Hold on

Schmerzen, Leiden, kurz vor dem Erbrechen – ein Zustand, dem Luca Flück bewusst ins Auge blickt. Der Übertritt der Ziellinie bringt Freude und Schmerz zugleich. Die totale Zerstörung nach 400 Meter Sprint und die jubelnde Erleichterung im Ziel. Genau das ist es, was ihn fasziniert, motiviert und anspornt. Denn wie er selbst sagt: «Ich bin fürs Leiden gemacht.»

Was heisst es Sportler zu sein? Sportler im Coronajahr? Einige Athleten mussten sich verschiedenen Herausforderungen stellen, da sie im letzten Jahr auf Grund der Pandemie vor verschlossenen Krafträumen und Sportplätzen standen. Für viele heisst es jetzt kämpfen. Zurück zu alten Bestleistungen und darüber hinaus. Dieses Ziel verfolgt auch Luca Flück. Er gibt uns in seinem Portrait einen Einblick in seine Welt als 400 Meter Sprinter und verrät uns, was es heisst, an seine Grenzen zu stossen.

Luca Flück – 400 Meter Sprinter

2005, im Alter von 9 Jahren, begann Luca mit Leichtathletik. Mit 16 Jahren spezialisierte er sich auf die Disziplin Kurzsprints. Seit dem ist seine Paradedisziplin die ganze Bahnrunde: 400 Meter. Im selben Jahr gewann er seine erste U18 Schweizermeisterschaft. Es folgten weitere Schweizermeistertitel. Seine Persönliche Bestzeit liegt bei 46.70 Sekunden. Somit gelang ihm im Jahr 2016 der Sprung zu den «Grossen» und er konnte sich für die Europameisterschaften in Amsterdam qualifizieren. Es folgten weitere nationale Teilnahmen sowie Schweizermeistertitel.

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(dbo)

Idee und Teamfindung:

Unser erstes Semester mit Digezz. Da sassen wir nun an einem Donnerstagabend auf dem Wohnzimmerboden und machten uns an die Ideenfindung. Die grosse Frage: Was wird unser erster Digezz Beitrag? Wir waren zu diesem Zeitpunkt zu zweit. Viele Ideen waren vorhanden und die grosse Frage war, was würden wir am liebsten aus dem Meer von Ideen umsetzten. Eines war klar: Es sollte ein Video sein. Etwas mit Action, Tempo und einer schönen Kulisse. Gar nicht so einfach in Zeiten von Corona. Ein Video über Sport. Das wars aber welche Sportart und wer wird unser Sportler? Nach langem hin und her überlegen, kam die Idee ein Portrait über Luca Flück,  Leichtathlet in der Disziplin 400m Sprint, zu machen. Schnell merkten wir jedoch, dass dieses Projekt filmisch anspruchsvoll werden wird. Um von unserem bereits erfahrenen Mitstudenten zu lernen fragten wir Alexandre, der bereits einige Erfahrungen mit der Kamera hat, an. Nach einer kurzen Absprache war unser dreier Team komplett und wir konnten mit der Planung beginnen.

 

Planung:

Um die Drehtage möglichst reibungslos zu gestalten und ein einheitliches Bild der Geschichte zu haben, verabredeten wir uns alle mit Luca zu einem Vorgespräch. Wir erhielten einen tieferen Einblick in die Welt der Leichtathletik, die Motivation und Geschichte von Luca. Anschliessend begannen wir das Drehbuch zu schreiben und uns auf die genaue Geschichte zu einigen.

Die Geschichte stand. Nun fehlten nur noch die Termine und Locations. Diese Punkte stellten uns vor einige Probleme. Die Stadien waren meistens besetzt und alle vier Beteiligten hatten verschiedene Arbeitszeiten. Ein weiteres Problem war der Kostenpunkt für die Platzmiete. Ursprünglich wollten wir im Stadion Wankdorf filmen. Es stellte sich jedoch heraus, dass dies sehr kostspielig war. Der Plan wurde also geändert und wir wichen auf das Neufeld Stadion aus. Auch dort wäre eine Reservation nötig gewesen. Der Platz ist aber offen und so auch für uns zugänglich. Wir entschieden uns auf eine teuere Reservation zu verzichten und riskierten einen Platzverweis.

 

Drehtag 1:

Der erste Drehtag in der Garage verlief gut. Zu Beginn brauchte es einige Zeit um sich als Team schnell und richtig zu verstehen. Die Erfahrung von Alexandre und die Lernbereitschaft von Nadine und Romy haben dazu geführt, dass ein angenehmes Arbeitsklima entstand und wir schnell voran kamen. Die Platzverhältnisse in der Garage waren sehr begrenzt. Dies lies nur sehr wenig Spielraum für Bewegung zu. Die Location im Voraus zu besichtigen wäre gut gewesen um zu wissen welche Objektive gebraucht werden. Im späteren Verlauf entschieden wir uns dafür diese Sequenzen zu streichen und nur mit dem Material auf der Bahn zu arbeiten.

 

Drehtag 2:

Der zweite Drehtag hielt einige Überraschungen bereit. Das Wetter schwankte stark von Sonne am Morgen zu starkem Regen und Wind am Nachmittag. Diese führte dazu, dass wir nur am Morgen drehen konnten und am Nachmittag das Interview mit einigen Hintergrundgeräuschen führen mussten. Die Bilder wurden von uns im Voraus zu wenig geplant. Die verschiedenen Vorstellungen der Teammitglieder gingen stark auseinander. Diese Unstimmigkeiten führten zu Verzögerungen.

Bereits zu Beginn der Arbeiten wurden wir vom Facility Manager gefragt was wir machen. Ein kurzer Moment von Unsicherheit machte sich breit, da wir bewusst auf eine Reservation verzichtet haben. Aber mit einer Erklärung und Verständnis für seine Wünsche war es kein Problem weiter zu filmen.

Unser Ziel war es eine Aufnahme zu machen in welcher jemand vor Luca mit der Kamera mitfährt und so sein Tempo darstellen kann. Leider stellte sich dies als extrem schwierig heraus. So schnell zu rennen und die Kamera noch stabil zu halten ist fast unmöglich. Leider konnten wir auch nicht mit dem Auto auf die Bahn. Als der Abwart mit seinem Wagen kam, sahen wir unsere Chance und fragten ihn für eine Fahrt auf dem Mobil. Er stimmte zu und wir konnten unsere Aufnahme machen. Leider waren diese aber kaum brauchbar. Der Wagen hat extrem gewackelt, war zu langsam um das Tempo von Luca zu halten und der Fokus war sehr schwer einzustellen. Trotz allem war es eine super Erfahrung und mit einer Menge Spass verbunden.

Nebst den schweren Wetterbedingungen hatten wir auch die Verpflegung vergessen. Nach einigen Stunden Dreh, hatten alle eine Stärkung nötig. Dies brauchte erneut einige Zeit da wir zuerst etwas organisieren mussten.

Durch die Verzögerungen und die ungünstigen Wetterbedingungen mussten wir einen weiteren Drehtag planen.

 

Drehtag 3:

Der dritte Tag war sehr spontan. Dies führte dazu, dass wir nicht mehr mit derselben Kamera filmen konnten wie die Tage zuvor. Dafür aber waren wir uns im Klaren welche Shots wir noch wollen. 

So waren wir viel effizienter als die anderen Tage. Die Wetterbedingungen waren diesmal auch besser. Was wir jedoch nicht bedachte hatten war, dass Match Tag ist. Es gab starke Hintergrundgeräusche der Spieler und Fans.

Für ein wenig speziellere Aufnahmen hatten wir eine Drohne dabei. Damit konnten auch die Verfolgungsshots gedreht werden. Leider hatten wir alle noch sehr wenig Erfahrung im Drohen fliegen. Bei einem nächsten Shot würde eine besser Vorbereitung mit der Drohne sicher helfen. Für die bewegten Aufnahmen liehen wir uns ein elektrisches Trottinett. Eine Person mit der Drohne in der Hand die andere Person die steuert. Das funktionierte sehr gut und machte auch ganz schön spass.

Auch an diesem Tag hatten wir keine Reservation getätigt. Erneut wurden wir angesprochen und erneut konnten wir uns ohne Probleme einigen und durften weiterfilmen.

In der Mitte des Drehs meinte Luca plötzlich: «I ha scho die blaue Schuhe anne gha oder?» Ein Moment der Panik. Fast alle waren überzeugt, dass er die gelben Schuhe anhatte und wir so zwei verschiedenfarbige Schuhe im Video haben. Zu diesem Zeitpunkt war es aber bereits zu spät.

  

PostProduction:

In der Nachbearbeitung hat sich die Wahl von zwei verschiedenen Kameras als Fehlentscheidung erwiesen. Die Farbkorrektur war dadurch sehr aufwendig und kaum zu bewältigen. Der Unterschied ist sichtbar.  Die ersten beiden Drehtage haben wir mit der Sony A7sIII gedreht und der letzte Tag mit der Canon C100. Hinzu kommt, dass die Canon C100 nur 25fps aufnehmen kann, die Sony hingegen 100fps. Die Audioaufnahme mit dem externen Zoom Recorder erschwert die Manipulation der Spuren im Schnitt zusätzlich. In der Montage der Geschichte hat sich gezeigt, dass wir an gewissen Stellen
zu viel Material gedreht haben und andere etwas dünn ausgefallen sind. Letzendlich ist dennoch ein gutes Produkt entstanden auf das wir Stolz sein können.

 

Publikation: 

Bei der Publikation auf YouTube traten einige Probleme auf. Obwohl wir eine Lizenz für die verwendete Musik hatten, wurde diese gesperrt. Es muss ein Antrag gestellt werden und die Lizenz angegeben werden, so dass das Video hochgeladen wird. Dies kann bis zu 30 Tage dauern. Tage die wir nicht mehr hatten. Wir mussten deswegen kurzfristig auf Vimeo wechseln.

 

Learnings:

  •       Dreistigkeit zahlt sich manchmal aus. Teilweise ist es gut etwas zu machen was nicht zu 100% den Regeln entspricht und mit den Personen zu sprechen, wenn man darauf angesprochen wird.
  •       Outfit – genau schauen, was der Protagonist am letzten Drehtag trug.
  •       Verpflegung – mit langen Tagen ohne viel Zeit rechnen. Etwas mitnehmen was schnell und überall gegessen werden kann.