How to Showreel

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Showreels fassen die filmischen Kompetenzen und vergangenen Projekte einer Person oder einer Agentur prägnant zusammen. Doch was macht ein gutes Showreel aus?

Genau das habe ich mich gefragt, als ich den Auftrag erhielt, ein Showreel für die Marketingagentur Qarant fürs Jahr 2022 zu machen. Darin sollten möglichst viele Shots enthalten sein, die im Jahr 2022 im Rahmen von Kundenaufträgen oder internen Projekten entstanden sind. Gesagt, getan! Meine Learnings habe ich rückblickend in «Dos and Dont’s» zusammengefasst.

Dos

So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Ein Showreel sollte nicht zu lang sein. Trotzdem soll eine möglichst breite Palette an qualitativer Arbeit abgebildet werden. Das sind grundsätzlich zwei widersprüchliche Anforderungen an ein Showreel. Hier gilt es, den perfekten Mix zu finden.

Feedback, Feedback, Feedback
Bei der Umsetzung eines Showreels sollte man so viel Feedback wie möglich einholen. Auch unbeteiligte Drittpersonen, die in einer anderen Branche tätig sind, können wertvolle Rückmeldungen geben.

Zielgruppe berücksichtigen
Es ist wichtig zu wissen, was mit dem Showreel ausgesagt werden soll und für welche Zielgruppe es bestimmt ist. Je nach Tempo der Schnitte oder der Musikauswahl wirkt das Showreel unterschiedlich und spricht dementsprechend eine andere Zielgruppe an.

Soundeffects
Mit Soundeffects kann man einem Showreel den letzten Feinschliff geben. Sie schaffen eine zusätzliche Ebene und machen das Showreel erlebbarer.

Don’ts

Komplizierte Übergänge
Bei einem Showreel sollen die Shots im Mittelpunkt stehen. Komplexe Übergänge und Schnitte können davon ablenken.

Das Beste bis zum Schluss aufbewahren
Wir alle wissen, wie es um die aktuelle Aufmerksamkeitszeitspanne der Menschheit steht. Deshalb sollte man mit den besten Shots nicht zu lange warten.

Versuchen, eine Geschichte zu erzählen
Wie bereits erwähnt, sollen die einzelnen Shots im Mittelpunkt stehen. Wenn man dann aber in dreissig Sekunden anfängt, eine Storyline zu sieben verschiedenen Projekten aufzubauen, wirkt das eher verwirrend, als dass es einen Nutzen hat.

Natürlich sind Showreels etwas sehr individuelles und deshalb sind diese Tipps nicht allgemeingültig. Vielleicht waren trotzdem einige davon hilfreich. Hier das Endergebnis meiner Arbeit:

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(dbo)

Vorbereitung
Ich arbeite seit gut einem Jahr bei der Marketingagentur Qarant GmbH und erhielt den Auftrag, ein Showreel fürs Jahr 2022 zu schneiden. Der erste Schritt beim Erstellen des Showreels war die Sichtung des Materials. Da sich in einem Jahr Unmengen an Videodaten angesammelt haben, ging es zuerst darum, das gesamte relevante Material zu sammeln. Ich ging also alle Projekte aus dem Jahr 2022 durch und legte sie geordnet ab.

Nun machte ich mir Gedanken zur Art und Weise des Showreels. Ich besprach mit Personen aus der Agentur, wie lange das Showreel etwa gehen sollte und in welchem Mood es daherkommen sollte. Wir legten uns schlussendlich auf ca. 30 Sekunden fest. Zudem sollte das Showreel eher schnell geschnitten sein und genug Action beinhalten.

Umsetzung
Das gesamte Material hatte ich jetzt auf einer externen Festplatte zentral abgespeichert. Nun erstellte ich ein Projekt mitsamt Ordnerstruktur. Dabei achtete ich darauf, dass für alle Mediendateien (Footage, Musik, Soundeffects etc.) auch ein Ordner vorhanden war. Das soll zu einem späteren Zeitpunkt verhindern, dass Verknüpfungen fehlen, weil gewisse Mediendateien an einem falschen Speicherort liegen.

Nun folgte also einer der grössten Teile der Arbeit. Die Selektion der Shots. Schnell bemerkte ich, dass dieser Vorgang mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als ich geplant hatte. Deshalb änderte ich meine Arbeitsweise und ging zuerst zur Musikauswahl weiter.

Das Showreel sollte actionreich, modern und schnell daherkommen. Aufgrund dieser Kriterien suchte ich nach passendem Sound. Bei der Suche stellte ich mir schon einige Shots auf den verschiedenen Beats vor und versuchte mir ein Bild zu machen, ob alles zusammenpasst. Nach einer intensiven und letztlich ein bisschen verzweifelten Suche stand ich mit fünf Tracks da. Zu diesen holte ich Feedback ein, kam so auf den finalen Song und erwarb die Lizenz davon.

Zurück zu den Shots. Mein Glück war es, dass ich bei einigen Projekten selbst mitgewirkt habe. So hatte ich schon einige gute Shots im Kopf und wusste ungefähr, wo sie zu finden waren. Nun konnte ich mit dem spassigen Teil der Arbeit starten. Beim Schnittprozess konzentrierte ich mich auf den Beat des Songs, versuchte aber trotzdem abwechslungsreich zu bleiben. Nach zahlreichen Feedbackrunden und den entsprechenden Anpassungen standen 35 Sekunden in meiner Sequenz. Um dem Showreel eine weitere Ebene zu verpassen, ergänzte ich einige Shots mit Soundeffects. Die Soundeffects sehe ich als klare Bereicherung. Mit After Effects kreierte ich dann noch passende Einstiegs- und Abschlussanimationen in Textform. Fertig war das Showreel!

Fazit
Sobald die ersten Schritte der Materialsichtung und der Musikauswahl gemacht waren, machte mir vor allem der Schnitt richtig viel Spass. Bei der Materialsichtung habe ich zu Beginn sicherlich zu viel Zeit aufgewendet. Am besten sieht man sich die Endprodukte der verschiedenen Projekte noch einmal genauer an, notiert sich essenzielle Shots und sucht diese dann im Rohmaterial. Gelernt habe ich in diesem Projekt auch, wie wichtig Feedback von anderen Personen ist. Durch den Schnittprozess kannte ich irgendwann jedes Frame und konnte so nicht mehr wirklich beurteilen, wie gut welche Szenen wirken und wo es noch Anpassungen braucht. Das Endprodukt zu sehen, belohnt meiner Meinung nach am Ende den gesamten Aufwand des Projekts.