Eisbrecher – eine interaktive Werbung

Eisbrecher_Eine_interaktive_Werbung

Eine interaktive Werbung gestalten und dabei das Storytelling zurück in die Instagram-Story bringen – das war die Idee. Schlussendlich entstand daraus eine 30-sekündige Animation, die differenziert geplant werden musste.

Für die Umgebung meiner Animation wählte ich die Plattform Instagram – genauer gesagt die Instagram-Story. Entgegen der üblichen Werbung zwischen den einzelnen Beiträgen sollte meine Werbung innovativer sein und Spass machen. Aus diesem Grund wollte ich eine Interaktion einbauen, die ich in dieser Form noch nicht gesehen habe. Mit mehreren Klicks soll eine Aufgabe gelöst werden, die schlussendlich zum Produkt führt. Da die Animation in der Instagram-Story auch ohne Klicken funktioniert, musste ich mit einer Geschichte aufkommen, welche die Benutzer:innen dazu animiert, mit der Werbung zu interagieren.

Schlussendlich hat sich folgende Geschichte herauskristallisiert: Du bist in den Bergen und es ist kalt. Der Hals ist trocken und der Drang nach einem Erfrischungsgetränk nimmt zu. Leider ist es unter einer dicken Eisschicht begraben, die zuerst weggeschlagen werden muss. Dahinter offenbart sich die Limonade für den Berg – der «Eisbrecher».

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Animation und Screen Recording von der Insta-Story

Die Werbung habe ich mit verschiedenen Programmen der Adobe Creative Cloud umgesetzt. Zusätzlich verwendete ich erstmals Plugins des Softwareanbieters Maxon Computer und nutzte Sound Effects aus verschiedenen Libraries, um die Animation abzurunden.

Bei diesem Digezz-Projekt wollte ich ein Problem lösen, das meiner Meinung nach einen beträchtlichen Anteil der heutigen SoMe-Werbung betrifft – den Mangel an Innovation. Mein Endprodukt ist sicher nicht die Lösung, aber ein Versuch auf eine attraktive Art und Weise Produkte zu bewerben und Geschichten zu erzählen.

(mou)

Idee

Die Idee kam mir, als ich mich durch die Stories meiner Freunde durchtippte und wieder einmal von einer nervigen 0815-Werbung unterbrochen wurde. Wieso kann eine Werbung nicht innovativer sein? Auch wenn Instagram-Elemente wie Emoji-Slider, Umfrage und Co. zu Reaktionen führen, heisst das noch lange nicht, dass ich mich sofort über das Produkt auf der Webseite erkundigen will. Nur mit neuen Ideen sticht man in der schnellebigen Welt von Instagram heraus. Warum also nicht das mächtigste Insta-Story-Element überhaupt für die eigene Werbung nutzen? Den «Weiter-Klick» mit dem Daumen.

Konzept

Ich machte mir also zum Ziel eine interaktive Werbung zu gestalten, die nicht nervt, sondern Spass macht. Die Plattform dafür sollte Instagram sein, da sie sich für ein Interaktionsvideo am besten eignet. Ziel bei einer Instagram-Story ist es, das Interesse zu wecken, so dass die Konsument:innen möglichst lange am Ball bleiben. Ich entschied mich deshalb eine Animation zu gestalten, die in verschiedene Teile gespalten wird;  ähnlich wie bei einem Daumenkino, aber mit Videos statt Frames. Nun musste ich mir noch eine Story überlegen, welche gut zum Klicken passen würde. Dabei kam ich auf die Idee, eine kühle Limonade zu bewerben, die erst einmal aus dem dicken Eis geschlagen werden muss. Passend dazu wählte ich den Namen «Eisbrecher «. Mit dem Getränk soll man nicht nur wieder zu Kräften kommen, sondern auch das Eis zwischen Personen brechen können.

Produktion

Den Fokus bei der Produktion legte ich auf die Animation. Aus diesem Grund entschied ich mich bei der Eisbrecherflasche für ein Mockup, welches ich in Photoshop entsprechend mit Eiswürfeln und einem neuem Design (Logo, Farben, etc.) versehen habe. Dabei musste ich die Elemente mit Smartfiltern und Schatten an die Umgebung anpassen. Bei den Eisflächen wählte ich AdobeStock-Bilder, die ich in Illustrator aufwändig nachbearbeitete. Obwohl die Animation im Vordergrund stand, kam ich bei der Bearbeitung der Bilder auf gleich viele Arbeitsstunden, da die Flasche realistisch wirken sollte. Bei der Animation bin ich anders vorgegangen als gewohnt, so dass sie auch in einer Insta-Story funktionieren konnte. Einflüsse wie Tippgeschwindigkeit, Verständnis der Aufgabe und Geduld musste ich dabei miteinberechnen. Zudem sollte sie einen ansprechen und nicht gerade als Werbung erkennbar sein.

In einem zweiten Schritt sammelte ich alle für die Animation relevanten Illustrationen zusammen und machte mich in After Effects an die Animation. Um den Übergang zwischen den verschiedenen Teilen möglichst unauffällig zu gestalten, verwendete ich das Particular-Plugin von Maxon, um wegfliegende Schneekristalle zu simulieren. Da ich noch nicht so viel mit After Effects gearbeitet habe, hiess es Tutorials anschauen oder auspobieren, bis es funktioniert. Nach dem Testen im Freundeskreis und auf Instagram, fügte ich der Werbung zum Abschluss noch Sound Effects hinzu. Dabei konnte ich mich an Sound Librarys bedienen, die ich über die Jahre gesammelt habe. Das Sound Design und anschliessende Rendern erfolgte im Premiere.

Endprodukt

Am meisten Freude habe ich an dem Funktionieren der Animation. Es war eine Herausforderung die Cuts an der richtigen Stelle zu setzen und die Animation so zu gestalten, dass sie auch bei einer Person, die sich schnell durchklickt, ankommt. Auch wenn auf dem Screen Recording die Übergänge nicht fliessend sind (was meinem Handy geschuldet ist), funktioniert die Geschichte auf Instagram recht gut. Bei einem nächsten Mal würde ich das Produkt vielleicht noch ein wenig mehr ausschmücken. Was ist genau in der Limonade? Sollte die Swissness der Alphörner nicht auf der Flasche widerspiegelt werden? Ein Pfefferminzblatt zwischen den Eiswürfeln oder ein Schweizer Kreuz auf der Flasche hätten das Storytelling sicher noch mehr unterstützt. Mit dem Hinzufügen der Hand, musste ich zudem einen Kompromiss eingehen zwischen Verständlichkeit der Aufgabe und die Animation als Werbung kennzeichnen. Ich hätte mir da eine elegantere Lösung gewünscht.

Learnings

Neben technischen Learnings aus den verschiedenen Programmen, habe ich gemerkt, dass sich meine Vorgehensweise mit den Projektdateien umzugehen, als wenig effizient herausstellte. Die Dateien waren nicht mit dem Dynamic-Link verbunden, was dazu führte, dass ich bei einem Fehler immer den letzten Schritt wiederholen musste. Ursprünglich wollte ich noch eine weitere Animation zum gleichen Produkt machen. Dabei habe ich an die Titanic und den Eisberg gedacht, die man mit dem Eisbrecher amüsant verbinden könnte. Mit meiner Vorgehensweise und der aufwändigen Produktion musste ich aber schnell feststellen, dass schon eine Werbung viel Zeit in Anspruch nimmt.

Ein weiteres Learning war es, dass die Interaktionsaufgabe zu 100 % klar sein muss. Erst beim Testing hat sich die für mich verständliche Aufgabe des Klickens als unverständlich herausgestellt, weshalb ich eine kleine Hand einbauen musste. Von Screen Recordings würde ich bei einem solchen Projekt in Zukunft absehen und gerade auf die Instagram-Seite verlinken. Das Sound Design hat leider nicht die gleiche Wirkung und auch die Übergänge werden nicht originalgetreu dargestellt.

Ausblick und Fazit

Ich nahm diese Projekt in Angriff, um herauszufinden, ob eine interaktive Werbung in dieser Form möglich ist und wirklich interesssanter sein kann. Die kurze Antwort lautet: Ja. Die lange Antwort: Ja, aber…

Eine Werbung auf diese Weise zu produzieren ist sehr aufwändig. Ich denke also nicht, dass sich Unternehmen in der Zukunft für eine solche Werbeform auf Instagram entscheiden werden. Dennoch sehe ich darin Potenzial, weil solche Interaktionen Spass machen. Vielleicht ist eine solche Animation besser geeignet für einen künstlerischen Instagram-Account, als für schnelle Werbung. Es darf nur nicht an Kreativität mangeln, wie der «Weiter-Klick» eingebettet werden kann. 🙂