Flag was?
Die meisten dürften schon etwas von «American Football» gehört haben. «American Flag Football» ist dessen kontaktarme Version.
«American Flag Football», kurz Flag, entspricht in den Grundregeln dem «American Football». Der wesentliche Unterschied liegt beim Tackling. Beim «American Football» wird der Ballträger und somit der Spielzug mit einem sogenannten «Tackle» gestoppt. Diese können körperlich sehr hart sein und haben teils gravierende Folgen. Im Flag hingegen trägt jeder Spieler und Spielerin einen Gürtel mit sogenannten Flags – daher auch der Name. Der Angriff wird gestoppt, indem das gegnerische Team dem Ballträger oder der Ballträgerin ein Flag zieht.
Ich habe schon lange aufgehört zu zählen, wie oft ich das bereits jemandem erklärt habe. In der Schweiz existiert die American Flag Football Liga seit 2005. 2015 habe auch ich mit dieser Randsportart angefangen und werde noch heute gefragt: «Also was machsch du genau?» Allen anderen Flag-Spielenden geht es genau so und dem wollte ich ein Ende setzen.
Mein Ziel: Die Bekanntheit von American Flag Football steigern, den Sport erklären und idealerweise Leute motivieren, es selbst mal auszuprobieren.
Und, Ziel erreicht? 🏈
(mou)
«One-Woman-Show» trifft es wohl am besten. Von der Konzeption, über die Realisation bis hin zur Postproduktion.
Bei diesem Projekt wollte ich meine Grenzen ausloten, sei es, als ich nicht genügend Hände hatte, um Mikrofon, Aufnahmegerät, Kamera und Notizen zu halten, beim Animieren von Erklärstücken oder beim Versuch, den Wind in den Audiodateien zu zähmen.
Idee
Als wir mit Digezz vertraut gemacht wurden, war eine meiner ersten Ideen, mein relativ unbekanntes Hobby, für eine breitere Masse verständlich zu machen. Es lag auf der Hand einen Filmbericht darüber zu drehen.
Umsetzung
- Konzeption
Die Idee an sich war relativ simpel: American Flag Football erklären und anhand der Begeisterung von Spieler und Spielerinnen den Leuten näher bringen.
Ich schrieb ein Grobkonzept, wie ich mir den Videoaufbau vorstellte: Einleitung, Aufbau, Erklärstück, Vorteile, Nationalmannschaft, Abbau, Call2Action und Outtakes. - Planung
Als ich beschloss, dieses Projekt tatsächlich umzusetzen, stand der Heimspieltag kurz bevor. Glücklicherweise war das benötigte Material in der Ausleihe noch verfügbar und so kehrte ich mit Gimbal (DJI Osmo Mobile 2), Mikrofon (Sennheiser ME66), Kopfhörer und Aufnahmegerät (Zoom H6) nach Hause. Einen Gimbal hatte ich bereits für ein kleines Projekt in den Händen gehalten und der Windschutz des Mikrofons erschien mir genügend. - Video
Im Voraus hatte ich hatte mir eine Liste mit möglichen Aufnahmen gemacht. Da ich aber vor Ort wortwörtlich alle Hände voll zu tun hatte, geriet sie in den Hintergrund und ich filmte spontan möglichst viele Motive, Perspektiven, Interviews etc. Gefilmt habe ich mit der Handy-App FiLMiC Pro. Am Morgen hatte ich die Einstellungen getätigt, doch am Abend merkte ich, wie es doch ein wenig anders war, als ich es die ganze Zeit im Kopf hatte. Glücklicherweise nichts Tragisches. Learning: Frühzeitig Probeaufnahmen machen & kontrollieren.
Den Gimbal hatte ich 90 % der Zeit unter Kontrolle. Dass es nicht ganz 100 % waren, merkte ich beim Schneiden. Bei wenigen Aufnahmen gab es abrupte Bewegungen, welche einfach nicht zu kaschieren waren und somit der Clip unbrauchbar wurde. Schade für die 10 %, aber wie immer macht man das Beste daraus. Für die restlichen 90 % bereute ich es kein Stück, so viele Aufnahmen gemacht zu haben. Obwohl es mehr Zeit zum Sichten beansprucht, vereinfacht es einem beim Schnitt das Leben.
Für die Videos vom Tackle und der WM in Israel durfte ich auf bereits vorhandenem Material zurückgreifen. - Audio
Ich muss ehrlich sagen, dass ich vor Ort das Audio unterschätzt habe. Besonders der Wind und die allgemein eher laute Geräuschkulisse waren bei den Interviews nicht immer vorteilhaft. Bei einem nächsten Mal versuche ich definitiv, die Gespräche an einem ruhigeren Ort durchzuführen. Man kann es aber auch so sehen: Das Video ist absolut authentisch.
Beim Feinschliff des Videos habe ich ausserdem den Zeitaufwand, um die Untertitel zu schreiben und alle Clips einigermassen auszugleichen ebenfalls «schüch» unterschätzt. - Postproduction
«Fix it in Post» funktioniert leider nicht immer. Im gesamten Prozess ist hier der Punkt, wo man die Konsequenzen aller Entscheidungen trägt. Ich hatte bereits für zwei, drei kleinere Projekte mit Adobe Premiere Pro und After Effects gearbeitet, doch es ist noch viel Luft nach oben. Die Basics konnte ich festigen und einige Sachen dazulernen. - Distribution
Ich werde dieses Video auf jeden Fall allen Coaches der Flag Liga zukommen lassen, sodass es jeder und jede als Antwort auf die Frage «Also was machsch du genau?» verwenden kann. Ausserdem ist es ein schönes Andenken an diesen Gameday.
Fazit
Dieses Herzensprojekt war eine persönliche Challenge, da ich es nicht nur für Digezz, sondern für die gesamte Flag Football Liga der Schweiz gemacht habe. Ich blicke auf einen erfolgreichen und unterhaltsamen Heimspieltag und etliche lehrreiche Stunden Postproduction zurück. Wie bei jedem Projekt gab es Hoch- und Tiefpunkte, doch ich finde, dass sich das Endresultat blicken lässt.