«Poésie Nocturne»: Audiovisuelle Poésie im Rössli

Das Publikum strömte in Scharen in die Berner Reitschule, um dem Konzert von Z The Freshman und Hotel Samar beizuwohnen. Gleich wie beim letzten Konzert in Bern war ich zuständig für die Live-Visuals.

Endlich war es wieder so weit. Am Donnerstag, dem 16. Februar spielten Z The Freshman & Hotel Samar wieder ein Konzert in Bern. Anders als an der Plattentaufe von «Poésie Nocturne» im vergangenen Herbst fand die Veranstaltung dieses Mal in der Rössli Bar in der Berner Reitschule statt. Gleich wie im vergangenen Herbst, war der Andrang gross.

Gemeinsam mit der Band entwickelte ich ein visuelles Konzept für die Live-Visuals. Ausgestrahlt wurden die Visuals auf zwei Monitoren im Hochformat, die an eigens konstruierte Halterungen angebracht waren. Ergänzend zu vorbereiteten Visuals sorgten Live-Aufnahmen des Auftrittes für einen spannenden visuellen Rhythmus. Das Ergebnis war ein harmonisches Zusammenspiel von Musik und visuellen Effekten und ein Donnerstagabend, welcher dem Publikum im Rössli noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.

Die Aufnahmen vom Auftritt folgen gleich. Hier zuerst noch einige Eindrücke in den Arbeitsprozess.

Und nun die Aufnahmen vom Auftritt:

(eli)

Prozess

Konzipieren Live Visuals

In Absprache mit der Band habe ich ein Konzept für die Live Visuals im Rössli Entwickelt. Als Grundlage dazu dienten mir die Erfahrungen der Visuals an der Plattentaufe beziehungsweise der Modenshow im vergangenen Semester. Ich habe mich entschieden die Visuals parallel auf zwei Monitoren im Hochformat abspielen zu lassen. Die Monitore sollten an Halterungen/Ständer angebracht und links und rechts auf der Bühne platziert werden. Ergänzend zu den vorbereiteten Visuals entschied ich mich eine Kamera aufzustellen, um auch Aufnahmen des Auftrittes über die Monitore senden zu lassen.

Überarbeiten und Reframen Visuals

Im Vergleich zur Plattentaufe hat sich die Setlist verändert. Die neue Setlist enthielt neue Songs, neue Special Guests und eine überarbeitete Abfolge der Songs. Daher mussten die bereits vorhandenen Premiere und After Effects Dateien überarbeitet und ergänzt werden. Da die Visuals an der Plattentaufe im Querformat ausgespielt wurden, mussten schliesslich auch alle Visuals ins Hochformat konvertiert werden.

 

Organisieren & Konstruieren technisches Setup

Das Material für das technische Setup der Live-Visuals habe ich in den Ausleihen an der Fellerstrasse und dem Holzikofenweg ausgeliehen. Da ich die Monitore im Hochformat präsentieren wollte, liess ich mich von den Mitarbeitern im Medialab beraten. Ursprünglich dachte ich daran mehrere analoge kubische Monitore aufeinander zu stapeln und die Visuals dann verteilt über den entstandenen Monitorturm auszuspielen. Dieses Vorhaben wurde jedoch verworfen, weil das Aufsplitten eines Bildes auf verschiedene analoge Monitore technisch schwer realisierbar wäre. Auch stellte sich heraus das die Ausleihen keine Ständer/ Vorrichtungen im Sortiment hatten, um Monitore im Hochformat aufzuhängen. Aus der Beratung resultierte also das ich die Halterung selbst konstruieren musste. Dementsprechend entschied ich mich für kleinere leichter Monitore auszuleihen. Zuhause habe ich aus je zwei Obstkisten schliesslich die Hochformat Halterungen konstruiert.

Vorbereiten technisches Setup

Als Software zum Senden der Live Visuals, habe ich wiederum OBS-Studio verwendet. Mit installiertem VLC-Player hatte ich so die Möglichkeit eine Videoplaylist vorzubereiten basierend auf der Setlist. Zum Einführen des Kamera Signals musste ich verschiedene Video Capture Cards ausprobieren, bis ich schliesslich eine fand die mit meinem Setup kompatibel war. Ich wollte das Kamera Signal eine Ebene unter der Video Playlist einbinden. Sodass über dem Kamerasignal jeweils ein Overlay aus Text zu sehen ist. Eine Kamerablende sollte als Übergang dienen zwischen Live-Aufnahme und den vorbereiteten Visuals. Leider stellte sich heraus, dass bei VLC Video Playlists in OBS kein Alphakanal vorhanden ist. Schliesslich fand ich einen akzeptablen Workaround in de mich alle transparenten Flächen in den vorbereiteten Visuals Grün eingefärbt habe. Um sie dann im OBS mit einem Filter auf der gesamten Playlist wieder herauszukeyen. Also musst ich die gesamten Videos der Videoplaylist erneut überarbeiten und rendern. Natürlich sorgte der Effekt für einen Qualitätsverlust in den Visuals und veränderte an eigenen Stellen auch die Farben.

Aufbauen technischen Setup
Am Tag des Konzertes habe ich das technische Setup und die konstruierten Halterungen schliesslich mit dem ÖV ins Rössli transportiert. Der Transport war etwas abenteuerlich, doch am Ende fanden alle Objekte den Weg ins Rössli. Dort habe ich das Setup aufgestellt. Zum Steuern von Visuals und Kamera erhielt ich einen eigenen Tisch zwischen den Licht- und Tontechnikern. Dort richtete ich mein Laptop ein und stellte die Kamera auf ein Stativ. Dann habe ich die Kamera via HDMI und Capture Card an den Laptop angeschlossen. Schliesslich habe ich ein langes optisches HDMI-Kabel über den Publikumsbereich herübergeführt und an einen HDMI-Splitter gehängt. Von dort aus ging je ein weiteres HDMI-Kabel in die Monitore. Wie geplant stellte ich die beiden Monitoren, links und rechts auf die Bühne.

Abspielen Live Visuals
Das Konzert war sehr gut besucht. Das Intro auf den Monitoren sorgte erhöhte die Spannung im Publikum bis die Band anfing zu spielen. Die Livebilder des Auftrittes fingen die Atmosphäre im Rössli und emotionalisierende Nahaufnahmen der Musikerinnen ein und wirkten als Multiplikator auf die Stimmung im Publikum. Das vorbereitete Setup funktionierte einwandfrei und führte gut durch den Auftritt. Der Wechsel aus vorbereiteten Visuals und den Live-Aufnahmen ergab einen schönen Rhythmus.

 

Selbstkritik:

gut:

-Beratung/Besprechung mit Medialab Mitarbeitern vor dem Ausleihen

-Rhythmus durch Wechsel von Live-Aufnahmen und vorbereiteten Visuals

-Untermalung/Ergänzung der Musik durch Visuals

-Emotionalisierende Nahaufnahmen der Musikerinnen

weniger gut:
-wiederholte Überarbeitung, weil Transparenz nicht möglich

-etwas umständlicher Transport

-langes HDMI-Kabel zuerst falsch verlegt

-Qualität- und Farbverlust durch Limitationen von OBS

 

 

Erkenntnisse:

-Videomapping über analoge Monitore schwer realisierbar

-Kontaktperson von Location selbst kontaktieren

-Einbinden von Live Videos via Captur Card im OBS

-VLC Videoplaylist in OBS hat keinen Alpha Kanal

-In und Out von HDMI-Kabel checken vor dem Verlegen