Fegefeuer – Kurzfilm

Stell dir vor, du wachst mit fremden Menschen in einem verschlossenen Raum auf. Du weisst nicht, wie du hierhergekommen bist, geschweige denn wie du wieder rauskommst. Schlimmer noch, du musst dich deinen grössten Ängsten und Problemen stellen.

Genau das widerfährt Leonie, Mark, Julia, Sina und Elias. In unserem Kurzfilm «Fegefeuer» sind sie zusammen in einem Raum eingesperrt und müssen sich ihrer Verlustangst stellen. Sie müssen sich gegenseitig helfen und merken mit der Zeit, dass sie sich doch nicht so unbekannt sind. Schafft es die Gruppe, sich aus dem Raum zu befreien und was erwartet sie ausserhalb dieser vier Wände?

Nach fast zwei Jahren MMP packte auch uns letzten Frühling das Kurzfilmfieber und wir erstellten ein Drehbuch + Storyboard. Im Herbstsemester ging es nun an die Umsetzung des Projekts. Wir überarbeiteten das Drehbuch, vergrösserten unser Team, trommelten eine Crew zusammen, casteten Schauspieler:innen und verfilmten unseren ersten Kurzfilm an 8 Drehtagen im November 2022.

Hier geht es zu unserem Kurzfilm, den wir von A bis Z selber geplant, produziert und vertont haben:

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Hier noch ein paar Behind the scenes:

Zu einem Film darf natürlich ein Filmposter nicht fehlen:

Filmposter gestaltet von Thomas Christen

(bas)

Helin (Produktionsleitung, Kostüm, Ton- und Lichtassistenz, Runnerin, Promotion, Untertitel)

Preproduction

  • Masterplan erstellen
  • Koordination und Kontrolle des Zeitplans, damit alle wissen, was bis wann zu tun ist
  • Personenaufteilung und Jobverteilung
  • Akquirierung und Briefing des erweiterten Teams, Koordination zwischen Kernteam und erweitertem Team, Kontaktperson für erweitertes Team
  • Koordination der Requisiten
  • Mehrfach wöchentlich Meetings für die Gruppe (Vorbereiung + Durchführung+ Protokolle)
  • Feedback Drehbuchüberarbeitung
  • Vorbereitung der Rechtsverträge (+ Meeting mit Daniel Köhler)
  • Stylesheet
  • Sponsoringsuche und Konzeptaufbereitung für Kulturfachstelle Chur, RHB und SBB
  • Kostümskizzen für die Charaktere

Dreh

  • Ton- und Lichtassistenz
  • Runnerin

Postproduction

  • Supervision Promotionteam (inkl. Vorbereitung Grobkonzept für das Screening)
  • Vorbereitung und Beschaffung der Dankesgeschenke
  • Untertiteln des Films
  • Feedback Schnitt und Colorgrading

Persönliche Learnings

Mit der Erfahrung des Kurzfilms konnte ich als Tonassistenz in ebendiesem Bereich etwas mehr dazu lernen, wozu ich sonst im Studium die Möglichkeit nie hatte. Mit einer Mitarbeiterin der Kulturfachstelle Chur hatte ich ein sehr aufschlussreiches Gespräch und konnte dazulernen, wie sich eine Stiftungsanfrage aufbauen lässt und was es alles dafür benötigt. Leider hatten wir aber viel zu wenig Zeit für eine solche umfangreiche Anfrage. Generell war es beim Thema Zeit sehr schwer als Produktionsleitung zu koordinieren, da ein Semester viel zu kurz ist für die Durchführung eines Kurzfilms.

Zuletzt konnte ich noch mitnehmen, wie man rechtliche Verträge aufbereitet und sich mit dem Cast absichert.

 

 

Deborah (Drehplan, Aufnahmeleitung, VFX)

Preproduction

  • Erstellung Budgetplan
  • Moodboard
  • Storyboard Austausch & Konzipierung
  • Drehplan: genaue Zeitplanung & Ablauf aller Drehtage.
  • Reko Gleise, Reko und Organisation Escaperoom
  • Organisation Transport Fahrzeug
  • Catering Anfrage, Organisation, Vorbereitung, Transport
  • VFX Recherche und Testing

Dreh

  • Übersicht & Leitung der Dreharbeiten nach Drehplan als Aufnahmeleitung
  • Drehprotokoll, Übersicht Continuity, Rücksprachen mit DOP und Regie
  • Greenscreenaufnahmen für VFX
  • Catering
  • Schauspielerin

Postproduction

  • VFX Postproduction


Persönliche Learnings

Allgemein hatten wir für das Projekt in jeder Phase viel zu wenig Zeit. Die Erstellung des Drehplans war schwierig, der Zeitdruck machte es noch schwieriger. Es kam vor, dass neue Einstellungen dazu kamen oder weggestrichen wurden. Das Catering würde ich beim nächsten Mal outsourcen, weil es sehr viel Zeit während der Drehtage beanspruchte. Bei VFX lohnte es sich für das Keying, den Greenscreen gut auszuleuchten. In der Postproduction gab es viele Stolpersteine, durch die Auseinandersetzung mit den Fehlern konnte ich aber viel lernen. Die Postproduction war durch das 4K Material und die vielen Layer und Effekte erschwert.

 

 

Jannis (Drehbuch, DoP, Schnitt)

Preproduction

  • Überarbeitung des Drehbuchs (inkl. Externes Feedback), Themenfokus (Verlustangst) und Charakterentwicklung
  • Entwicklung Personas und Hintergrund-Storys
  • Erstellung Requisitenliste
  • Transport Requisiten
  • Organisation des Equipments (FHGR Ausleihe, privat und extern)
  • Lichter inventarisieren (Aputure 300D)
  • Kamera Setup/Settings
  • Storyboard Mitentwicklung
  • Einstellungsliste erstellen mit allen Shots
  • Mood für Licht festlegen
  • Location Scouting

Dreh

  • Set Auf-/Abbau
  • Director of Photography
  • Verantwortung Zusammenspiel Ton, Kamera, VFX und Licht
  • Unterstützung bei technischen Problemen
  • Daten-Backups nach jedem Drehtag

Post-Production

  • Koordination und Erstellung eines Postproduction Workflows
  • Synchronisation Video und Audio für alle Takes
  • Grobschnitt
  • Erstellung Motion Graphics mit Aftereffects (Titel und Abspann)
  • Aushilfe bei Sounddesign

Persönliche Learnings

Der Kurzfilmdreh war eine unglaubliche Erfahrung und das wohl grösste Projekt, an dem ich jemals gearbeitet habe. Es war extrem lehrreich, die Kurzfilmidee über den ganzen Prozess (vom Drehbuch bis zum Schnitt) zu begleiten und mit ihr zu wachsen. Die Drehtage waren sehr anstrengend und ich musste mich konstant ausserhalb meiner Komfortzone bewegen.

 

 

Rosa (Regie, Schnitt, Casting)

Preproduction

  • Ausschreibung und Organisation des Castings (studentfilms.ch und film451.ch)
  • Bewerbungsmanagement
  • Koordination der Drehdaten mit dem Cast
  • Infosheet für den Cast vorbereiten mit allen wichtigen Infos (siehe hier)
  • Austausch mit Maskenbildnerin
  • Locationscouting und Abklärungen Escape Room
  • Locationscouting und Organisation mit Dampfbahn-Vereins Zürcher Oberland Drehorte
  • Beantragen der Fahrbewilligung der Zugstrecke
  • Zusammentragen aller wichtigen Infos der möglichen Drehlocations (siehe hier)
  • Video für Crowdfunding Kampange filmen und schneiden
  • Zusammentragen von Requisiten
  • Transport Requisiten
  • Ausarbeitung Dialoge und Regieanweisungen für Drehbuch
  • Feedback Storyboard
  • Erstellung Dispos für Cast (siehe hier)

Dreh

  • Szenenbesprechung vor jeder Szene mit den Schauspieler*innen
  • Führung der Regie am Set
  • Betreuung Schauspieler*innen

Postproduction

  • Feinschnitt
  • Vorbereitung des Premiere Pro Projekts für Tonbearbeitung und Colorgrading
  • Zusammentragung aller Komponenten und finaler Export
  • Aushilfe Sounddesign und Audio-Bereinigung

Persönliche Learnings
Den Schauspieler*innen zu sagen, dass man die Szene nochmals drehen möchte, braucht Mut, ist jedoch enorm wichtig. In der Postproduction habe ich mir einige Male gewünscht, dass ich gewisse Szenen noch ein zweites oder drittes Mal gedreht hätte. Wir haben unterschätzt, wie wichtig die Gruppendynamik unter den Schauspieler*innen während dem Drehen ist. Bei gewissen Dialogszenen haben wir nicht mit dem gesamten Cast gedreht, da einige nicht im Bild zu sehen waren. Dies hat man jedoch in der Performance gemerkt. Wir haben dies glücklicherweise schnell bemerkt und konnten es noch während den Drehtagen umsetzen. Videoschnitt für einen Film ist etwas komplett anderes als für zB ein Imagevideo. Dies habe ich definitiv unterschätzt, aber auch viel gelernt.

 

 

Maksim (Storyboard, Kamera)

Preproduction

  • Erstellen des Storyboards
  • Feeback durch Regie, DoP und VFX einholen
  • Überprüfung der Szenengrundrisse auf Logikfehler
  • Zusammensetzung und Testing des Kamera Setups mit Shoulder Rig
  • Festlegung der Objektive zu jeder Einstellung

Dreh

  • Kamera
  • Supervision Kamera Assistenz
  • Hilfe Auf- und Abbau

Persönliche Learnings

Die Besprechungen des Storyboards liefen schleppend, sobald zu viele Personen dabei waren. Mit Zimmergrundrissen und Schachfiguren waren Diskussionen zu zweit mit dem DoP zielführender. Grundrisse zu jeder Szene und Farbkodierung der Charaktere vermieden Logikfehler am Set und gaben einen Überblick über die Aufstellung von Crew und Cast. Mehr ähnliche Einstellungen bedeuten weniger logistischen Aufwand am Set. Deshalb ist weniger manchmal mehr – nicht jede Einstellung muss ausgefallen sein.

Anfangs fiel es schwer, Aufgaben der Kameraassistenz zu überlassen, um mich auf das Bild zu konzentrieren. Mein Ordner mit Storyboard und Grundrissen pro Szene erleichterten die Kamerapositionierung. Gekürzte oder weggefallene Pausen waren körperlich unangenehm, da ich ansonsten permanent für die Planung der nächsten Einstellung bereitstand. Abweichungen vom Storyboard am Set sorgten für etwas Gedankenchaos. Die Zusammenarbeit am Set erforderte viel Koordination, Geduld und Rücksicht aufeinander.

 

 

Lisa (Sponsoring, Budget, Ton- und Lichtassistenz, Runnerin, Colorgrading)

Preproduction

  • Abklärung Finanzierung (Product Placement, Sponsoring)
  • Planung und Durchführung Crowdfunding Kampagne
  • Management und Kommunikation Sponsor*innen
  • Budgetverantwortung, Kontrolle Ausgaben
  • Verteilung und Management der Sponsorengelder
  • Organisation und Koordination Drehfahrzeugs
  • Gestaltung der Crew Shirts und zusammen mit Rosa im Siebdruckverfahren gedruckt

Dreh

  • Runnerin
  • Ton- und Lichtassistenz

Postproduction

  • Feedback Schnitt
  • Colorgrading
  • Dokumentation

Persönliche Learnings

Beim Sponsoring wäre es sicherlich von Vorteil gewesen, früher anzufangen und einen genauen Budgetplan zu haben (die 2200 CHF basierten auf einer relativ ungenauen Einschätzung). Allgemein kamen beim Budget noch verschiedene Ausgaben dazu, die im Budget eigentlich nicht vorgesehen waren (z.B. Stirnlampen für den Nachtdreh). Bei den Belohnungen für die Unterstützer*innen des Crowdfundings hätte man sicher noch kreativer werden dürfen.

Beim Color Grading gab es manchmal ein bisschen «fix it in the post» vibes, weil die Lichtverhältnisse in verschiedenen Einstellungen sehr unterschiedlich waren. Ich hatte mit meinem Laptop ausserdem nicht den optimalen Bildschirm für Colorgrading, was das ganze zusätzlich erschwerte und zu vielen Feedbackrunden führte. Da es mein erstes Colorgrading war, hatte ich ausserdem nicht den richtigen Bildschirm dafür, was das ganze erschwerte. Ein Missverständnis mit den VFX kostete zusätzlich viel von der sowieso schon knappen Zeit.

 

 

Nicolas (Ton- und Lichtassistenz)

Dreh

  • Aushilfe Setumbau
  • Lavalierton
  • Verkabelung Darsteller*innen
  • Lichtassistenz

Persönliche Learnings

Für mich verlief alles relativ einwandfrei. Rückblickend hätte man die Sender der Lavaliers bei auf 0 statt +20db einstellen können, da sie so sehr schnell übersteuert haben.

 

 

Thomas (Licht, Promotion)

Preproduction

  • Erstellung eines Lichtkonzepts für die drei Locations (Berücksichtigung Platz, Lichttemperatur, Farben, Equipment)

Dreh

  • Umsetzung des Konzepts am Set
  • Rücksprachen DOP und Kamera
  • BTS/Cast Fotos

Postproduction

  • Bearbeitung der Bilder für Promotion
  • Gestaltung Filmplakat

Learnigns:

Im Escaperoom hatte ich mit schwierigen Platzverhältnissen zu kämpfen und auch die Ausleuchtung des Zugs von aussen gestaltete sich schwierig. Ich lernte aber viel bei der Lichtsetzung und zur Relevanz von Richtungswinkeln des Lichts. Ausserdem konnte ich einen Deepdive in die 3-Punkte-Beleuchtung und die Gestaltung von Schatten machen.

 

Marco (Ton und Sounddesign)

Preproduction

  • Kontaktaufnahme mit Verkehrsbetrieben, Verkehrshaus und Zugvereine.
  • Abklärung Drehgenehmigung für Dreh beim Bahnübergang
  • Funktionalität vom ZOOM F8n getestet
  • Funktionalität der Lavaliers getestet
  • Handling mit BOOM geübt (Handling Noise vermindern)
  • Inspiration für das Sounddesign zusammengestellt

Dreh

  • Setup für ZOOM F8n erstellt
  • Lavaliers und Ansteckmikrofone bei Schauspieler:innen befestigt
  • Aufnahmen mit der Boompole getätigt

Postproduction

  • Erstellen von provisorischen Sounddesign als Anhaltspunkt für ganzen Film
  • Arrangieren, Nachbessern und Abmischen der Audiospuren in Audition
  • Durchsuchen von Foleysound für Sounddesign
  • Erstellen des ersten Teils des Sounddesigns in Ableton
  • Erstellen des zweiten Teils des Sounddesigns mit SFX in Audition
  • Erstellen und Abmischen der Fimmusik in Ableton
  • Zusammenführen aller Audiospuren in Audition

Persönliche Learnings

Bei den Aufnahmen für die Szenen im Escaperaum gab es wegen der Raum- und Umgebungsakustik einige akustische Hürden. So traten während des Drehs regelmässig Störgeräusche auf, die mit den Szenen kollidierten. Eine weitere Herausforderung für die Aufnahmen war der starke Raumhall. Wegen der engen Platzverhältnisse konnten die Moltondecken nicht immer montiert werden. Zukünftig werde ich darauf achten, dass ich die Locations im Vorfeld erkunde und- oder beim Locationscouting mehr involviert bin, um den bestmöglichen Ton für die Aufnahmen zu haben. Bei der Verkabelung der Darsteller:innen werde ich für ein nächstes Mal darauf achten, dass ich die Lavaliers besser anbringe, damit die Bewegung und das Rauschen der Kleidung bei den Aufnahmen nicht zu hören sind. Bei gewissen Szenen sind diese Geräusche leider zu hören.

Trotz des sportlichen Zeitplans versuchte ich das bestmögliche Resultat für die Vertonung und das Sounddesign herauszuholen. Aufgrund der Aufnahmebedingungen im Escaperaum musste jede einzelne Tonspur nachbearbeitet werden. Dies war ein zeitintensiver Task, den ich das nächste Mal durch mein aktiveres Einbringen beim Locationscouting vermeiden möchte. Trotz knapper Zeit war es eine schöne und spannende Erfahrung, ein Filmprojekt in dieser Grössenordnung durchzuführen.

 

Ein grosses Dankeschön an unseren Kamera-Assistenten Giacumin Cattelan (studiert MMP im ersten Semester) für seine tatkräftige Unterstützung und gute Stimmung am Set. Danke an die FHGR, dass wir am Standort Zürich im Keller filmen durften.