Produktvideos Brennerei Humbel

Es blubbert leise. Der Brennofen wird geöffnet. Dampf steigt in langsamen Schwaden gegen die Decke. Schon seit über 100 Jahren brennt die Humbel Spezialitätenbrennerei in Stetten klassische und innovative Obstdestillate. Für das altbewährte Unternehmen durften wir drei Produktvideos realisieren.

Humbel ist ein traditioneller Familienbetrieb, der heute in der 3. Generation geführt wird. Bei der Herstellung verschiedener Destillate legen sie Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität in Nase und Gaumen. Seit 1995 destillieren sie auch Obst nach den Richtlinien der Bio Suisse Knospe. Wir haben die Brenner einen Tag lang bei ihrer Arbeit begleitet sowie Product Shots im Studio aufgenommen. Das Resultat sind drei Werbevideos zu Produkten aus ihrem Bio-Sortiment.

Basler Langstieler Kirsch N° 2

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Quittenbrand N° 12

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M & P Rum Cask Adventures N° 10

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(ash)

Pre-Production:

Eigentlich hatten wir vor ein Unternehmensporträt zu drehen und wollten vor allem Luis und Gloria Humbel – die 4. Generation in der Humbel Familie – porträtieren. Die Idee war, die Geschwister zu interviewen und verschiedene Mood-Bilder über die Brennerei und das Destillations-Handwerk zu drehen. Uns fiel jedoch auf, dass die Spezialitäten-Brennerei schon über zwei Videos in diesem Stil verfügte. Deshalb entschieden wir uns kurzerhand, etwas Neues auszuprobieren. Da wir beide noch keine Erfahrungen mit klassischen Werbe- oder Produktvideos hatten, fiel uns der Entscheid ziemlich leicht.

Als erstes erstellten wie ein Moodboard und sammelten Ideen und Inspiration aus anderen Werbevideos für Getränke. Wir planten zwei Drehtage ein: einen Tag in der Brennerei und einen weiteren im Studio, um die Produkte zu inszenieren. Mit Luis Humbel besprachen wir zudem, für welche Destillate er ein Werbevideo wünschte. Da sie an unserem Drehtag Quitten brennen wollten, war klar, dass wir sicher einen Quittenbrand in Szene setzen würden.

Vor dem Dreh trafen wir (Jannis und Alessia) uns noch einen halben Tag, um gewisse Shots zu planen und auszuprobieren und das Videoequipment zu kontrollieren und vorzubereiten.

Dreh:

Am ersten Drehtag ging es frühmorgens mit einem vollbepackten Fiat 500 nach Stetten ins Aargau. Als erstes filmten wir den Brennprozess. Die Aufnahmen wurden mit zwei Kameras realisiert – wobei Alessia mit ihrer Lumix GH5 vermehrt Handheld und Close Ups filmte, während Jannis mit seiner Blackmagic Kamera und dem Slider dynamische Bilder aufnahm und totaler unterwegs war. Da die Räumlichkeiten eher dunkel waren, hatten wir noch mehrere Lichter dabei, um die Szenen auszuleuchten. Gerade im Fasslager im Keller waren wir froh über die zusätzlichen Lichtquellen. Nebst dem Brennprozess filmten wir auch noch das Abfüllen der Flaschen sowie deren Etikettierung. Ausserdem eine Kirsch-Degustation, die Messung des Alkoholgehalts mit einer Alkoholspindel und das eigene «Lädeli» der Brennerei.

Der zweite Drehtag fand im Studio der FHGR in Chur statt. Zuerst «bauten» wir das Studio unseren Bedürfnissen entsprechend um. Wir mussten ein bisschen ausprobieren, wie wir die Produkte am besten inszenieren wollten – schlussendlich entschieden wir uns für einen schwarzen Backdrop und rückten die Flaschen noch ins richtige Licht. Mit einem Slider und einer Drehscheibe brachten wir Bewegung in unsere Aufnahmen. 

Post-Produktion:

Nach der Datensicherung und der Erstellung der Proxies begannen wir mit der Erstauswahl der Shots. Wir teilten die Aufnahmen thematisch auf und suchten noch passende Musik für die drei Produktvideos. Alessia erstellte anschliessend die drei Rohschnitte. Nach einer Zwischenbesprechung entschieden wir uns, Textbausteine zu integrieren und das Sounddesign noch auszubauen. Auch das Humbel Logo mussten wir noch bearbeiten und unseren Bedürfnissen entsprechend anpassen. Als nächstes machte sich Jannis an den Feinschnitt um die Übergänge noch zu verfeinern und möglichst smooth zu gestalten. Wir integrierten ausserdem die Textelemente im Bild und erstellte animierte Masken dafür. Der erste Schritt in der Color-Correction war es die unterschiedlichen Farbprofile der zwei Kameras anzupassen. Das war relativ leicht zu realisieren, da wir mit einer Kamera im RAW Format gefilmt haben. Beim Color-Grading wollten wir einen warmen und geerdeten Look erzielen. Am Schluss verfeinerte Jannis nochmals die Geräuschkulisse und pegelte die gesamte Sounddesign. 

Learnings:

Framerate: Nachdem wir im Studio schon den ganzen Morgen gefilmt hatten, fiel uns gegen Mittag auf, dass wir für die Aufnahmen eine falsche Framerate (30 FPS) ausgewählt haben. Unser Projekt haben wir aber mit 25 FPS, respektive 50 FPS, aufgesetzt. So mussten wir wohl oder übel alle bis anhin realisierten Aufnahmen nochmals machen, wodurch wir viel Zeit verloren. Für ein nächstes Mal müssen wir die technischen Einstellungen vor Drehbeginn besser kontrollieren.

Schnitt: Eigentlich stellten wir uns für die Werbevideos schnelle, dynamische Schnitte mit Speed Ramps vor. Am Schnittpult mussten wir dann einsehen, dass unsere Aufnahmen dazu nicht geeignet waren. Zudem schien es auch für die Produkte nicht passend zu sein, schnelle Schnitte zu verwenden. Wir haben gelernt, dass wir in Zukunft Werbevideos besser planen müssen: sei es mit Shotlists und Effekten. Weil viele Shots müssten schon beim Dreh entsprechend gefilmt werden, damit sie dann in der Postproduktion den Wünschen entsprechend angepasst werden können. Eine gute Planung und genaue Vorstellung sind daher unumgänglich.

Früchte: Uns schwebte vor, die Werbevideos mit entsprechenden Produkten zu ergänzen. So wollten wir z.B. Quitten oder Kirschen für die Videos abfilmen und mit den Flaschen inszenieren. In mehreren Läden suchten wir nach den Früchten, wurden aber leider nirgends fündig. Learning: gerade saisonale Früchte sind nicht das ganze Jahr über erhältlich. Als Alternative hätten wir z.B. auch die Produkte schön im Glas inszenieren können – aber wir hatten keine Zeit mehr, entsprechend Gläser und Zutaten zu besorgen und uns vertiefter mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Für ein nächstes Mal können wir bestimmt mehr aus den Videos herausholen, wenn wir uns für solche Details mehr Zeit nehmen.

Fazit:

Dafür, dass wir zum ersten Mal Werbevideos produziert haben, sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben gemerkt, dass solche Videos viel Planung benötigen und gerade auch Details ausschlaggebend sein können und das Video gleich noch aufwerten. Es war sehr interessant, einen Einblick in den Brennprozess von Spirituosen zu erhalten und wir werden unsere Learnings bei einem nächsten Video bestimmt in die Tat umsetzen.