Promenade Dansante – Ein Tanzspaziergang

Drei Generationen, dreizehn Tänzer:innen inszenieren fünfzehn Bühnenbilder im Zentrum Paul Klee. Das Stück Promenade Dansante begleitet bis September durch den grünen Park rund um das Kunstmuseum – und vereint Spaziergang mit Tanzkunststück.

«Treffpunkt Labiler Wegweiser» steht auf dem Flyer. Das Publikum wartet vor dem Haupteingang des Zentrums Paul Klee. Einzelne Spaziergänger gehen vorbei. Wenige Minuten später ertönt Musik. Vier Tänzer:innen eröffnen das erste Bühnenbild, stellen sich unter die rote Metallskulptur und erstarren. Die Choreographin begrüsst die Zuschauenden mit einigen Worten und wünscht ihnen viel Vergnügen auf dem 90-minütigen Tanzspaziergang.

Die Reise führt über den Fussgängerweg hinter das Museum, über den Parkplatz hinauf auf den Hügel, wo sich in der Ferne die Berge im Abendlicht erstrecken, und schliesst in einem grossen Bogen durch den Skulpturenpark die Runde um das Gebäude ab.

Der Tanzspaziergang ist eine Kunstform ohne feste Bühne. Vielmehr nehmen die Tänzer:innen ihr Publikum mit und kreieren für jedes Stück eine neue Kulisse. Ort und Kunstwerk vereinen sich.

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(eli)

Idee

Schon letztes Jahr wusste ich, dass meine Mutter als Tanzlehrerin und -choreographin dieses Jahr ein grösseres Projekt geplant hat: Kinder, junge und ältere Tänzer:innen werden im Park des Zentrums Paul Klee einen Tanzspaziergang vorführen. Am Filmen interessiert und noch ohne Erfahrung mit Gimbals wusste ich, das ist meine Chance. Die General- und Hauptprobe würden mir erlauben, die Technik besser kennenzulernen und den Spaziergang in seinen wichtigsten Bildern als Kurzfilm festzuhalten – und dem Publikum auf Digezz die Tanzvorstellung mit wechselndem Bühnenbild näherzubringen.

Umsetzung

Die Umsetzung war für mich sehr lehrreich. In Vor- und Nachbereitung habe ich viel zur Technik recherchiert. Dabei lernte ich den DJI Ronin RS 2 Gimbal und die Sony Alpha 7 III sehr gut kennen, konnte meine Kenntnisse in Resolve erweitern, Artlist nach Musik durchstöbern und mich in die Tiefen der Diskussion über Farbraum und digitale Stabilisation in der Post-Production stürzen.

Für den Dreh entschied ich mich nach einer längeren YouTube-Session Pro-Contra Autofokus fürs manuelle Fokussieren. Auf dem Gimbal war das eine zusätzliche Schwierigkeit, da man für die über 4.5kg dann nur noch eine Hand zur Verfügung hatte. So spürte ich nach dem Drehen meine Arme jeweils mindestens am Folgetag noch deutlich. Für die Aufnahmeeinstellungen wählte ich Full HD mit 100 Bildern pro Sekunde. Damit liess ich mir die Möglichkeit offen, einige Ausschnitte beim Schnitt langsamer einzuspielen.

Learnings

  • Gute Vorbereitung war sehr hilfreich: Ich habe die Vorführung bereits an zwei anderen Tagen bei einem langsamen Durchgang gesehen. So wusste ich, was mich erwartet und planen, wo ich mich am besten hinstelle. Trotzdem hatte ich nicht jede Bewegung perfekt im Bild. In Zukunft werde ich versuchen, mich noch besser vorzubereiten.
  • ND-Filter immer dabei haben: Da ich bei der Vorbesichtigung des Geländes die Kamera noch nicht ausgeliehen hatte, bemerkte ich erst beim Drehen, dass ein ND-Filter praktisch gewesen wäre. So musste ich viel mit geschlossener Blende filmen. Dadurch war es trotz aktivem Peaking oft schwierig den Fokus perfekt zu setzen, weil immer fast das ganze Bild als scharf angezeigt wurde.
  • Gimbal Schwenkgeschwindikgeit auf langsam stellen: Obwohl ich mich an den Tagen vor dem Dreh mit dem Gimbal vertraut gemacht hatte, waren einige Shots zu nervös. Für ein nächstes Projekt in diesem Stil würde ich die Schwenkgeschwindigkeit auf die niedrigste Stufe stetzen.
  • Stabilisation in Davinci Resolve: Beim Stabilisieren erbrachte der Modus «Perspective» nicht die gewünschten Ergebnisse: Es verzog teilweise die Skulpturen im Intro. Modus «Similarity» war dann oft die bessere Lösung.
  • Beim Aufnehmen genug Headroom lassen: Durch die Stabilisierung in Resolve wird der Bildausschnitt etwas zugeschnitten. Bei einigen Aufnahmen war das schwierig, weil ich sehr nah an den Tänzer:innen war.
  • Verschiedene Colorspaces: Nach dem Exportieren war das Bild im Quick Time Player und Youtube deutlich weniger gesättigt als in Resolve und im VLC Player. Bei der Recherche fand ich viele irreführende Erklärungen, bevor ich auf folgende Seite stiess, die Aufschluss brachte: https://www.toolfarm.com/tutorial/washed-out-color-from-resolve/
    Meine zukünftige Lösung: Nicht VLC, sondern den Quick Time Player zum Review des Exports verwenden. Bei Resolve «Use Mac Display Color Profiles for Viewers» aktivieren und in den Projekteinstellungen den Farbraum auf Rec.709-A umstellen.