Backwaren frisch von gestern

Im Schnitt geht rund jedes dritte Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet. Schlagzeilen wie “Willkommen in der Wegwerfgesellschaft” oder “Lebensmittelverschwendung: Unser globales Problem”, hat bestimmt schon jeder einmal gelesen. In meinem Beitrag nehme ich dich mit auf meine Reise in die Welt gegen Food Waste und möchte dir aufzeigen, dass es bereits viele Akteure gibt, die Worten Taten folgen lassen.

Angefangen hat alles mit einer simplen Idee, die mir durch den Kopf schwirrte. Ich wollte unbedingt eigene Postkarten digital mit Procreate zeichnen. Dabei war es mir wichtig, dass mein Aufwand einen sinnvollen Nutzen findet. So kam es, dass ich einen Entwurf einer Skizze an die Äss Bar in Zürich schickte. Diese antwortete mir gleich am nächsten Tag darauf und teilte mir mit, dass sie mich sehr gerne bei meinem freiwilligen Projekt unterstützen würden. So hatte ich also einen Partner, die Äss Bar, an meiner Seite. Diese verkauft seit 2013 an unterschiedlichen Standorten in der Schweiz Brot und Backwaren vom Vortag zu einem stark vergünstigten Preis und leistet somit einen Beitrag zur Reduzierung von Foodwaste. Was für tolle Menschen, Geschichten und Visionen ich noch alles kennen lernen werde, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Am Besten machst du dir doch gleich selbst ein Bild davon und hörst dir die Audio Reportagen, die jeweils passend dazu auf den Kartenrückseiten zu finden sind, gleich selbst an.

Ässbar – Frisch von gestern
Laflor – charaktervolle Schokolade aus Zürich
Genuss ohne Risiko
Idealesse – Vegane Knödel gegen Foodwaste

(bas)

Idee und Motivation 

Wie bereits oben beschrieben wollte ich mich weiter grafisch vertiefen anhand von gezeichneten Postkarten. Parallel dazu habe ich mir Gedanken gemacht, wie man aus Postkarten einen grösseren Mehrwert schöpfen kann, als dass sie nur “schön” zum Betrachten sind. Da es mich oftmals etwas irritiert, dass viele Medien des öfteren nur negativ über Umweltthemen und auch über das Thema Foodwaste Berichten, dachte ich mir will ich mit Audio Reportagen genau das Gegenteil aufzeigen. Mir ist es Bewusst, dass die Reportagen natürlich nur einen kleinen Ausschnitt aus vielen bereits laufenden Projekten aufzeigen. Mich hat es aber wirklich wahnsinnig motiviert, so viele positiv eingestellte Menschen anzutreffen die einen Grossteil ihrer Zeit der Thematik Foodwaste widmen und sinnvolle Projekte angehen, die meiner Meinung nach zu wenig im Fokus stehen. 

Konzeption und Umsetzung 

Begonnen hat mein Projekt mit einer unkomplizierten Besprechung mit Nadja Zehnbauer, der Marketingleiterin der Äss Bar. Ich habe ihr meine Idee geschildert und bin dann gleich darauf mit meiner Kamera in eine Äss Bar Filialen gegangen. Dort fotografierte ich einige Backwaren, die mir später als Sujets dienten bei der Gestaltung. Ein wirkliches Konzept hatte ich nicht, mir schwirrte aber von Anfang an ein gewisses Bild im Kopf, wie die Karten schlussendlich aussehen sollten. Da ich 4 unterschiedliche Sujets gezeichnet hatte war die logische Schlussfolgerung, dass ich auch 4 unterschiedliche Audio Reportagen erstelle, damit auf jeder Karte eine andere ist. Da mich die Erstellung der Karten schon ziemlich viel Zeit gekostet hatte, unterstützte mich Nina mit den Reportagen. In gemeinsamen Brainstormings erarbeiteten wir ein Konzept für den Aufbau der Audios und für die Themenwahl, bei der die Äss Bar und die mit ihr verbundenen Projekte im Zentrum standen. Die Umsetzung der Reportagen hat viel Zeit in Anspruch genommen. Gegen das Ende des Projekts hatten wir jedoch den Dreh raus und wurden stets effizienter. 

Kritik / Learnings

Im Rahmen dieses Projektes habe ich eigentlich 5 grosse Learnings, die ich auf meinen weiteren Lebensweg mitnehmen werde:

  1. Das Organisieren von Interviews braucht Zeit und sobald mehrere Personen in einem Projekt involviert sind braucht es noch einmal etwas mehr Zeit. 
  2. Während des Interviews ist es von Vorteil, wenn man nicht zustimmend mit einem “Mhm” hineinspricht, da dies in der Postproduction nichtmehr entfernt werden kann. 
  3. Das Transkribieren der Audioaufnahmen hilft. Anfangs habe ich mir gedacht, dass ich mir ja im Kopf behalten kann, was die Person so ungefähr erzählt hat. Nun für die finale Erstellung eines Beitrages ist es, auch wenn es mehr Zeit braucht, notwendig die Interviews ganz zu transkribieren. Daraus ergibt sich meistens auch gleich ein sinnvoller Aufbau der Audio Reportage. 
  4. Mehrmals wurde ich nach der Symbolik der Karten gefragt und würde ehrlich gesagt lügen, wenn ich eine grosse Geschichte dahinter erzählen würde. Mir ging es einfach nur um eine schöne Gestaltung. D.h für das nächste Mal könnte ich noch etwas mehr werberisch und symbolhafter vorgehen. 
  5. Mein letztes und schönstes  Learning –  Du reichst einmal jemandem deine Hand und nimmst einen Aufwand auf dich und es kommt soviel positives und schönes zurück und neue Türen öffnen sich.

Dank

Ich möchte hier sehr gerne die Menschen erwähnen die mich auf meinem Weg tatkräftig unterstützt haben. Vorab ein grosses Dankeschön an Nadja Zehnbauer, die mir stets ehrliches Feedback zu meinem Projekt gegeben hat und mich bei der Organisation tatkräftig unterstützte. Zudem möchte ich meiner Freundin Nina Anliker danken, die ein Praktikum bei Radio Rabe absolviert und mich somit mit ihrem Know-How im Bereich der Reportagen Gestaltung und der Zusammenstellung der Beiträge unterstützen konnte. Ohne sie hätten wir wohl alle einen Hörsturz, dank meinen anfänglichen Audio- Aufnahme-Bearbeitungs- Skills:) Und natürlich auch ein grosses Dankeschön an meine Familie und Freunde, die mir stets zur Seite standen und mich im Chaos von Designentscheidungen berieten.