Njira – Mit vereinten Kräften

Ein Verein im Portrait

Mit einer Begegnung in Rumänien fing alles an. Vor drei Jahren verteilte Sabrina Göldi dann zum ersten Mal Weihnachts-Päckli an der Zürcher Langstrasse. Dieses Jahr gründete sie zusammen mit ihrer Schwester den Verein «Njira».

Füreinander, miteinander: So wollen die beiden Schwestern Sabrina und Nadja Göldi mit ihrem Verein «Njira» arbeiten. Der Verein, den die Zwillinge dieses Jahr gegründet haben, bietet ihren zahlreichen ehrenamtlichen Einsätzen einen Rahmen und gibt ihnen die Möglichkeit, Verbündete mit ins Boot zu holen.

Einen der beiden Grundpfeiler des Vereins bildet die Einzelbegleitung. Um Personen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung und Anschluss an die Gesellschaft zu bieten, sucht «Njira» aktuell weitere freiwillige Helferinnen und Helfer.

Damit sich Interessierte mehr unter der Arbeit der EinzelbegleiterInnen vorstellen können, hat uns Andrea ihre Geschichte mit dem Verein erzählt.

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Die Einzelbegleitung, die Andrea erfahren durfte, ist aber nur ein Teil der Arbeit, die der Verein «Njira» leistet. Was es nun mit den Weihnachts-Päckli auf sich hat, die zahlreiche Freiwillige auch dieses Jahr wieder an Armutsbetroffene und Menschen auf der Strasse verteilt haben, liest du am besten auf der Website des Vereins nach: www.njira.org.

(spu)

Die beiden Schwestern Nadja und Sabrina habe ich vor einigen Jahren in einem Lager der Young Caritas kennengelernt. Wer hätte gedacht, dass wir unsere Kräfte mal für ein solches Projekt vereinen würden?

Sabrina & Nadja und ich sehen uns alle Jahre circa ein Mal und haben uns dann immer unheimlich viel zu erzählen, da sie wahnsinnig viel unternehmen und auf die Beine stellen. Wie zum Beispiel die Weihnachtspäckli, die Sabrina schon vor ein paar Jahren gesammelt und an Menschen auf der Strasse verteilt hat. Diese Aktion habe ich auch schon mal an den Radiosender vermittelt, bei dem ich mein Praktikum gemacht habe. Und auch andere Medien haben die Weihnachts-Aktion der Schwestern in den letzten Jahren aufgegriffen.

Der Verein

Da sie aber nicht nur in der Weihnachtszeit aktiv werden, sondern auch sonst das ganze Jahr über Menschen begleiten, die Unterstützung und Anschluss an die Gesellschaft benötigen, haben sie dieses Jahr beschlossen, diese Aktivitäten in einem Verein zu bündeln. Von dem offiziellen Rahmen erhoffen sie sich mehr Interesse von neuen freiwilligen Unterstützern, da mehr Menschen Begleitung wünschen, als Sabrina und Nadja selbst bieten können.

Ich wurde diesen Sommer ins Boot geholt, als der Verein bereits eine Website hatte und es darum ging, diese auf Englisch zu übersetzen. Das habe ich dann im Laufe des Semesters mit zwei anderen Hobby-Übersetzerinnen zusammen gemacht. Durch das wiederholte Lesen der deutschen Webseite kam ich auf die Idee, das Ganze mit ein bisschen Bewegtbild aufzufrischen. Ich habe Sabrina also angeboten, im Rahmen von Digezz Porträtvideos für sie zu drehen.

Bei einem Kaffee in Zürich haben wir anschliessend besprochen, wie wir das am besten anstellen. Den Schwestern war wichtig, dass nicht die Person, sondern der Verein und besonders die Einzebegleitung porträtiert wird. Mir war wichtig, dass sich alle Beteiligten wohl fühlen und dass sie ihre Geschichte freiwillig und nur so detailliert erzählen, wie sie möchten. Wir haben uns dann auf die Kernaussage «das machen wir als Verein» geeinigt, schon mal ein Datum für den Dreh fixiert und Sabrina hat angefangen Personen anzufragen, die von ihr Begleitet werden.

Der Dreh

Bald hatte Sabrina die Zusagen von Andrea und Adem und so packte ich an einem Sonntag im November meine sieben Sachen ins Auto meiner Mutter und fuhr ins schöne Bassersdorf. Da trafen wir zuerst Adem.

Beim Dreh war etwas Fingerspitzengefühl gefragt, da die Schwestern und Adem wahnsinnig nervös waren und sich gegenseitig kirre machten. Zuerst sagte Adem, er wolle nun doch nicht gefilmt werden und ich befürchtete bereits, dass er seine Geschichte nicht erzählen möchte. Tatsächlich aber war er nur nicht sicher, ob er gut genug aussah für die Kamera und entschied sich nach ein bisschen gutem Zureden dann doch für den Dreh.

Auch Sabrina und Nadja waren von anderen Medieninterviews her sehr unsicher, da diese eher unpersönlich vonstatten gegangen waren. Also schugen wir eine angenehmere, gemächlichere Gangart ein, bis sich alle an die Kamera gewöhnt hatten. Wie sich herausstellte, ist Adem ein begnadeter Erzähler und die Chemie zwischen ihm und Nadja wirkt in den Aufnahmen sehr schön.

Nach dem dreh in Bassersdorf fuhren wir weiter an den Zürisee zu Andrea. Bei Andrea und Sabrina ging dann natürlich das ganze nervöse Gekichere von vorne los. Aber auch hier wirkt genau dieses Zusammenspiel der beiden im fertigen Video sehr schön. Eigentlich hatten wir noch vor, ein Video mit den beiden Schwestern zu drehen, in dem sie genauer die Zielsetzung und Intention des Vereins erklären. Nadja musste dann aber am Abend noch weiter, weshalb wir diesen Dreh nun unbestimmt verschoben haben.

Mir ging es beim Dreh vor allem darum, dass sich die Leute im Interview wohl fühlen. Darum habe ich niemanden unterbrochen und die Personen auch nicht darum gebeten, Aussagen zu wiederholen. Sabrina und Nadja haben das schon selbst ganz gut gemanagt, auch weil sie Adem und Andrea schon seit mehreren Jahren kennen und alle einen guten Zugang zueinander haben. Auch wollte ich nicht noch mehr Nervosität streuen, indem ich zu lange an den Miks rumzupfe oder jemanden bitte, ein Shirt anzuziehen, das die Miks farblich besser versteckt. Der Klang gefällt mir und die sichtbare Technik stört mich nicht gross. Auch so schon war es ein 13-Stunden Drehtag.

Die Zwischenzeit

Den Schnitt des Videos habe ich dann aufgrund anderer Schulprojekte eine Weile hinausgezögert. In der Zwischenzeit hat sich aber Sabrina mit der Frage an mich gewandt, wie sie sich am besten um Mediencoverage des Vereins bemühen sollten. Da der Medienverantwortliche des Vereins direkt auf die Weihnachts-Aktion hin abgesprungen war, musste Sabrina nun alles selbst machen. Ich gab ihr also einige Tipps mit dem Ziel, dass sie selbst mehr darüber lernt. Ich denke es schadet nicht, wenn jemand aus dem Vereins-OK sich ein wenig mit Medienangelegenheiten auskennt. Ich habe ihre eine Checkliste für Medienmitteilungen geschrieben, diese dann gegengelesen, Medienlisten erstellt mit Redaktionen, die sie anschreibe könnten, etc. Dann die Frage: Könnte ich nicht ihre Medienarbeit direkt übernehmen? Obwohl mich die Anfrage sehr ehrt, musste ich sie auf nächstes Jahr vertrösten. Ich hatte noch nicht einmal Zeit gefunden, die Videos zu sichten, oder gar zu schneiden und andere Schulprojekte waren auch noch hängig.

Der Schnitt

Das Schneiden des Videos nahm unglaublich viel Zeit in Anspruch. Die Schwesten gaben sich manchmal mit Blicken Zeichen, was ich so nicht im Bild haben wollte. Auch versuchte ich, möglichst viele Ehms und Ähms rauszuschneiden und das Ganze hübsch mit passenden Schnittbildern abzudecken. Anfangs brauchte ich für 60 Sekunden Schnittbild-Arrangement beinahe 60 Minuten. Um zu prüfen, ob sich die Schnitte im Ton auch schön verstecken liessen, zog ich das Projekt schon im Rohschnitt ins Audition. Die einzelnen Clips liessen sich dann zu meiner Überraschung nicht beliebig oft hin und her verschieben, sondern wurden quasi in einem mehrspurigen Mixdown zurück ins Premiere exportiert (und zwar jedes Mal neu, wodurch ich schlussendlich eine unsinnige Anzahl Tonspuren hatte). Das war nun eher unpraktisch, da ich unter anderem die Musik noch nicht passend ausgefadet hatte und ich die Spuren noch etwas nachbearbeiten wollte. Nach einer Weile hin und her probieren habe ich mich dann dazu entschieden, die beim Rohschnitt generierte Audition-Session ganz zum Schluss nochmals zu verfeinern, so z.B die Musik passend auszufaden und diese dann als Mixdown manuell wieder ins Premiere File einzufügen. Für die Zukunft merke ich mir, dass ich den Ton erst ganz zum Schluss in einer einmaligen Session bearbeite und zurückexportiere. Ganz happy bin ich mit dem System aber noch nicht.

Was ich bei einem nächsten Dreh ebenfalls berücksichtigen werde, ist die Position der Personen im Bild. Die beiden Personen dürfen nicht so nahe bei einander sitzen, wie es Sabrina und Andrea tun. Das macht es unmöglich, sie in ein einzelnes Bild zu croppen. Ein Luxus wäre natürlich eine zweite Kameraperspektive, aber das war mir dann als einzelne Kamerafrau doch zu viel. Auch das Licht lässt ein wenig zu wünschen übrig. Ich hatte zwar Kunstlicht dabei, welches ich auch nutzte. Aber die Abendsonne, die zu Beginn sehr schön ins Wohnzimmer schien, verzog sich dann mit der Zeit. Einem nicht allzu aufmerksamen Zuschauer fällt das zwar vermutlich nicht auf und es hat auch nicht wirklich einen Einfluss auf die Informationsqulität des Videos. Trotzdem werde ich versuchen, den Fehler bei künftigen Drehs zu vermeiden.

Und das zweite Video?

Das Video von Adem ist bereits gedreht, aber noch nicht geschnitten. Zum Glück sind die Porträts für den Verein bloss ein nice-to-have und wir brauchen keinem verpflichtenden Zeitplan zu folgen. Allerdings wäre es für die Zukunft bestimt keine schlechte Idee, Medienprojekte etwas genauer zu planen, auch damit tolle Aktionen wie die Gassenweihnacht in den Medien die Berichterstattung erhalten, die eine so schöne Sache eigentlich verdient.

Nebenschauplätze

Im Fach Schreiben und Sprechen mussten wir uns in Zweierteams gegenseitig ein Unternehmen oder einen Verein geben, den das Gegenüber als Agentur dann sprachlich erneuert. Alex hat also in meinem Auftrag ein Wording, einen Flyer und ein Kommunikations Konzept für Njira erstellt. Nadja zeigt daran grosses Interesse. Ich sehe auf der Website und in ihren Flyern punkto Sprache, CD und Kommunikation noch viel Verbesserungspotential – Sobald also die heisse Phase mit Päckli-Aktion, Festtagen, etc. vorüber ist, werden wir uns zusammensetzen und uns über die Kommunikation und das Auftreten von Njira Gedanken machen.

Was mir gefällt

Menschen zu coachen und ihnen Sicherheit zu geben macht mir Spass. Andrea und Sabrina waren fasziniert: «Sie ist so ruhig, überhaupt nicht nervös.» Natürlich war ich nervös, dass etwas mit der Aufnahme nicht stimmen könnte. Aber dazu habe ich zuerst Testaufnahmen erstellt und schon in Bassersdorf vor den Dreh geschaut, dass auch wirklich alle vier Mik-Kanäle separat aufgenommen werden. Ich geben den Menschen gerne mehr Sichereit und eigene Kompetenzen im Umgang mit Medien. Auch wenn am Ende nicht immer alles perfekt ist, ist es doch schön, wenn Menschen mit derart viel Engagement auch mehr selber machen können.

Was mir nicht gefällt

Das schlimm verpixelte Logo zu Beginn des Videos. Ich habe es von der Website geklaut und Sabrina schon mal nach der Originaldatei gefragt. Alles Gestalterische und Grafische machen die Schwestern aber nicht selbst und die Kommunikation bei Njira nimmt lange Wege, da fast alle Beteiligten an verschiedensten Fronten engagiert sind, wodurch sich die Zeit, bis man zu einer Antwort oder Datei kommt, jeweils ziemlich in die Länge ziehen kann. Das Video wird also irgendwann in der Zukunft noch einem Update unterzogen.

Generell finde ich die Bildqualität schlussendlich eher unschön, gerade wenn man die Bilder etwas grösser aufzieht, was ich mir nicht wirklich erklären kann, da ich eine Kamera aus der Ausleihe hatte und mit der eigentlich auch gut klar kam. Das Video soll aber ohnehin in eine Website eingebettet werden und wird wohl nur in den seltensten Fällen im Vollbildmodus geschaut.

Zur Info

Die Jingeling-Musik im Hintergrund (Memories) stammt übrigens von bensound.com und verfolgt mich mittlerweile in meinen Träumen. Merci trotzdem.