Online-Artikel für Freizeitnewsletter

Für suedostschweiz.ch zu schreiben, bietet viele Möglichkeiten. Aber wie kann das Wissen aus dem Studium dabei helfen, diese Möglichkeiten auszuschöpfen? Im Rahmen meiner eigenen Challenge ging es darum, aus einem einfachen Online-Artikel mit multimedialen Mitteln mehr rauszuholen.

Nebst dem Studium arbeite ich als redaktionelle Mitarbeiterin für die Südostschweiz Medienfamilie. Abgesehen von normalen Online-Diensten schreibe ich monatlich für das Format «Wuchanendlich». In dem kostenlosen Newsletter liefert die Südostschweiz-Redaktion jede Woche Tipps zur Freizeitgestaltung.

Dafür testete ich schon die verschiedensten Aktivitäten – von einer Fahrt mit einer Tschu-Tschu-Bahn über einem Lichter-Wanderweg bis hin zu einer Fuchsjagd der besonderen Art und Weise. Für die Leserschaft der Südostschweiz ist mir ganz nach Peter Maffay kein Weg zu weit und kein Berg zu hoch. Jeder meiner Tipps teste ich selbst und berichte anschliessend in meinen Artikeln darüber. Oft beschränkt sich die Darstellung dabei auf Text und Bild und das, obwohl wir im digitalen Bereich über so viele Möglichkeiten zum Storytelling verfügen.

Beim Nutzen dieser Möglichkeiten scheitert es aber noch zu oft. Als MMP-Studentin lerne ich die multimediale Welt besser kennen. Das bisher Gelernte versuchte ich nun in meinem neusten «Wuchanendlich»-Artikel umzusetzen. Meine eigene Digezz-Challenge lautet: Text, Bild, Video und Audio in einem Artikel vereint.

Wie das herausgekommen ist, seht ihr hier:

Zu meinen weiteren «Wuchanendlich»- Artikeln geht es hier lang:

(bas)

Idee

Seit 2019 arbeite ich für die Südostschweiz. Mit Beginn des Studiums in 2021 startete suedostschweiz.ch das Format «Wuchanendlich» und somit begann ich, die Leserinnen und Leser monatlich mit Freizeittipps zu versorgen. Die Artikel entstehen in meiner Freizeit beziehungsweise zwischen Vorlesung und Arbeit. Anders als wenn man im Tagesgeschäft einer Redaktion arbeitet, ist man als freie Mitarbeiterin auf sich alleine gestellt. Das ist einerseits natürlich sehr cool für mich, da ich extrem frei bezüglich Themenwahl, Struktur und Gestaltung des Artikels bin. Anderseits ist genau diese Freiheit oft schwierig, da ich alleine für die Artikel verantwortlich bin. Ich muss also Monat für Monat geeignete Themen finden, diese ausarbeiten, meinen Text strukturieren und produzieren, Fotos machen, den Zeitplan einhalten und stets redaktionelle Vorgaben beachten.

Die Erkenntnisse aus dem Studium helfen dabei sehr. Besonders in Bezug auf das multimediale Denken konnte ich feststellen, dass ich mittlerweile ein viel besseres Bewusstsein dafür besitze. So kam ich auf die Idee, im Rahmen von Digezz eine kleine Challenge zu starten. Ich wollte also ganz bewusst meinen letzten «Wuchanendlich»-Artikel im Jahr 2022 mit dem Augenmerk auf Multimedialität für Digezz gestalten. Das hört sich womöglich zuerst nicht aussergewöhnlich an. Die nüchterne Wahrheit sieht aber so aus, dass Online-Artikel leider viel zu selten multimedial gestaltet sind und dies obwohl  «Digital Storytelling» für eine Kombination aus Text, Foto, Video und Audio steht.

Ich machte es mir aber nicht nur zur Aufgabe, mir selbst eine Challenge zu stellen, sondern wollte mit meinem Artikel auch meine Redaktionskolleginnen und Redaktionskollegen auf die Möglichkeiten des digitalen Erzählens aufmerksam machen. Das Feedback von ihnen sprach übrigens für sich, aber dazu beim Fazit mehr.

Umsetzung 

Wie bereits erwähnt, bin ich, was die Themenfindung anbelangt, immer völlig frei. Also überlegte ich mir dieses Mal, welcher Freizeittipp in die Winterzeit passt. Zuerst wollte ich die Eisbahn von Falera vorstellen. Das Wetter machte mir aber einen Strich durch die Rechnung. Die Eisbahn wurde aufgrund des zu starken Schneefalls kurzzeitig geschlossen. Eine geschlossene Eisbahn als Freizeittipp zu empfehlen, ist natürlich alles andere als optimal. So überlegte ich weiter und kam dann auf die Idee, übers «Guezli»-Backen zu schreiben. Nach einer kurzen Recherche auf suedostschweiz.ch stellte ich aber fest, dass erst kürzlich Inhalte mit zu ähnlicher Thematik erschienen. So suchte ich mir Inspiration im Internet. Ich wollte, dass das Thema zur gemütlichen Jahreszeit passt und für Gross und klein spannend ist. Schliesslich stiess ich auf ein Video, in welchem jemand selber Bruchschokolade herstellte. Das fand ich so spannend, dass ich beschloss, diese Idee auszuarbeiten.

Ich nahm mir Zeit, um zu brainstormen und schrieb einige mögliche Aspekte für die Gliederung meines Artikels auf. Danach ging es dann erst mal in den Einkaufsladen, um die nötigen Zutaten zu besorgen. Richtig gelesen, egal um was für einen Tipp es sich handelt, ich teste immer alles selbst und dokumentiere dabei meine Erfahrungen. Noch am Abend des gleichen Tages stand ich also in der Küche. Ich stellte meine Handykamera (Huawei P30) auf, um die Zubereitungsschritte zu filmen und begann mit der Herstellung der DIY– Schokolade. Zwischendurch knipste ich Fotos mit meinem Handy.

Alles in allem war es ziemlich spassig, in die Rolle der Köchin zu schlüpfen. Dennoch war ich nicht böse, als ich nach rund 1.5 Stunden die Küche mit dem Büro wechseln konnte. Ich setzte mich direkt ans Schreiben. Ehrlich gesagt, kann ich gar nicht detailliert beschreiben, wie ich beim Schreiben vorgegangen bin. Ich habe dabei schlicht meine ganz eigene Art und Weise. Natürlich überlege ich mir grundsätzlich immer Titel, Lead, Einleitung, Hauptteil und Schluss. Manchmal kommt mir aber auch eine Idee für den Titel, bevor ich die Einleitung geschrieben habe und umgekehrt. Ich achte aber immer darauf, humorvoll und einfach zu texten. Das «Wuchanendlich» ist an sich ein sehr lockeres Format und unterscheidet sich ganz klar von anderen Inhalten auf dem Portal wie etwa Berichterstattungen über politische Themen oder News.

Nachdem ich mit dem Text fertig war, ging es für mich weiter mit der Auswahl des Bildmaterials. Mir tut es jeweils gut, nach dem Schreiben für eine kurze Zeit Abstand vom Text zu nehmen und erst dann erneut am Text zu arbeiten. Ich wählte mehrere Bilder aus, die jeweils die unterschiedlichen Zubereitungsschritte des Rezepts zeigten. Diese Bilder bearbeitete ich grob im Photoshop. Ich mag es nicht, die Bilder für meine Artikel jeweils zu stark zu verändern. Meiner Meinung nach sollen sie der Leserschaft ohne Filter aufzeigen, was der Tipp bereithält. Die Bilder fügte ich an passenden Stellen im Text ein. Durch diese bildlichen Unterbrechungen kommt beim Lesen Abwechslung auf und die Leserinnen und Leser langweilen sich nicht. Nun schnitt ich in Premiere ein kurzes Video mit den Aufnahmen der Zubereitung zusammen. Auch dieses fügte ich in unserem Texterstellungsprogramm an der passenden Stelle im Text ein. Danach ging es nochmals intensiv an die Textüberarbeitung. Dabei las ich meinen Text mehrmals durch und markierte Stellen, über die ich gestolpert bin oder mir doch nicht gut gefallen haben. Übrigens ein guter Trick dabei ist es, den Text laut vorzulesen.

Ich überarbeitete den Text mehrmals, bis ich schliesslich zufrieden war. Das ist für mich jeweils am schwierigsten, weil ich extrem perfektionistisch bin und stundenlang an einem einzelnen Abschnitt sitzen könnte. Die finale Version korrigierte ich nochmals auf Rechtschreibung und Grammatik sowie auf unsere Hausregeln. Nun ging es noch darum, das Medium Audio einzubauen, schliesslich wollte ich die Challenge meistern. Da ich als Online-Redaktorin keine Stimmfreigabe bei der Südostschweiz habe, kam es nicht infrage, mich selbst aufzunehmen. Mir kam schliesslich die Idee, Weihnachtsmusik in den Text einzubinden. Ich selbst habe in der Tat Last Christmas und Co. während der «Schoggi«-Herstellung gehört. So suchte ich in den Tiefen von Spotify nach passender Musik und ergänzte meinen Artikel damit.

Fazit

Meinen multimedialen Artikel habe ich dann meiner Vorgesetzten fürs Korrekturlesen und Einplanen abgegeben. Das ist jeweils Voraussetzung für die Publikation. Ihr Feedback war ehrlich gesagt richtig gut. Sie empfand das Thema als sehr passend für die Weihnachtszeit und lobte die multimediale Umsetzung des Artikels. Am nächsten Tag, als der Artikel online war, bekam ich von meinen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen so viel Feedback wie noch nie für einen «Wuchanendlich»-Artikel. Die Rückmeldungen hoben vor allem die Multimedialität des Artikels hervor. Das freute mich enorm, da genau das mein Ziel der Digezz-Challenge war. Ich hatte also nicht nur einen lässigen Freizeittipp für die Südostschweiz-Community produziert, sondern erreichte damit auch meine Redaktionskolleginnen und  Redaktionskollegen. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich einige von ihnen dazu inspiriert hatte, bei ihrem nächsten Online-Artikel ebenfalls die Möglichkeiten des digitalen Storytellings auszutesten. Somit habe ich mein Ziel mehr als erreicht.

Beim nächsten Mal würde ich jedoch noch ein wenig mehr Wert auf die Qualität der multimedialen Inhalte betreffend Video, Bilder und Ton legen. Mit anderem Equipment lässt sich auf jeden Fall noch mehr rausholen. Ausserdem sass mir die Zeit stets im Nacken. Multimedial zu arbeiten ist toll, beansprucht aber auch mehr Zeit, als «nur» einen Text zu verfassen. Alles in allem bin ich aber zufrieden und happy, dass ich einmal mehr das Wissen aus dem Studium mit meinem Job verbinden konnte.