Ein Imagefilm für «und» das Generationentandem

Der Verein «und» das Generationentandem aus Thun fördert seit 2012 den gegenseitigen Generationendialog und verbindet jugendliche Offenheit mit der Lebenserfahrung der älteren Generation. Da der Verein in sein 10. Vereinsjahr geht, wurde mir die Ehre zuteil, einen Imagefilm für «und» das Generationentandem zu drehen.

Die schweizweit einmalige Generationenplattform lässt mit seinen Angeboten und Events die verschiedenen Generationen auf Augenhöhe begegnen. Der Verein entstand 2012 aus der Maturaarbeit von Elias Rüegsegger. Doch wie sieht die Vereinsstruktur aus? Welche Angebote bietet «und»? Im nachfolgenden Video seht ihr einen Einblick in den Mikrokosmos von «und» das Generationentandem:

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Der Film feierte an der Hauptversammlung vom 11. August seine Premiere. Um die Mitglieder bis dahin «gluschtig» zu machen, habe ich ausserdem ein kleines Stimmungsvideo gedreht:

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Wer mehr über den Verein «und» das Generationentandem erfahren möchte: www.generationentandem.ch

(hil)

Idee
Der Gründer des Vereins, Elias, ist ein guter Freund von mir. Er hatte schon seit einigen Jahren die Idee, einen Film über den Verein zu machen. Bislang gab es aber keine Person, die sich der Aufgabe annehmen wollte. Als ich von ein paar Jahren den Entschluss fasste, mich im Verein zu engagieren, sagte ich ihm, dass das zu meinen Disziplinen im Studium gehört. So war mir die Ehre zuteil gekommen, den Imagefilm zu machen.

Mir war am Anfang nicht so bewusst, was alles auf mich zukommen würde. Ich habe aber aus den vergangenen vier Semestern vieles erlernt und habe mir dann auch gedacht, dass es die ideale Gelegenheit ist, mein Können im Filmischen Gestalten alleine unter Beweis zu stellen.

Allgemein
Ich hatte grundsätzlich nur den Anspruch, dass der Film ein Abbild des Vereins darstellt: authentisch, ehrlich, informativ. Obwohl ich bis jetzt gute filmische Projekte mit meinen Studi-Gspännli machen konnte, hatte ich doch auch meine Zweifel, ob ich alleine den Erwartungen, die ich vom Verein bekommen habe, gerecht werde. Schliesslich wurden ich mit Vorschusslorbeeren gehäuft, was den Druck nicht gerade verminderte. Ich dachte daher, dass es zunächst ist, ein stabiles Konzept zu erarbeiten.

Planung und Konzeption
Ich musste in mich hineingehen und in Ruhe überlegen: Was ist genau das Storytelling des Films? Das war schon einmal die erste Herausforderung, denn ich hatte in früheren Projekten das Problem, dass ich in den Storys immer alles erwähnen wollte, was ich aber unbedingt abstellen musste. Das war die Chance für mich, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich würde von mir nicht behaupten, das ich den Blick für das Wesentliche nicht hätte, aber ich musste mir immer wieder vor Augen führen, wie wichtig das eigentlich ist, damit der Film nicht zu aufgebläht wirkt. Ich entschied mich deshalb, eine gute Recherche an den Tag zu legen. Da habe ich aber schon schnell gemerkt, dass es nicht so einfach war, sich auf das Wesentliche zu stützen, denn der Verein bietet schon sehr viele Angebote und Dienstleistungen für den Generationenaustausch. Da muss ich wirklich mehr Erfahrung sammeln, denn ich denke, da hätte ich mehr Zeit sparen können, weil ich für das ganze Projekt zwei Monate lang gearbeitet habe. Da war es wichtig, realistische Zeitpläne zu schaffen. Ich würde behaupten, dass mir das gut gelungen ist.

Die Recherchearbeit wurde dadurch einfacher und ich konnte mich auf eine andere Ebene mit dem Verein auseinandersetzen, denn der Verein war wie mein «Kunde». Das habe ich dann auch entsprechend gemerkt, als Elias zu Beginn wollte, dass der Film 15 Minuten lang sein sollte. Ich sagte ihm aber, dass ich das nicht für eine gute Idee hielt und ich in dann überzeugen konnte, den Film kürzer zu machen. Da merkte ich erst wirklich, was es heisst privat und «geschäftlich» zu trennen: Mit Freunden kommunizierst du ganz anders als mit «Kunden». Das war ein gutes Learning für mich, wo ich sagen, dass ich das unbedingt weiter trainieren sollte.

Die Konzeption/Drehkonzept ging dementsprechend auch leichter von der Hand. Ich konnte mich auf viele gelernte Bereiche aus dem Studium stützen (Storytelling, Technische Organisation usw.) Was ich aber unbewusst vernachlässigt habe, ist das Storyboarding. Ich weiss nicht eigentlich nicht genau wieso, denn in späteren Phasen habe ich einige Momente gehabt, wo ich viel überlegen musste, wie die Einstellungen aussehen sollten. Das hat mir natürlich viel Zeit gekostet, die ich lieber am Anfang hätte investieren sollen.

Ich hatte in einigen Momenten auch sehr viel Glück als Verstand: Da der Filmdreh in den Sommerferien stattfand, war es nicht in Stein gemeisselt, ob die für den Film gebrauchten Protagonisten auch wirklich da waren. Einige von ihnen hätten durchaus in den Ferien sein können. Ich habe mit den Anfragen bei einigen Glück gehabt, dass ich früh genug kommuniziert habe, so dass sie ihre Planung anpassen konnten. Ich habe in früheren Projekten immer gedacht, dass ein Drehplan ein nice to have ist. Wie ich mich doch im positiven Sinne gewaltig geirrt habe: Ein Drehplan ist ein Must-have und ich bin deshalb darüber war ich nicht so naiv und habe das vernachlässigt.

Beim Equipment musste ich mir auch mal bewusst Zeit nehmen und Dinge einfach mal ausprobieren, die für den Film von Vorteil wären. Ich habe bis dato auch nicht gewusst, wie ich meine kleine Fassung des Films machen sollte. Ich habe mich da zu sehr versteift, anstatt einen kreativen Workflow zu gestalten. Da ist es wichtig, dass man sich auch mal Ideen aufschreiben sollte, die einem spontan einfallen. Das habe ich ironischerweise als Schreiberling nie so richtig gemacht. Das muss ich beim nächsten Mal mehr forcieren.

Workflow und Postproduktion
Für den Workflow hatte ich zwei Assistenten zur Hand, die ich an dieser Stelle gerne crediten möchte: Tobias Mittermeier und Luc Marolf. Die beiden sind auch Vereinsmitglieder und haben mir beim Licht, Kamera und Ton assistiert.

Ich habe dabei gemerkt, was es für Herausforderungen gab, wenn man alleine verantwortlich für alle Bereiche ist. Normalerweise habe ich bei filmischen Projekten die Konzeption und die Produktionsleitung inne; jetzt musste ich auf alles ein Auge haben. Da war ich also unheimlich froh darüber, konnte ich gewisse Sachen wie Licht und Ton an Luc und Tobias abgeben.

Da habe ich auch gemerkt, wie wichtig es ist, wenn man trotzdem im Austausch bleibt. Ich habe viel mit den beiden geredet und sie gefragt, welche Einstellungen sie gut finden etc. Es war mir enorm wichtig, denn manchmal bekommt man so einen Tunnelblick und vergisst, auch mal um die Ecke zu denken. Das ist mir früher häufiger schon passiert und da muss ich mich auch immer wieder bildhaft vor Augen führen, dass es nicht die eine Lösung gibt, sondern mehrere. Deswegen ist ein Austausch grundsätzlich immer gut und wichtig.

Die Postproduktion ging auch ein wenig leichter vonstatten, da konnte ich dank des Drehkonzepts speditiver arbeiten, das muss ich unbedingt beibehalten. Die Erfahrung hat mich dann auch gelehrt, auch ein bisschen offener in der Kreativität zu werden.

Schwierigkeiten
Als ganz schwierig stellte sich das Audiomastering heraus, denn das ist meine schwächste Disziplin. Sounddesign ist unheimlich schnell kaputt zu machen, denn kleine Fehler können oft fatal sein. Ich habe das beispielsweise bei der Off-Stimme bemerkt, da hat ein guter Freund von mir, David, die Off-Stimme gemacht. Leider waren die Aufnahmen recht phasig, was wirklich schade für den Film gewesen wäre. Marianne, ein weiteres Vereinsmitglied (die ich an dieser Stelle auch gerne erwähnen möchte, da sie für meinen Film lektoriert hat), sagte mir, ich solle mit ihrem Sohn Martin darüber reden, denn er sei Tontechniker. Das war ein absoluter Glücksfall. Martin konnte nicht nur kleine Fehler im Sound beheben, sondern sprang kurzerhand als Off-Stimme ein und nahm es nochmal auf. Daher gehört hier gebührender Dank an Martin. Da habe ich recht gut bemerkt, was es heisst, wenn man sich auch mal an Leute verlassen kann. Jede Person hat ihre Stärken, sie müssen dementsprechend sinnvoll genutzt werden.

Fazit und Learnings
Auf alle Fälle muss ich mir beim Storyboarding bewusst mehr Zeit nehmen, so hätte ich viele Sachen vorher beheben können. Auch was das Audiomastering angeht, muss ich mir mehr Wissen aneignen und mehr ausprobieren, um von meinen Fehlern zu lernen.

Es war trotz allem eine unglaublich gute Erfahrung, habe ich diesen Film gemacht. Das hat mein Selbstbewusstsein in diesem Bereich enorm gestärkt und es hat mich im Herzen berührt, kam der Film an der Hauptversammlung bei den Vereinsmitgliedern so gut an. Der Spass dabei (trotz Intensität) nicht zu kurz gekommen. 🙂