Buch der Schweizer Sprichwörter

«Oh läck du mir am Tschöpli, oh rutsch du mir de Buggel ab und blas du mir id Schueh» – Das Trio Eugster singt in seinem Lied von lustigen Szenen, die wir so im Alltag nie antreffen würden. Doch auch trotz der fröhlichen Musik ist die wahre Bedeutung des Lieds nicht ganz so heiter. 

Sprichwörter können ganz absurde Bilder im Kopf hervorrufen. So klingt zum Beispiel «Rutsch mer doch de Buggel durab» wie eine ziemlich spassige Aktion. Doch die wahre Bedeutung der Aussage ist einiges herber. Was welches Schweizer Sprichwort tatsächlich bedeutet und wie es überhaupt entstanden ist, kannst du jetzt im Buch der Schweizer Sprichwörter erfahren:

Mehr zum Buch:
Sprichwörter sind bildhafte Sätze, die einen Zustand oder Verhalten beschreiben und sich fest im Sprachgebrauch eingenistet haben. Oft basieren sie auf wiederkehrenden Erfahrungen oder Metaphern. Nimmt man sie wortwörlich, so zeichnen sich aber meist lustige Bilder im Kopf. Genau diese Szenen wollte ich in diesem Buch mittels Illustrationen festhalten. Zudem werden jeweils eine Bedeutungs-, wie auch Ursprungserklärung gegeben. Hier ein kleiner Einblick:

Da es schon mehrere Bücher gibt, die sich mit allgemein deutschen Sprichwörtern beschäftigen, konzentriere ich mich in diesem Rahmen lediglich auf Sprichwörter aus dem Schweizer Sprachgebrauch. Zudem handelt es sich nur um eine Auswahl von unzähligen erwähnenswerten Redewendungen.

Die Bedeutung und Herkunft wurden fundiert recherchiert. Bei manchen Herkunftserklärungen kann es sich jedoch um Spekulationen handeln, da Sprichwörter normalerweise von Mund zu Mund weitergegeben und entwickelt werden. Daher gibt es (besonders in der schweizerischen Sprache) wenig niedergeschriebene Dokumentationen.

Inspiriert wurden die Illustrationen von dem Zeichenstil der freelance Illustratorin Olga Semklo.

(ash)

Recherche

Bevor es zum kreativen Teil der Arbeit ging, war die Recherche an der Reihe. Als aller Erstes listete ich mir die bekanntesten Schweizer Sprichwörter auf. Um die Sammlung etwas zu vergrössern, erkundigte ich mich bei Freunden und Familie über deren Lieblingsprichwörter.

Zudem recherchierte ich im Internet. Obwohl man im World Wide Web Zugang zu einer beinahe unbegrenzten Sammlung von Wissen hat, war es ein sehr schwieriger und langer Prozess Informationen über die Herkunft der einzelnen Schweizer Sprichwörter zu finden. Die meisten Webseiten und Blogs konzentrierten sich lediglich auf die Bedeutung. Vereinzelt fand ich Herkunftserklärungen und -spekulationen, teilweise aber nur welche zu deutschsprachigen Pendants.

Nebst dem Internet recherchierte ich auch in Bibliothekskatalogen. Doch auch hier handelte es sich jeweils nur um Sammlungen von Schweizer Sprichwörtern, ohne Erklärungen. Per Zufall stiess ich auf ein Buch, welches sich speziell mit der Herkunft von einzelnen Schweizer Sprichwörtern beschäftigt. Dieses diente als eine meiner Hauptquellen.

Viele Schweizer Sprichwörter sind lediglich Verbildlichungen von Gefühlen und Aussagen, bei denen es keine spezifische Ursprungsgeschichte gibt.

 

Texten

Zu den ausgewählten Sprichwörtern schrieb ich jeweils eine kurze Bedeutungserklärung. In einem etwas längeren Textabsatz können sich die Leser*innen darüber informieren, wie das Sprichwort überhaupt entstand. Um die Aufmerksamkeit der Leser*innen nicht zu trüben, versuchte ich die Herkunftsgeschichte möglichst kurz und knackig zu halten.

 

Illustrationen

Sprichwörter sind sehr bildhaft. Nimmt man sie wortwörtlich, sieht man lustige Bilder vor Augen. Genau diese irrsinnigen Bilder wollte ich in meinen Illustrationen festhalten. Als erstes zeichnete ich jeweils in einer Handskizze meine Idee für die Illustration des Sprichwortes nieder. Dann versuchte ich die Ideen im Illustrator zu verwirklichen. Anfangs hatte ich etwas Mühe, da ich nicht recht wusste, wie ich schön illustrieren kann. Ich zeichnete mehrere Versionen meines ersten Motivs und war einfach nicht zufrieden damit. Also recherchierte ich im Internet, wie man auf eine einfache Art und Weise schöne Flat-Illustrations zeichnen kann. Zudem suchte ich mir auf Instagram Inspiration von anderen Illustrationen. Der Stil von The Noc Design, semklo.design und burnt toast gefielen mir besonders.

Nach der Inspiration wagte ich einen weiteren illustrationsversuch und siehe da, er war tatsächlich gut.

 

Layout

Im Indesign fügte ich schliesslich die Illustrationen mit den Texten zusammen. Wichtig war es mir hier, dass im Design das Verspielte aus den Illustrationen widerspiegelt wird. So lehnt die Form des Textrahmens jeweils an Elemente aus der Illustration oder dem Sprichwort an: Der Rahmen aus «Ich zeig dir wo de Bartli de Most holt» hat die Form einer Mostflasche, der zu «Das schleckt kei Geiss weg» die einer Zunge und der zu «Em Tüfel aben Charre gheit» die des Teufelsschwanzes. Auch die Farbe holte ich aus der Illustration.

Der Erklärtext sollte trotz aller Gestaltung immer noch gut leserlich sein. So befindet sich die Bedeutung des Sprichworts immer in einer Box, die mit einer Glühbirne markiert wird. Die Herkunftsdeutung ist anschliessend nüchtern gehalten.

 

Schwierigkeiten

Leider gibt es in Adobe Illustrator keinen linear Blur. Dementsprechend konnte ich bei der «Das gaht mir Göschene – Airolo» -Illustration keinen Motion Blur hinzufügen. Ich improvisierte, indem ich die Wagons duplizierte und etwas nach links verschob. Darauf setzte ich einen Gaussian Blur auf das Duplikat und reduzierte zusätzlich seine Opacity. Dies machte ich zweimal. Auf diese Art und Weise erreichte ich manuell ein ziemlich plausibles Ergebnis für einen Motion Blur.

Eine weitere Schwierigkeit waren die vielen unterschiedlichen Elementteile in der Illustration. Sehr schnell konnte man die Übersicht verlieren. Deshalb war es sehr wichtig die einzelnen Elemente sinnvoll zu beschriften und wenn möglich zu Gruppieren.

 

Weiteres Vorgehen

In einem weiteren Schritt ist geplant für das Wörterbuch eine Webpage zu programmieren. Um den Pagebesuchern ein interaktives Erlebnis anzubieten, sollen die Illustrationen zum Leben erweckt werden. Mittels Mousehover wird aus dem statischen Bild eine kurze Animation. Animieren werde ich die vorgefertigten Illustrationen in Adobe After Effects.

Eine weitere mögliche Extension auf der Webpage, wäre ein interaktives Quiz. Hier könnten die User und Userinnen ihr Wissen über Schweizer Sprichwörter testen.