How to: Mechanical Keyboard

Die Idee

Ich liebe es, neue Sachen auszuprobieren und zu entdecken. Nebst dem sehr computerlastigen Studium brauche ich immer wieder etwas Auszeit. In solchen Momenten beschäftige ich mich gerne analog, betätige mich handwerklich und bastle Sache, die ich später nutzen kann. Seit mein Freund vor einiger Zeit ein «Costumized Mechanical Keyboard» zusammengebaut hat, versuchte er mich ebenfalls dafür zu begeistern, was nicht lange gedauert hat. So beschloss ich aus meinem persönlichen Projekt ein Digezz-Projekt zu machen. Als ich mich im Voraus etwas darüber informierte, fiel mir auf, dass das Internet von Informationen, Communities und Anleitungen dazu überhäuft ist. Trotzdem war es nicht leicht eine kurze und informative Anleitung zu finden. Aus diesem Grund beschloss ich meinen ganzen Herstellungsprozess zu filmen und daraus eine Video-Anleitung mit PDF-Dokument zu erstellen und euch diese auf Digezz zur Verfügung zu stellen.

Die Umsetzung

Vorbereitung

Bevor ich überhaupt mit der Umsetzung des Projektes starten konnte, musste ich die einzelnen Bestandteile des Keyboards bestellen. Da es in der Schweiz und näheren Umgebung kaum Anbieter gibt, bestellte ich die Produkte direkt in Asien. Daraus resultierte eine relative lange Wartezeit. Diese nutzte ich, um die spätere Umsetzung zu planen. Wie und was will ich filmen, wie soll das Video aufgebaut sein, was soll alles in die PDF-Anleitung und was sind notwendige Informationen, sind nur ein Teil der Fragen, die ich mir dabei stellt. Ich habe mich intensiv mit dem Zusammenbauen von mechanischen Keyboards auseinandergesetzt und viel im Internet recherchiert. Anhand von Video-Anleitungen habe ich Inspirationen für mein eigenes Video gesucht und hatte daher eine genaue Vorstellung, wie das Endprodukt aussehen soll. Alle Ideen habe ich in meinem Notizbuch festgehalten, sodass ich nichts vergesse. Ungefähr eins bis zwei Monate nach der Bestellung waren alle Teile eingetroffen und ich begann mit dem Zusammenbauen des Keyboards.

Zusammenbauen, Filmen und Fotografieren

Einen ersten Versuch nahm ich mit der Kamera meines iPhone 6 auf. Die Bildqualität war mir aber zu schlecht, weshalb ich auf die Sony Alpha 7iii aus der Ausleihe der FHGR umstieg. So startete das Projekt nochmals von vorne. Für die PDF-Dokumentation fotografierte ich alle Einzelteile ab. Anschliessend begann ich mit dem Zusammenbau und der Videoaufnahme. Dafür platzierte ich mich am Beistelltisch in unserem Wohnzimmer. Die Kamera fixierte ich auf einem Stativ, welches ich so platzierte, dass es eine schöne Aufsicht gab. Bis auf wenige Ausnahmen wurden daher alle Aufnahmen aus derselben Perspektive aufgenommen.

Video- und PDF-Anleitung erstellen

Das Keyboard war zusammengebaut und die Bilder und Aufnahmen im Kasten. Bereits bei der ersten Sichtung des Videomaterials merkte ich, dass es schwierig werden, wir ein abwechslungsreiches und spannendes Video zu erstellen. Aus diesem Grund fokussierte ich mich erstmals auf die Anleitung. Mit Bild und Text versucht ich jeden Schritt so einfach und informativ wie möglich zu erklären. Für einige Zusatzinformationen zu den Einzelteilen recherchierte ich im Internet und fasse ebenfalls noch mal alles kurz und bündig zusammen. Als ich mit der Anleitung fertig war, viel mir auf, dass sie als eigenständiges Produkt schon recht gut funktioniert. Tendenziell fehlte es der Anleitung jedoch noch an Tiefe und Genauigkeit. Ich war jedoch der Meinung, dass mehr Text dieses Problem nur bedingt lösen kann. Aus diesem Grund entschloss ich mich, das Video als ergänzendes Mittel zu gestalten. Ich begann mit dem Video, indem ich das ganze Videomaterial anschaute, beschriftete und sortierte. Im Premiere Pro habe ich die einzelnen Sequenzen geschnitten, gekürzt und in eine Reihenfolge gebracht. Als das Video soweit fertig war, habe ich eine Musik unterlegt und im After Effect noch Titel und Texte eingefügt. Für meinen Instagram-Account habe ich zusätzlich noch einen kurzen Trailer zusammengeschnitten.

Schwierigkeiten

Dieses Digezz-Projekt stellte mich gleich vor mehrere Herausforderungen:

1. Die Planung: Die Planung und Vorbereitung nahmen recht viel Zeit in Anspruch. Diese Zeit war am Ende etwas verschwendet, da ich das Projekt nicht wie geplant umsetzen konnte.
2. Die Umsetzung: Ich habe vorher noch nie ein solches Keyboard zusammengebaut. Daher war es mein «First Try» und dieser wurde gleichzeitig auch noch filmisch und fotografisch dokumentiert. Von Videos und Anleitungen im Internet wusste ich zwar, wie ich das Ganze ungefähr umsetzen soll, trotzdem klappte nicht alles auf Anhieb. Daher hatte ich danach viel Filmmaterial, welches aussortiert, gekürzt und schneller abgespielt werden musste.
3. Die Videoaufnahmen: Durch die hauptsächliche Einzelarbeit war es trotz eines zusätzlichen Monitors schwierig, das Keyboard zusammenzubauen und gleichzeitig zu überprüfen, ob alles schön im Bild ist. Detailaufnahmen waren beinahe unmöglich.
4. Das Video: Primär wollte ich das Video so filmen und schneiden, dass es als eigenständige Anleitung funktioniert und das PDF-Dokument nur als kleines Extra hinzufügen. Ich wollte ein Video mit einem qualitativ guten Bild und kreativen Übergängen drehen. Durch dass ich das Projekt aber mehr oder weniger allein durchgeführt habe, musste ich die Kamera hauptsächlich statisch einsetzen. Ein spannendes Video mit tollen Übergängen und selbsterklärenden Detailaufnahmen wurde so zu einer Unmöglichkeit.
5. Als das Keyboard zusammengebaut war und alle Bilder und Videos aufgenommen, fiel mir auf, dass ich einige wichtige Fotoaufnahmen vom Prozess vergessen habe. Dieses Problem habe ich gelöst, indem ich aus den Aufnahmen einzelne Frames herauskopierte.

Fazit & Selbstkritik

Learnings:

• Oftmals kann ein Projekt nicht 1:1 umgesetzt werden, wie es geplant war. In solchen Fällen ist es wichtig, die Situation anzunehmen und nach neuen Lösungen und Ideen zu suchen.
• Für das Anleitungsvideo konnte ich viele Sequenzen herausschneiden, die ich am Anfang für wichtig empfand, und es war immer noch nachvollziehbar.
• Manchmal ist es wichtiger, dass man sich aufs Wesentliche fokussiert und Projekte einfach und verständlich umsetzt.
• Führt man ein Projekt allein durch, wird man in gewissen Möglichkeiten eingeschränkt. Je nach Projekt und Umsetzungswunsch wäre es daher sinnvoll, eine zweite Person miteinzubeziehen.

Selbstkritik:

Das Projekt war durch ständige Ups und Downs geprägt. Nach der Vorfreude auf das eigene mechanische Keyboard folgte leichter Frust, als die Aufnahmen nicht so machbar waren, wie ich mir das vorgestellt hatte. Schien das Projekt mal zu laufen, haperte es am Zusammenbau einiger Einzelteile. Doch trotz den kleinen Rückschlägen motivierte mich der Gedanke an das fertige Keyboard. Es war eine grosse Erleichterung für mich, als es fertig zusammengebaut und konfiguriert war. Denn somit war auch bereits ein grosser Teil meines Projektes fertig. Nun musste nur noch die Anleitung geschrieben und das Video geschnitten werden. Auch wenn das fertige Projekt nicht ganz so umgesetzt wurde, wie ich es im Voraus geplant war, bin ich sehr zufrieden damit. Ich konnte einiges daraus lernen, was ich für kommende Projekte mitnehme. Ich hoffe, dass einige interessierte Leser*innen meine Anleitung zur Hand nehmen werden und sich damit selbst ein mechanisches Keyboard bauen.