Drzwüsche

Die Kurzfilmserie «Drzwüsche» befasst sich mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens, mit dem Gefühl, nicht mehr ganz Kind und noch nicht ganz erwachsen zu sein. In der dreiteiligen Serie werden Lebenssituationen von drei Jugendlichen aus der Stadt Bern erzählt, wie sie viele kennen. Drei Geschichten über das, was dazwischen liegt.
«Drzwüsche» erzählt von drei Jugendlichen, Olivia, Yannick und Ella. Sie sind alle bereits seit ihrer Kindheit befreundet und jahrelang gemeinsam zur Schule gegangen. Doch aktuell befinden sie sich in unterschiedlichen Lebenssituationen und haben mit ihren individuellen Problemen zu kämpfen.
Olivia
In der ersten Folge gerät Olivia in eine komplizierte «Situationship». Was wie eine beginnende Liebesgeschichte aussieht, läuft anders als erhofft. Olivia versucht, mit der Enttäuschung umzugehen, ohne sich die Verletzung anmerken zu lassen.
Yannick
In der zweiten Folge steht Yannick im Mittelpunkt, der sich dem Druck von aussen mit Gleichgültigkeit entzieht. Den Leistungsanspruch seiner Eltern versucht er mit regelmässigem Kiffen und innerer Leere auszublenden. Erst durch die Aufmerksamkeit seiner Kolleginnen merkt er, dass es helfen kann, über seine eigenen Probleme zu sprechen.
Ella
In der dritten Folge geht es um Ella und ihre Freundschaft zu Olivia, die sich langsam verändert. Die beiden kennen sich seit Jahren, doch ihre Lebensrealitäten driften auseinander. Während Ella zuhause viel Verantwortung trägt und arbeitet, führt Olivia ein unbeschwertes Leben am Gymnasium. Die unterschiedlichen Interessen führen zu Unverständnis und Distanz, lassen aber Raum für neue Begegnungen.
Alle Folgen und Trailer auf dem YouTube Kanal «Drzwüsche» sowie Hintergrundeinblicke zum Dreh und den Folgen auf dem Instagram Kanal.
Hier einige Einblicke in die Planung, Produktion und Post-Produktion:







(vha)
Idee
Die Idee entstand aus unserem Interesse an der Produktion von Filmen und Serien. Ein Bereich, in dem wir bisher noch keine eigenen Erfahrungen gesammelt hatten. Inspiriert vom echten Leben als Teenager und vom Alltag in unserer Studierendenstadt Bern, wollten wir eine Geschichte erzählen, mit der sich junge Erwachsene identifizieren können.
Dabei ging es uns nicht um grosse Dramen, sondern um kurze Einblicke in das Lebensgefühl zwischen Unsicherheit, Verantwortung und Freundschaft, Themen, die viele kennen. Gleichzeitig wollten wir zeigen, dass es trotz Herausforderungen immer Wege gibt, damit umzugehen.
Eine solche fiktionale Kurzfilmserie aus Bern, erzählt in diesem persönlichen und zugänglichen Stil, war uns bisher nicht bekannt. Das machte es für uns spannend, daraus unser Projekt zu machen.
Planung
Nachdem die Entscheidung für das Projekt gefallen war, begann die intensive Planungsphase. Zunächst entstand die Grundidee für alle drei Folgen. Die Fokusthemen wurden definiert und ein grober Erzählrahmen für jede Episode festgelegt. Daraufhin entstanden die drei Hauptfiguren mit ihren zentralen Merkmalen, ergänzt durch erste Skizzen der Nebencharaktere.
Anschliessend folgte das Schreiben des Drehbuchs. Jana brachte dabei erste Erfahrungen aus ihrer Lehre als Mediamatikerin ein. Nach einer kurzen gemeinsamen Recherche zu Drehbuchaufbau und Form legten wir los. Die Umsetzung der geplanten Geschichte in geschriebene Szenen umzuwandeln, erwies sich als anspruchsvoll. Besonders, wenn es darum ging, Gefühlslagen präzise und spielbar zu formulieren. Nach mehreren intensiven Treffen stand das fertige Drehbuch und damit der inhaltliche Rahmen der Serie.
Erst danach begann die Suche nach passenden Schauspieler:innen. Die Vorstellung, noch ohne Besetzung dazustehen, war durchaus beunruhigend. Also wurde rasch eine Ausschreibung mit Projektbeschreibung und Rollenprofilen erstellt. Dank der Verbindung zur HKB konnte der Aufruf über deren Kanäle an Studierende weitergeleitet werden. Zusätzlich erfolgte einen Aufruf auf unseren privaten Instagram Kanälen. Nach einer Woche meldeten sich vier Interessierte. Weitere Nebenrollen konnten über das persönliche Umfeld besetzt werden. Dies liess uns stark aufatmen, nun konnte das Projekt tatsächlich durchgeführt werden.
Vor dem Dreh wurden alle nötigen Drehgenehmigungen eingeholt und das Filmequipment organisiert.
Um die Drehtage effizient zu gestalten, entstanden detaillierte Zeitpläne mit Szenen, Drehorten und geschätzter Drehdauer. Die Terminfindung erwies sich jedoch als grosse Herausforderung. Erst nach mehreren Anläufen und Verschiebungen standen die Drehtage fest und die Zeitpläne konnten finalisiert werden.
Für Ton und Kameraunterstützung wurden zusätzlich Helfer:innen gesucht. Unterstützung kam dabei von Student:innen (Melanie Bürgin, Alina Gerber, Thierry Ehrsam) sowie aus dem Bekanntenkreis (Vanessa Häseli, Sophie Guggisberg, Robin Nyfeler). Diese Mithilfe war entscheidend, zu zweit hätte die Produktion der Kurzfilmserie nicht umgesetzt werden können.
Kurz vor den ersten Drehtagen entstanden die Storyboards für alle drei Folgen, ein zeitintensiver, aber lohnender Prozess. Beim Dreh waren sie sehr hilfreich und haben uns klare Strukturen geschaffen.
Produktion
Vor Drehbeginn führten wir mit den drei Hauptdarsteller:innen kurze Rollengespräche. Dabei ging es darum, das Verständnis für das Drehbuch und die Figuren abzugleichen, offene Fragen zu klären und gegenseitige Erwartungen zu besprechen.
Die vier Produktionstage verliefen insgesamt effizient. Wir konnten uns an den Zeitplan halten und alle Szenen aufnehmen. Wir haben uns jeweils zwischen Kamera und Regie abgewechselt. Trotz des konzentrierten Arbeitens blieb die Stimmung am Set durchgehend positiv, selbst mit wechselnden Helfer:innen während den verschiedenen Drehtagen herrschte ein entspanntes Klima.
Technische Schwierigkeiten traten ebenfalls auf, vor allem mit dem Ton: Die Mikrofone raschelten unter der Kleidung. Meistens konnten wir in diesen Momenten durch mehrfaches Verschieben eine Lösung finden. Auch andere kleinere Herausforderungen, etwa wechselndes Licht, Hintergrundgeräusche oder unerwartete Unterbrechungen, konnten wir mit etwas Improvisation bewältigen.
Post-Produktion
Während der vier Drehtage ging kein Rohmaterial verloren, worauf wir besonders stolz sind. Noch vor Beginn des Schnitts wurden befreundete Musiker:innen angefragt, ob ihre Songs in der Serie verwendet werden dürfen. Daraus entstand ein vielseitiger Mix aus Musikstücken, welche die Stimmung einzelner Szenen passend untermalten.
Bevor es an den eigentlichen Schnitt der Folgen ging, entstanden drei kurze Trailerclips. Diese wurden auf Instagram veröffentlicht, um die Folgen sowie die Hauptfiguren vorzustellen und Aufmerksamkeit für das Projekt zu schaffen.
Die erste Folge wurde gemeinsam im Team geschnitten, um einheitlich zu entscheiden, welchen Schnittstil die Serie erhalten sollte. Einige Fehler fielen dabei erst in der Postproduktion auf, liessen sich jedoch im Nachhinein irgendwie beheben.
Die grösste Herausforderung stellte der Export des Color-Gradings dar. Trotz zahlreicher Versuche mit unterschiedlichen Einstellungen und Exportformaten gelang es uns nicht, das finale Grading aus Premiere Pro originalgetreu im Export zu übernehmen.
Für die zweite und dritte Folge wurde der Schnitt aufgeteilt. Zudem übernahm Jana überwiegend die Farbkorrektur und das Color-Grading, Jessica kümmerte sich um den Ton. Gegen Ende wurde es knapp, die Folgen rechtzeitig fertigzustellen und gleichzeitig den Qualitätsanspruch zu halten. Der Schnitt mit mehreren Perspektiven, Tonspuren, sowie zusätzlichen Elementen wie Chatanimationen erwies sich als deutlich aufwändiger als gedacht.
Trotz allem überwiegt am Ende die Zufriedenheit, wir sind sehr happy mit dem Ergebnis.
Learings
Während des gesamten Projekts konnten wir viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Eine davon war die Wichtigkeit klarer Kommunikation am Set, präzise Anweisungen zu geben und deren Umsetzung konsequent einzufordern, war entscheidend für einen reibungslosen Ablauf. Gleichzeitig zeigte sich, wie hilfreich ein ausreichend grosses Team ist. Trotz der kleineren Produktion gab es immer etwas zu tun.
Technisch haben wir gelernt, dass gewisse Aspekte frühzeitig kontrolliert werden sollten, etwa die Übereinstimmung der Bildfarben zwischen Premiere Pro und dem finalen Export. Mit einer früheren Überprüfung hätten wir uns viel Zeit und Frustration sparen können. Auch der Umgang mit dem Ton stellte uns vor Herausforderungen. Besonders das unauffällige Platzieren der Mikrofone war schwieriger als erwartet. Für künftige Projekte wollen wir deshalb unterschiedliche Tonlösungen und -techniken im Vorfeld testen.
Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an Thierry, Melanie und Alina für die Unterstützung am Dreh und die aufgebrachte Zeit. Zudem wollen wir den Schauspieler:innen und allen Helfer:innen danken, welche dieses Projekt möglich gemacht haben.