns bewusst, dass es noch viel mehr Varianten und Möglichkeiten gibt, einen Song zu schreiben und das wir noch in den Kinderschuhen stecken.

Ein wichtiges Learning war, dass wir noch unendlich lang am Song weiterarbeiten hätten können. Wir hatten noch so viel mehr Ideen, aber die Zeit war zu knapp. Irgendwann muss man sich einfach entscheiden und sagen, mit dieser Version sind wir zufrieden.

Ein anderes Learning war, dass wir mit verschiedenen Versionen von GarageBand, abhängig vom Software-Update(also Mac Catalina und Big Sur) gearbeitet haben. Dies war nicht wirklich ideal, da wir somit nur gemeinsam vor Ort am Projekt arbeiten konnten, oder Valeria für sich alleine. Es ging, war aber nicht ideal und störte ein bisschen unseren Workflow. Wir teilten die Aufgaben einfach so auf, dass es trotz der verschiedenen Software-Updates möglich war, das Projekt voranzubringen.

Ein weiteres Learning war, dass es irgendwann sehr schwer für uns wurde, die feinen Details und Unterschiede herauszuhören. Wenn man ein Lied so oft hört, fehlte einem nach einiger Zeit einfach auch der Abstand. Irgendwann wird es zur Herausforderung, beurteilen zu können, ob es einem nun so gefällt oder nicht. Wir brauchten Inputs von Aussen und mit dem Feedback anderer, konnten wir anschliessend gezielt am Projekt weiterarbeiten.

Im Grossen und Ganzen sind wir sehr stolz auf unseren ersten Song “Better Days”. Wahrscheinlich hätten wir noch tagelang daran weiterarbeiten können aber für unseren ersten Song, sind wir wirklich sehr zufrieden mit dem Endergebnis.