@aerabaern: Inspirierende Fusion aus Mode und Visuals an der Underground Fashion Show

Am Samstag, den 19. November 2022, fand im Tripity in Bern die Underground Fashion Show statt. Der Andrang an Menschen war so gross, dass über 150 Personen nicht mehr hereingelassen werden konnten. Die rustikalen Räumlichkeiten füllten sich mit Atmosphäre voller Kreativität und Inspiration, die bei den Zuschauern sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.

Unter anderem hat auch des Berner Kunst- und Kulturprojekt @aerabearn am Runway teilgenommen. Einen Tag vor dem Auftakt zum Worldcup in Qatar, kritisiert die Kollektion die Ausbeutung von Menschen und Natur im Fussball und in der Fashion. Das lokale Modelabel präsentierte Kreationen, die durch Upcycling von überschüssigen Sportkleidern aus dem Lager des FC Breitenrain entstanden sind. Konkret entstanden die Show Samples von @aerabaern durch Umnähen, Besticken und Transferprinten der gesammelten Sporttextilien. Der Auftritt von @aerabaern wurde von einem Kollektiv kreiert, bestehend aus Simone Müller, Jana Kutschera, Kay Palma und mir Luan Palma. Im Folgenden werde ich vor allem auf Arbeitsschritte eingehen, welche ich realisiert habe. Dies ist einer von mehreren Beiträgen zu diesem Projekt.

Zur Einstimmung hier einige analoge Bilder von der Underground Fashion Show und Hauptprobe.

In diesem Beitrag thematisiere ich die Visuals an der Underground Fashion Show. Die präsentierten Visuals unterstrichen die avantgardistischen und innovativen Designs der Mode und führten dazu, dass die Show zu einem wahren Augenschmaus wurde. Die Kombination aus Mode und Technologie sorgte für eine Atmosphäre voller Kreativität und Inspiration, die bei den Zuschauern sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.

Im Folgenden möchte ich die einzelnen Arbeiten vorstellen, die ich bezüglich Visuals realisiert habe. Beginnen möchte ich mit den Visuals für @aerabaern. Dabei handelt es sich um drei 3D-Modelle, welche in Blender konstruiert und animiert wurden. Passend zum Thema der präsentierten Kollektion wählte ich mit den Stadionsitzen, der Stoppuhr und dem Fussball drei Objekte aus der Welt des Fussballs aus. Die finalen Visuals für den Runway von @aerabaern sahen wie folgt aus.

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Neben den anderen Arbeiten, welche ich für das Projekt realisierte, hatte ich gegen Ende nur noch wenig Zeit, um die 3D-Animationen zu realisieren. Daher konnte ich die finalen Visuals erst 15 Minuten vor dem Beginn der Underground Fashion Show herausrendern. Die Arbeit an den Visuals war also ein ziemliches Abenteuer, daher findest du noch einige Einblicke in meine Arbeit an den Visuals.

Um die Visuals während der Show auch angemessen präsentieren zu können, habe ich in der Technik-Ausleihe der HKB grosszügig Material ausgeliehen. Mein Ziel war, dass die Visuals für möglichst alle Besuchenden der Underground Fashion Show ersichtlich sein würden. Ich habe die Visuals von meinem Laptop aus via HDMI-Kabel und Splitter auf vier Flachbild Monitore ausgespielt. Die Monitore wurden im Hochformat aufgestellt und im Raum des Tripity verteilt.

Gleichzeitig habe ich den anderen teilnehmenden Designenden angeboten selbst auch Visuals über die ausgeliehenen Monitore auszuspielen. Diese entschieden selbst darüber, ob sie Text, Bild oder Video anzeigen lassen wollten. Um die Informationen zu sammeln, habe ich einen Google Drive Ordner erstellt. Anders als bei den Visuals für die Plattentaufe wollte ich das Timing während der Show dieses Mal von meinem Laptop aus kontrollieren. Also habe ich für alle Teilnehmenden in After Effects eine Sequenz erstellt und länger gemacht als nötig. Anschliessend habe ich alle Videos in einem Ordner gesammelt. Dank OBS und dem VLC Media Player konnte ich nun den Ordner nun als Video Playlist nutzen und das richtige Visual zum richtigen Zeitpunkt ausspielen.

Hier noch einige Eindrücke aus der Arbeit an den Visuals und dem Auf- und Abbau der Technik.

Im After Movie, der im ersten Beitrag dieses Projektes verlinkt ist, findest du einige Aufnahmen, auf denen die Monitore und Visuals zu sehen sind. Weitere Beiträge und Infos zu diesem Projekt findest du hier.

(mou)

Prozess
Blender
Zur Kreation und Animation der 3D Modelle habe ich verschiedene Tutorials auf YouTube geschaut, da meine Blender Kenntnisse zuvor überschaubar waren. Es war mir wichtig die Motive möglichst ästhetisch und symmetrisch in Szene zu setzen. Die Modenshow von @aerabaern wurde für eine Schweigeminute unterbrochen, in dieser Zeit lief die Countdown Animation. Der Timer der Animation habe ich in After Effects erstellt und dann im Blender auf die Uhr gelegt. Was ich gravierenderweise, komplett unterschätzt habe ist die Renderzeit, die mein Laptop benötigte, um die 3D Animationen herauszuspielen. Vor allem die animierten Stadionsitze gingen viel länger als ich es erwartet habe. Immerhin habe ich mich dadurch ein wenig mit der Optimierung der Rendersettings auseinandergesetzt. Für eine humane Renderzeit hätte ich aber wahrscheinlich die gesamte Komposition anders aufbauen müssen. Rückblickend waren die 3D Modelle neben all den anderen Arbeiten, welche ich innerhalb dieses Projektes realisiert habe, wohl zu viel des Guten. Durch den enormen Stress durch das Fotofinish beim Rendern, fiel es mir schwer die Show zu geniessen.

Technik Setup
Zur Präsentation der Visuals habe ich aus der HKB-Ausleihe 4 LCD-Monitore 42 Inch Monitore von Panasonic ausgeliehen. Diese habe ich mit optischen HDMI-Kabeln und HDMI-Splittern mit meinem Laptop verbunden. Aufgrund der fehlenden Erfahrung hat der Transport und Aufbau des technischen Setups hat entsprechend viel Zeit in Anspruch genommen. Beim Aufbau bekam ich Hilfe von meinem Bruder und meinem Vater. Zeitweise schien es, als ob die ausgeliehenen HDMI-Kabel kein Signal übertragen konnten. Zum Glück konnte ich die Ausleihe telefonisch erreichen und sie informierten mich das die langen HDMI-Kabel (30 und 50 Meter) nur in eine Richtung funktionieren. Als wir alles noch einmal neu verkabelt haben, hat es funktioniert. Kurz vor Beginn der Show ist dann bei einem Monitor noch einmal ein Signalproblem aufgetaucht. Auch diese konnte zum Glück rechtzeitig behoben werden. Rückblicken wurden einige der Monitore durch die unerwartet grosse Zahl an Besuchenden teilweise ein wenig verschluckt. Bei einem nächsten Mal sollten die Monitore eventuell erhöht oder weiter entfernt vom Publikum installiert werden. Der Abbau verlief schnell und ohne Problem da viele Menschen mitanpackten. Und zu guter Letzt konnte ich alle ausgeliehenen Gegenstände ohne Defekte zurückgeben.

After Effects
Ich habe für alle zehn Teilnehmenden eine Sequenz erstellt mit den Inhalten ihrer Wahl. Zwischen den Sequenzen der Designende kam jeweils das Logo der Underground Fashion Show und der Instagram Account der zuvor gezeigten Designenden. Zusätzlich habe ich einige Sequenzen erstellt zur Begrüssung und Verabschiedung der Besuchenden vor und nach der Modenshow. Die Visuals haben demnach die Besuchenden auch durch den Abend geführt und darüber informiert, wer die Outfits erstellt hat, welche gerade präsentiert werden.

OBS
Um den erstellten Videoordner als Videoplaylist über OBS ausspielen zu können, musst ich zuerst den VLC Media Player installieren. Dadurch erhielt ich in OBS die Möglichkeit die Videoplaylist als Source hinzuzufügen. Nun konnte ich noch die Monitore auswählen und Short Cuts auswählen, um mich durch die Videos zu klicken. Als Orientierung habe ich ein Excel erstellt mit der Reihenfolge der Designenden und der jeweiligen Anzahl an Models. Sowohl beim Testen als auch bei der Show hat das alles reibungslos funktioniert.

Selbstkritik:
Gut:
Verteilung der Monitore im Raum
Durch die Verteilung der Monitore, hatten einen Grossteil der Besuchenden einen der Monitore im Blickfeld.

Organisation des technischen Setups
Das Setup wurde mit Mobilitys transportiert und mit der Hilfe meines Bruders und Vaters aufgebaut. Im Endeffekt habe ich alle organsiert und ausgeliehen, was nötig war, um das Setup nach meinen Vorstellungen aufzubauen.

Timing während der Show
Durch die Videoplaylist und OBS konnte ich sicherstellen das während der ganzen Show das Timing aufrecht erhalten blieb. Und immer das angezeigt wurde, war präsentiert wurde.

weniger gut:
Unterschätzen der Renderzeit
Der Stress durch das Unterschätzen der Renderzeit machte es mir schwer den Event zu geniessen.

Zusätzlicher Arbeitsaufwand neben all den anderen Arbeiten
Der insgesamte Workload inklusive den Visuals war wohl rückblickend zu viel für mich. So dass ich nicht alles rechtzeitig und ohne Stress fertigstellen konnte.

Rendern bis kurz vor der Show
Das Rendern bis kurz vor der Show löste sehr viel Stress aus bei mir.

Erkenntnisse:

  • OBS zum simplen Ausspielen von Video Playlists
  • Es gibt HDMI-Kabel mit, die nur in eine Richtung funktionieren
  • Bevorstehende Arbeiten laufend mit den eigenen Kapazitäten vergleichen
  • Zwanghaftes realisieren eines Teils, kann die Emotionen zum Gesamtprojekt verderben
  • Auch gute Ideen müssen nicht realisiert werden

Um mehr über @aerabaern und meine tragende Rolle innerhalb des Projektes zu erfahren empfehle ich folgendes Video:
portræt – Eindrücke zum Verarbeiten