Die Entstehung eines Möbels

Für mein Digezz-Projekt begleitete ich das junge Unternehmen «Genuins» drei Tage lang bei ihrer Arbeit als kreative Handwerker. Dabei habe ich jeden Schritt festgehalten, den es zur Entstehung eines Möbels aus Rohmaterial braucht. Das Ergebnis ist eine vierteilige Kurzdokumentation, wobei jede Phase einzeln beleuchtet wird.

Severin Niggli & Mathias Häfliger

Die Genuins bilden Severin Niggli und Mathias Häfliger. Die bärtigen Jungs sind bereits seit Jugendjahren eng miteinander befreundet. Seit 2020 fertigen sie im Engadin, genauer gesagt in La Punt, Möbel als Einzelstücke an. Dafür verwenden sie hochwertige und rezyklierte Materialien sowie einheimisches Holz. So entstehen einzigartige und kreative Design-Objekte.

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(hil)

Planung

Ich hatte bereits ein grosses Vorwissen über die Genuins, da ich zum einen mit meinem Bruder wohne und somit vieles mitbekomme und zum anderen weil ich bereits in der Vergangenheit öfters bei ihnen ausgeholfen habe. Die Idee für die Firma meines Bruders und Severin ein Werbevideo zu realisieren bestand schon länger. Allerdings fehlte mir dazu immer die Zeit. Die Semesterferien im Studium boten sich hierfür geradezu an. Für Digezz sollte dann aber nicht das Werbevideo für die zwei im Vordergrund stehen, sondern eine art Videodokumentation zu den verschiedenen Schritten die nötig sind, wenn ein neues Möbel entstehen soll. Der Werbespot soll dann trotzdem noch realisiert werden, zum einen ist das beste Werbung für die Firma und zum anderen eine gute Übung und Referenz für mich.

Ich arrangierte also die Genuins während drei Tagen bei ihrer Arbeit begleiten und filmisch festzuhalten zu können. Wir klärten miteinander ab welche ihrer Arbeiten ausstehend waren und wie ein möglichst breites Spektrum ihres Handwerks eingefangen werden kann.

Tag 1

Am ersten Tag riss der Wecker mich und meinen Bruder früh aus dem Bett, denn wir hatten mit unseren Eltern im Puschlav abgemacht. Wir trafen uns mit Severin und fuhren dann zu dritt mit dem Firmenbus nach La Rösa. In diesem kleinen Dorf auf dem Berninapass kamen wir zu einem Munt, was auf «Puschchavin Dialekt» eine Art Majensäss bedeutet. Das alte Gebäude war noch voller Utensilien, die bis zu 300 Jahre alt waren. Der Munt war eine Art Schatzkiste für die Genuins, denn viele Dinge legten sie zur Seite, um sie dann für Potentielle neue Kunstwerke wiederverwenden zu können. Mathias und Severin massen mehrere alte Balken ab, schnitten diese zu und verstauten diese auf der Ladefläche des Firmenbusses neben etliche alte Objekte. Zum Schluss fuhren wir die alten Schätze ins Engadin.

Tag 2

Am zweiten Tag trafen Mathias und ich uns mit Severin in La Punt in der Bude der beiden. Die Jungunternehmer sassen als erstes an einem Tisch zusammen, um pendente Aufträge zu besprechen und nach ihrer Prioritätsstufe einzuordnen. Hierbei gingen sie äusserst unkonventionell vor und notierten sich alles auf einem grossen Spiegel im Büro. Danach ging es an die Ideenfindung und Planung neuer Objekte. Hierbei fertigten sie in regem Austausch mehrere Skizzen an. Die Planung eines Möbels ist ein äusserst wichtiger Bestandteil in der Entstehung eines Unikats. Später begleitete ich mehrere Holzarbeiten in der Werkstatt. Hier wurde zugeschnitten, geschliffen und geölt.

Tag 3

Am dritten Tag begleitete ich die Genuins vor allem in ihrer Werkstatt. Heute standen Metallarbeiten wie Schweissen, Schleifen und Bohren an. Beim Schweissen musste ich darauf achten, nicht in die Schweissflamme zu schauen um Schädigungen meiner Augen zu vermeiden. Dies erschwerte es natürlich, brauchbare Aufnahmen zu machen. Dann wurden die verschiedenen Teile des Möbels zu einem Ganzen zusammengefügt. Kleinere Beschädigungen am Holz wurden feinsäuberlich ausgekittet und Bündig geschliffen. Zum Schluss wurde das fertige Kunstwerk mit dem Logo der Genuins gebranded. Das mit Herzblut gefertigte Möbel konnte dann an den glücklichen Kunden ausgeliefert werden.

Equipment

Für meine Aufnahmen verwendete ich das Kamera-Set Sony a6500 der FHGR. Zusätzlich bezog ich bei der Ausleihe mehrere Akkus, ein Sigma-Objektiv und zusätzliche Speicherkarten. Für die Drohenaufnahmen, die ich für die Fotoshootings der fertigen Möbel verwendete, brauchte ich meine eigene Drohne (DJI Mavic Air 2).

Filmaufnahmen

Beim Filmen versuchte ich die Genuins möglichst nicht bei ihrer Arbeit zu behindern und agierte vielmehr als leiser Beobachter. Ich filmte alles in 4K, was einen entsprechenden Akkuverschleiss zur Folge hatte. Für einige Aufnahmen beim Schweissen oder auch Schleifen musste ich zu unkonventionellen Mitteln greifen und z.B. ein Plexi-Schutzvisier vor die Linse halten um die Kamera zu schützen. Den Fokus beim Filmen legte ich vor allem auf die Hände der beiden, da diese das massgebende «Werkzeug» bei der Entstehung eines Möbels sind.

Schnitt

Nachdem ich aussagekräftige Bilder im Kasten hatte, machte ich mich daran diese zu sichten und auszusortieren. Mit den Aufnahmen die ich hatte lag es auf der Hand eine 4-teilige «Kurzdoku» zur Entstehung eines Möbels zu machen. Ich entschied mich für die Titel: Auslese, Skizze, Produktion und Endprodukt. Ich organisierte mein Premiere-Projekt also so, dass ich es später nur noch auf den Sound abstimmen musste.

Sound

In jedem Video soll ein Lied dem gezeigten Atmosphäre verleihen. Ich erwarb die nötige Lizenz für ein passendes Lied auf «adiohub» und verwendete dieses für alle vier Videos damit das Ganze als Einheit daherkommt. Um dem Betrachter noch etwas mehr Hintergrundinformationen zu geben, liess ich meine Freundin jeweils einen kurzen Kommentartext einsprechen. Ich entschied mich hier bewusst für eine Frauenstimme, zum einen weil meine Freundin früher beim Radio arbeitete und zum anderen um der «Männerfirma» etwas mehr Diversität zu verleihen. Der Kommentartext wurde in Schweizerdeutsch verfasst um die nötige Nähe zum Betrachter und zur Firma zu suggerieren. Zum Schluss untertitelte ich den Kommentar, damit auch Deutschsprachige Betrachter das Gesagte verstehen.

Colorgrading

Beim Colorgrading setzte ich auf einen «Kinolook». Dies verleiht den fertigen Videos einen cinematischen Charakter und etwas mehr Dramatik. Die Schwierigkeit hierbei lag vor allem darin, das die Lichtverhältnisse zum Teil schwierig und sehr verschieden waren. Zudem versuchte ich die Hautfarbe in den Videos möglichst natürlich aussehen zu lassen.

Logo-Animation

Für das letzte der vier Videos und für das Werbevideo wollte ich das Genuins-Logo animieren. Ich hielt mich mit der Animation zurück und setzte auf Einfachheit. Das ganze rundete ich mit passenden Tönen ab, was der Logo-Animation einen ganz eigenen Charakter gab.

Vorschaubilder

Für die Vorschaubilder verwendete ich möglichst aussagekräftige Ausschnitte aus meinen Aufnahmen. Diese Bearbeitete ich in Adobe Lightroom zu stimmigen Bildern weiter. In Photoshop setzte ich den jeweiligen Titel so, dass der «Entstehungsschritt» im Vordergrund steht und das Bild im Hintergrund zu sehen ist.

Learnings

Die Zusammenarbeit mit den Genuins hat grossen Spass gemacht und ich packte auch oft selber an, statt die ganze Zeit nur zu filmen. Allerdings sind mir im Nachhinein auch einige Dinge in den Sinn gekommen, die ich für ein nächstes Mal anders machen würde. Hätte ich nämlich einen Partner für die Aufnahmen gehabt, wäre es toll gewesen jeweils auch Audioaufnahmen gehabt zu haben. Somit hätte ich auf Musik verzichten können und die Originaltöne für sich sprechen lassen. Zudem waren meine Aufnahmen oft ziemlich verwackelt wenn ich stark reinzoomen musste. Hierfür wäre ein Gimbal die Lösung des Problems gewesen. In einigen Fällen wäre sicher auch ein Stativ sehr hilfreich gewesen. In der Postproduktion merkte ich, dass ich vielleicht besser auf 4K verzichtet und dafür auf eine höhere Bildfrequenz gesetzt hätte. Dies hätte den Vorteil mit sich gebracht, die Aufnahmen in Slow Motion abspielen zu lassen und zugleich kleinere «Wackler» im Video zu reduzieren. Meine Idee war es eigentlich ein Werbevideo für die Genuins umzusetzen. Da ein Werbevideo allerdings nicht als publizistischer Beitrag anerkannt wurde, musste ich anfangen zu improvisieren. Hätte ich nämlich von Anfang eine «Kurzdoku» machen wollen, hätte ich sicher auch noch Severin und Mathias zu Wort kommen lassen. Zum Zeitpunkt als ich das bemerkte war das jedoch nicht mehr möglich nachzuholen, da sich die beiden im Ausland befanden.

Werbevideo

Das Werbevideo befindet sich zurzeit noch in der Produktion. Hier ist es mir wichtig, zusammen mit Severin und Mathias einen passenden Song zu finden. Ziel ist es den fertigen Webespot in den nächsten Wochen auf ihrer Webseite zu veröffentlichen:

https://www.genuin-s.com/