24 Stunden auf Twitch

Am Morgen des 3. Januars trafen sich sechs junge MMP-Studenten zum längsten Stream ihres Lebens. 24 Stunden pure Unterhaltung, gespickt mit fesselndem Gameplay, spannenden Gesprächen und einer Portion Müdigkeit.

Alles begann während einer langweiligen Vorlesung (Modul der Redaktion bekannt) mit einer Runde Minecraft. Der Wunsch, dieses Spiel 24 Stunden am Stück zu spielen, ließ uns nicht mehr los. Seit längerer Zeit hatten wir bereits den Gedanken, einen eigenen Livestream zu produzieren.

Nach vielen Spinnereien und absurden Ideen fanden sich schlussendlich sechs tapfere Spieler zusammen, um gemeinsam die 24 Stunden tatsächlich zu bestreiten.

Am Schluss waren es aber nur 23 Stunden und 14 Minuten, in denen wir live waren. Leider wurde beim Abbau des Gaming-Equipments das falsche Kabel ausgesteckt, und der Stream wurde unterbrochen. Trotzdem stießen wir an unsere Grenzen. Aber die Statistiken für den ersten Stream können sich definitiv sehen lassen:

Hier ist ein kurzer Ausschnitt unseres Setups zu sehen.

(bas)

Idee

Unser Ziel war es, einen eigenen Livestream zu organisieren, bei dem wir uns einerseits mit unseren technischen Kenntnissen in der Planung und Umsetzung im Bereich Streaming herausfordern wollten. Um komplett an unsere Grenzen zu gehen, planten wir, dies in einem 24-Stunden-Stream live auf Twitch zu bewältigen. Während des gesamten Streams waren wir für alles verantwortlich, was vor und hinter der Kamera stattfand. So kam es, dass sich unsere Gruppe aus sechs Studierenden an einen Tisch setzte und sich ein Konzept für den Stream ausdachte. Im Vordergrund stand der Spaß am Projekt, als Team die 24 Stunden durchzuhalten und den Stream 24 Stunden am Laufen zu halten. Dabei standen verschiedene Games auf dem Programm. Wir hatten Kameras in zwei verschiedenen Räumen aufgeteilt, um einerseits die Gaming-Couch und andererseits die einzelnen PC-Setups in Szene zu setzen.

 

Planung

Als wir mit der Planung unseres Streams begannen, gingen wir zunächst davon aus, dass der Prozess relativ unkompliziert sein würde. Jedoch erkannten wir schnell, dass es tatsächlich weit anspruchsvoller war und eine umfangreiche technische Ausstattung erforderte. Noé und Gian-Marco verbrachten mehrere Sitzungen mit der technischen Planung, die sich auf verschiedene Aspekte konzentrierte. Einer der Schwerpunkte lag auf den Kameras und ihren Positionen sowie der Verbindung zur Bildregie. Da während des Streams immer zwei Bildquellen gleichzeitig zu sehen sein sollten – das Gameplay und die Raumkamera –, mussten wir zwei verschiedene Bildregien einrichten. Diese wurden dann in der Streaming-Software OBS zusammengeführt und mit der Tonebene gemischt, um ein nahtloses und professionelles Streaming-Erlebnis zu gewährleisten. Die Herausforderung bestand darin, eine Balance zwischen technischer Komplexität und Benutzerfreundlichkeit zu finden, sodass die Übergänge und der Wechsel zwischen den Bildquellen fließend und ohne größere technische Probleme erfolgen konnten. Auf der Inhaltsebene gab es ebenfalls intensive Überlegungen. Wir wollten sicherstellen, dass unser Stream nicht nur technisch reibungslos läuft, sondern auch inhaltlich ansprechend und abwechslungsreich ist. Dafür entschieden wir uns für eine Auswahl an Spielen, die wir während des Streams spielen wollten, und integrierten auch andere Formate wie YouTube-Reactions.

 

Technik

Die technische Umsetzung eines 24-Stunden-Streams stellte sich als deutlich anspruchsvoller heraus, als wir zunächst annahmen. Anfangs dachten wir, es wäre eine einfache Angelegenheit. Jedoch stellten wir schnell fest, dass es weitaus komplexer werden würde. Fragen wie die Aufteilung der Signale, sodass sie sowohl im Stream als auch auf unseren Bildschirmen sichtbar sind, auch wenn ein Computer nur einen HDMI-Ausgang hat, oder die Separation der Audio-Signale der Konsolen, waren nur einige der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert wurden. Diese Herausforderungen dokumentierten wir und gingen sie zunächst theoretisch, gefolgt von praktischen Tests an. Dank Gian-Marco und Noé, die den Major Live Komm besuchen und Stream-Erfahrung haben, konnten viele Probleme gelöst werden. Trotz aller Planung stießen wir während des Aufbaus auf erhebliche Schwierigkeiten. Die Internetverbindung am Holzikofenweg war nicht auf sechs Gaming-PCs ausgelegt, also mussten wir das Signal auf zwei Router umleiten. Im Audiobereich traten erhebliche Störgeräusche auf, die wir glücklicherweise im Stream korrigieren konnten. Alles in allem war die technische Umsetzung die grösste Herausforderung des gesamten Streams. Wir sind erleichtert, dass am Ende alles reibungslos funktioniert hat und wir die vollen 24 Stunden erfolgreich durchgezogen haben. Um die Dimension zu verdeutlichen, hier einige Kennzahlen:

  • 10 Computer
  • 15 Bildschirme
  • 3 Kameras
  • 6 Mikrofone
  • 2 Bildregien
  • 2 Router
  • 1 Streaming PC mit OBS
  • 1 Twitch Account
  • Über 12 LAN-Kabel
  • Über 10 verschiedene Adapter

 

Learnings

Bei Live-Streams läuft selten alles nach Plan, das mussten auch wir erfahren. Dafür gibt es mehrere Beispiele

 

Ursprünglich planten wir, unseren Livestream um 12:00 Uhr zu starten. Da jedoch das von uns verwendete Material am folgenden Tag um 10:00 Uhr wieder gebucht war, mussten wir den Stream auf 10:00 Uhr vorverlegen. In Zukunft sollten wir bessere Abklärungen treffen und das Material weiter im Voraus reservieren. Der Aufbau fand einen Tag vor dem Stream statt und verlief reibungslos, das Internet funktionierte einwandfrei. Kurz vor dem Stream-Beginn stellten wir jedoch fest, dass das Internet nicht mehr ausreichend schnell war. Rasch zogen wir ein zweites LAN-Kabel und tauschten ein vermutlich defektes Kabel aus. Glücklicherweise hatten wir genügend LAN-Kabel vor Ort, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen. Das Anschließen der neuen Kabel dauerte jedoch eine Weile, wodurch sich der Start des Streams um eine Stunde verzögerte. Zudem führte ein zu früh ausgestecktes LAN-Kabel zu einem Unterbruch des Streams nach knapp 23 Stunden und führte dazu, dass der Stream verschwunden ist und das Replay auch nicht mehr verfügbar war. Hier mangelte es eifach an Konzentration nach den vielen Stunden. Ärgerlich, aber wir haben daraus gelernt.

 

Uns wurde einmal mehr bewusst, wie aufwändig ein Livestream sein kann. Vor allem die vielen Adapter stellten eine Herausforderung dar. So mussten wir kurzfristig einen Sound-Splitter-Adapter organisieren, damit der Ton sowohl auf den Kopfhörern des Spielers als auch im Stream hörbar war. Egal wie gut man vorbereitet ist, es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, und Flexibilität ist essentiell.