Foodsharing shared nun auch auf Instagram

Nachhaltige Ernährung, Zero-Waste und Recycling: Alles Themen, die unsere Gesellschaft und besonders auch die junge Generation beschäftigen. Verschiedene Organisationen, Gastro-Betriebe und Vereine setzen sich unter anderem gegen Food-Waste ein. Darunter auch foodsharing. 

Die Initiative rettet ungewollte oder überproduzierte Lebensmittel aus privaten Haushalten oder kleinen bis grossen Betrieben vor dem Wegwerfen. Sie startete 2012 in Deutschland und es ist mittlerweile auch in Österreich und der Schweiz eine grosse Community herangewachsen. 

Während einem der seltenen Work-Sessions in einem Kaffee dieses Jahr hörte ich eine freiwillige Mitwirkende über ihre Aktivität für die Initiative in Zürich sprechen. Eines meiner Tagesziele war praktischerweise das Finden eines neuen Digezz-Projekts. Ohne mir gross über die Unanständigkeit meines Lauschens Gedanken zu machen, fragte ich sie nach dem Instagram-Kanal der Organisation. «Wir sind nur auf Facebook und der offiziellen Webseite vertreten», antwortete sie. Und schon läuteten meine Digezz-Glocken.

Die Organisation der foodsharing-Community und deren Aktivitäten läuft in erster Linie über die Online-Plattform foodsharing.de. Dort vernetzen sich die Lebensmittelretter*innen (sogenannte Foodsharer und Foodsaver) in den einzelnen Städten und Regionen. Während die Online-Plattform so funktioniert, wie sie ist, fehlt die Erreichbarkeit gegen Aussen.  

Der Instagram-Auftritt für eine solche Organisation ist in unseren Augen essenziell. Der nachhaltige Aspekt hinter den Werten fordert eine Zielgruppe, die mehrheitlich auf der Social Media Plattform unterwegs ist. 

Uns sind die Nachhaltigkeitsziele und die Reduktion unseres Konsumverhaltens wichtig. Mit unserem Projekt liefern wir foodsharing ein Instagram-Konzept, einen reichhaltigen Content-Startschuss von Videos, Illustrationen bis hin zu Fotos. 

In unserem Notion findest du alles von unseren Ideen bis hin zu den fertigen Produkten.

Notion-Dokumentation

Der offizielle Instagram-Auftritt wurde zwar bereits gestartet, wird aber nach und nach mit Content bereichert. Die Idee ist es, den neu entstandenen Verein foodsharing Zürich, der ein Ableger von foodsharing.de ist, mit unserer Arbeit zu unterstützen und die Distribution unter dem entstandenen Konzept danach abzugeben. 

An die unteren Semester: Habt ihr Interesse daran, foodsharing künftig mit eurem Können zu supporten? Meldet euch bei uns!

(ash)

Während einer der wenigen Work-Sessions in einem Kaffee dieses Semester ertappte ich [Lorena] mich zugegebenermassen fast schon beim genussvollen Lauschen von Gesprächen fremder Menschen. Ganz reell und nicht übers Zoom. Eines der grossen Einflüsse auf die kreative Arbeit während der Corona-Pandemie waren die fehlenden Eindrücke aus dem Alltag. Besonders auch für Digezz.

Drei junge Frauen sprachen begeistert von foodsharing, einem Verein, der sich gegen Food-Waste einsetzt, bei dem eine davon (die Kellnerin) aktiv mitwirkte. Und schon begann es in meinem Kopf zu rattern. Beim Bezahlen erklärte ich ihr, dass ich etwas über Food-Waste aufgeschnappt hätte und fragte ganz begeistert nach, ob die Plattform denn Instagram hätte. «Nein, da gibts nur eine Webseite, die wie Netlog funktioniert. Und Facebook», antwortet die Kellnerin und gibt mir die Angaben. «Perfekt, ich melde mich!»

Erst Zuhause öffnete ich die Plattform und rief gleich meine Mitbewohnerin Gina an, ob sie Bock auf ein gemeinsames Digezz hätte. Beim Erzählen, wie ich darauf gekommen war, wurde mir erst bewusst, dass ich mein Lauschen ganz einfach offenbarte und geschweige denn dafür entschuldigte oder gar schämte. Aber wen die Social-Awkwardness trotz der ganzen Isolation verschonte, bewundere ich.

Gleich darauf hauten wir in die Tasten direkt in die DM’s der Organisation und vereinbarten ein virtuelles Meeting mit den Verantwortlichen der Stadt Zürich. Schon beim Kontaktieren von foodsharing erkannten wir ein erstes Problem: das Erreichen der verantwortlichen Personen über den richtigen Kanal. Das sollte sich mit Instagram ändern.

Schon während wir auf die Antwort der Organisation warteten und mit der Ungewissheit, ob das Projekt überhaupt durchgeführt werden konnte, starteten wir mit dem Brainstorming und der Recherche. Wie ist ihre Online-Plattform aufgebaut? Welche Strategien fahren andere Organisationen (wie sich später herausstellte nennen sie sich nur sehr ungern Konkurrenten). Es entstanden Moodboards, Content- und Videoideen.

Wir bereiteten uns auf das Meeting vor, wollten sie jedoch nicht mit Ideen überrennen. Die vorbereitete Präsentation rissen wir fast schon errötet an. Immerhin sollten wir uns erst Kennenlernen und mal schauen. Es war unglaublich aufschlussreich, denn foodsharing ist ein komplexes Gebilde aus Vereinen und Regionen. Wir lernten nicht nur die freiwilligen Mitarbeiter und Vereinsvorsitzende kennen, sondern auch Struktur, Abläufe und Aufbau. Baluu, der kürzlich den foodsharing Verein Zürich mitgegründet hatte, erklärte uns, welche Bedürfnisse von Vereinsseite aus bestehen. Lucia und Melanie, wie wichtig die Freiwilligenarbeit ist. Mit offenen Armen begrüssten sie unseren Vorschlag, ihnen im Bereich Instagram zu helfen.

Es sollte keine Akquise für neue Foodsafer werden, sondern die breite Zielgruppe mit Content, Beleuchtung der Freiwilligenarbeit, Rezeptideen, Tipps und vor allem Spendeaufrufen erreichen. Wir machten uns ans Werk! Schon eine Woche später präsentierten wir ihnen das grobe Konzept und vereinbarten Drehtermine.

Für eine Abholung und weitere Videos reservierten wir folgendes Material von der Ausleihe:

  • Audio Kabel: XLR m – XLR f
  • Audio Kabel: XLR m – XLR f
  • Canon EOS 5D Mark 3 Set
  • Canon XF105 Set
  • Funkset Lavalier Rode Link 1
  • DJI Osmo Mobile 2
  • Sennheiser Richtmikrofon MKE 600
  • Videostativ Manfrotto

Für den Drehtag in Oerlikon erarbeiteten wir uns einen Drehplan und mussten Abklärungen treffen, ob wir eine Drehbewilligung bekommen und wer von den Freiwilligen Foodsafern vor die Kamera treten möchte. Vor Ort ging es extrem hektisch zu und her. Immerhin war die Essens-Abholung eine reale Rettungsaktion, die schnell gehen musste. So, dass wir statt uns verkrampft an den Drehplan zu halten Spontanität beweisen mussten. Diese zahlte sich jedoch aus, denn es funktionierte tiptop. Die Protagonist*innen erfreuten uns sehr. Sie waren authentisch und sehr angenehm vor der Kamera.

Auch sie waren sehr spontan. So ergab sich nach der Essens-Abholung sogar ein zweites, unabhängiges Video mit einem Foodsafer (der zuvor nichts von unserem Projekt wusste). Wir durften mit Robert an einen Fairteiler (öffentlich zugänglicher Kühlschrank) und er stellte sich als Protagonisten-Talent raus.

Danach ging es an die Postproduktion und weitere Contentproduktionen. Wir erstellten:

Videos

  • Essens-Abholung
  • Fairteiler mit Robert 
  • Baluu (Vereins Co-Präsident)
  • Valentina (Foodsaverin)
  • Trailer Fairteiler
  • Reel von Rüebli- Ingwersuppe

Illustrationen

  • Beutel mit Esswaren
  • Paprika, Apfel, Aubergine, Rüebli, Brot
  • Recycling Dreieck
  • Fairteiler
  • Hände (Aufruf für Spendeaktion)

>Desweiteren entstanden Bilder (Rezepte, Abholung usw.) und Mockups für den Instagramfeed.

Die Produktion des Contents verlief ausgesprochen gut. Als Mitbewohnerinnen durften wir glücklicherweise gemeinsam an einem Tisch sitzen und den persönlichen Austausch geniessen, der vergangenes Jahr auf der Strecke geblieben und in vielen Projekten zum Hindernis wurde.

Das relativ spontan entstandene Projekt für foodsharing forderte viel Einsatz, Spontanität und Motivation. Die Organisation wird von Freiwilligen angetrieben. Somit sind sie intern auch auf viel Eigeninitiative angewiesen und vor Herausforderungen in Sachen Kommunikation gestellt. So war es anfangs etwas schwierig, in die Gänge zu kommen und die richtigen Verantwortlichen zu finden.

Wir wollten schon länger ein unbezahltes Projekt für eine gute Sache realisieren und freuen uns darüber, dass wir einen Beitrag für die Initiave leisten durften.

Da foodsharing weiterhin auf Freiwillige angewiesen ist und viele von ihnen bereits mit hundert anderen Dingen rund um das Entgegenwirken von Food-Waste beschäftigt sind, würden wir uns sehr freuen, wenn die Weiterführung des Instagramkanals an die unteren Semester abgegeben werden könnte. Natürlich können die jeweiligen Produzent*innen ihre eigenen Ideen und Vorstellungen umsetzen, wenn sie das wollen 🙂