Raum für alle: Aber wie und wo jetzt eigentlich?!

«Raum für alle» ist mit dem dritten Semester in die zweite Runde gestartet. Durch die Projektlancierung im Mai 2021 und die dadurch erhaltene Aufmerksamkeit konnte viel Feedback eingeholt werden. Wie könnte progressivere Aufklärungsarbeit aussehen? Wir bringt man die Leute dazu, sich für das Thema zu interessieren und vor allem, sich zu informieren? Diese Fragestellungen haben uns angetrieben und zu folgenden Herangehensweisen motiviert:

Mehr Aufmerksamkeit bitte: Die Eventplanung!

Die Plakataktion in Basel startete im Juni. Als Startschuss haben wir einen Event organisiert und eine Podiumsdiskussion mit den Protagonistinnen des Projekts veranstaltet: Was hat das Projekt bei ihnen ausgelöst? Was hat sie im Prozess verunsichert und würden sie nochmals mitmachen?

Medienarbeit: aber wie?

Medienarbeit heisst Arbeit: Wir haben diverse Medienmitteilungen geschrieben, Kontakte recherchiert und Vernetzungsarbeit geleistet. Und überhaupt: Wie gibt man eigentlich ein gutes Interview?! Wir haben Texte vorgeschrieben, Reden aufgenommen, alles wieder verworfen und gemerkt: das ist alles gar nicht so easy. Ein korrektes «Hallo, ich heiss Annick und bi 24 Johr alt» direkt in die Fernsehkamera zu sprechen brauchte zehn Anläufe. Just saying.

Scheisse, wir brauchen Geld!

Schnell wurde aber klar: Dieses Projekt braucht Geld, und zwar dringend. Ab jetzt standen Pitches für Wettbewerbsgelder an und für den Event konnten wir Uelibier als Sponsor überzeugen. Bisskid hat als Catering für die Verpflegung gesorgt.

Und jetzt los: Aufklärungsarbeit leisten!

Nach und nach hat sich unsere Instagram-Community vergrössert und mehr Feedbacks und Inputs haben uns erreicht. Das Tension-Festival Basel hat sich bei uns gemeldet und angefragt, ob wir mit einem Stand vor Ort vertreten sein möchten. Das war unsere Chance auch endlich vor Ort aktiv werden zu können.

Für alle Besucher:innen vor Ort haben wir ein Infoblatt gestaltet, welches per QR-Code abrufbar war.

Mit einem Konzept zur Aufklärungsarbeit und gleichzeitig einem Konzept zur Content Creation konnten wir zwei Tage lang mit den Besucher:innen des Festivals gemeinsam einen Beitrag zur Prävention von sexueller Belästigung im öffentlichen Raum leisten. Spannend dabei: 100% der befragten Frauen gaben an, nach dem Event nicht alleine nach Hause zu gehen. Bei den Männern waren es lediglich 12%. Erschreckend war auch die Tatsache, dass 100% der befragten Teilnehmer:innen angegeben haben, jemanden zu kennen, der schon einmal sexuell belästigt wurde. Das sind 100% zu viel.

Die Antworten der Festival Besucher:innen waren klar: Frauen wollen nicht alleine den Heimweg bestreiten.

Auf Instagram machten wir es uns zur Aufgabe, Betroffene zu interviewen und so den Fokus auf die persönlichen Erlebnisse von verschiedenen Personen zu setzen.

Die Gestaltung öffentlicher Räume unter Sicherheitsaspekten für Frauen ist von großer Bedeutung – was in Debatten bis jetzt zu kurz kam. Deswegen setzen wir uns für eine offene Diskussion und Prävention ein, die dort ansetzt, wo das Problem seinen Ursprung hat: Und das ist nicht bei den Betroffenen!

Die Vorgehensweise:

Medienarbeit:

Das war für das Bekanntwerden des Projekts wahrscheinlich am ausschlaggebendsten. Aber auch hier mussten wir uns zuerst eine Strategie überlegen: Was soll das Ziel sein? Was sind unsere Ziele? Danach haben wir zum ersten Mal eine richtige Medienmitteilung geschrieben und versucht zu networken. Alles gar nicht so einfach.

Wir haben zusätzlich an diversen Wettbewerben teilgenommen, Blogbeiträge geschrieben und Pitches gehalten.

Das Event:

Die Eventplanung hat viel Zeit in Anspruch genommen, weil wir beide keine Erfahrung in der Eventplanung hatten. Wie viel kostet das alles eigentlich? Wie viel Bier trinkt eine Person an einem Apéro und vor allem: Wo kriegen wir günstig Lautsprecher und Mikrophone her? Wie gross muss die Location sein?  Und was, wenn es anfängt zu regnen?

Letzteres ist dann tatsächlich eingetreten und hat uns zwar kurz Durcheinander gebracht, durch eine gut formulierte Strategie im Vorhinein konnten wir allerdings schnell reagieren: Die ausgewählte Location hatte ein Vordach, das zwar klein war, aber mit enger Stuhlung allen Platz ermöglichte.

Die Lautsprecher und Mikrophone haben wir dann beim Kulturbüro gemietet.

Sponsoring:

Dass wir nicht alles selber finanzieren können war uns schnell klar. Aber auch hier mussten wir uns zuerst ins Thema einlesen: Wie schreibt man das überhaupt?

Schliesslich haben wir an alle Lokalbrauereien (der lokale Bezug erschien uns sinnvoll) Sponsoring-Präsentationen verschickt. Uelibier hat schliesslich zugesagt.

Hier ein Beispiel der Sponsering-Präsentation.

Tension Festival:

Zugegeben: An dieser Stelle waren wir bereits etwas erschöpft. Dennoch haben wir uns hingesetzt uns wieder ein Konzept geschrieben: Was wollen wir da eigentlich?

  1. Wir wollten nicht nur FLINTA*-Personen in die Debatte bringen. Uns war es wichtig den Fokus von Prävention eben auch mal da zu setzen, wo er sonst nicht liegt: Bei Männern.
  2. Hierfür haben wir einen kurzen Leitfaden formuliert. (Hier verlinken)
  3. Wir wollten aber auch mehr Awareness kreieren, was wir unter anderem mit Content Creation vor Ort erreicht haben (Hier Instagram Video verlinken)
  4. Und ausserdem wollten wir auch einen ansprechenden Stand aufbauen, damit mehr Menschen darauf aufmerksam werden. Das war wiederum nur mit einer guten Vorplanung und selbst übernommenen Kosten möglich.

Fazit:

Ein solches Projekt ist teuer. Im Nachhinein würden wir uns zu Beginn des Projekts um finanzielle Fördermöglichkeiten kümmern.

Wir haben immer mehr Ideen, müssen uns aber manchmal auch wieder auf das Zentrale konzentrieren und den Fokus nicht verlieren.

Schlussendlich? Teamwork ist alles und wir freuen uns saumässig auf das nächste Projekt.