10 Mal Weihnachten, um Herzenswünsche zu erfüllen

Kerze in Hand von Person

Eine Weihnachtsfeier in einem Pflegeheim scheint zurzeit unmöglich. Zu viele Richtlinien, Vorschriften, Vorkehrungen und eine gewisse Unsicherheit stellen sich vor die Verantwortlichen. Es gibt aber auch kreative Lösungen.

Ein Virus, welches Situationen und Ausgangslagen ganz anders aussehen lässt und grosse Hürden schafft. Diese Hürden haben das Alters- und Demenzzentrum «neues marthastift» in Basel nicht daran gehindert, Herzenswünsche zu erfüllen. Dank kreativen Ideen haben sie ein Weihnachtsfest für ihre Bewohnenden und deren Angehörige ermöglicht.

10 Mal hat das neue marthastift Weihnachten gefeiert. Eine Art Gartenfest. Nur so konnten sie die Richtlinien und das Schutzkonzept einhalten. Der Garten wurde mit viel Liebe zum Detail weihnachtlich geschmückt. Es wurde gesungen, geklatscht, gelacht und Momente der Nähe geschaffen. «Uns war es in dieser recht herausfordernden Zeit wichtig, uns nicht um das zu grämen, was nicht geht, sondern über das zu freuen, was geht.» – sagt Monica Basler, Zentrumsleiterin im neuen marthastift.

Wir haben das neue marthastift einen Abend lang begleitet und die Eindrücke in einem Video festgehalten. 

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(hil)

Das neue marthastift hat uns (kurzfristig) angefragt, ob wir das ein bisschen speziellere Weihnachtsfest für sie filmen könnten. Wir waren von der Idee und dem Konzept begeistert. Mit der Zusage kamen viele Fragen auf, die wir klären mussten.
Im ersten Kundengespräch konnten wir die Rahmenbedingungen festlegen und unsere Fragen klären. Wünsche, Ideen und Vorstellungen wurden von uns notiert. Ein Mood-Video soll das Ergebnis sein. Uns war also klar, dass wir Stimmungsbilder und Statements brauchen. Wie alles ablaufen wird und was uns vor Ort erwartet, konnten wir uns aber noch nicht vorstellen.

Umsetzung
Nach einer kurzen Führung installierten wir uns. Wir testeten Licht, Kamera sowie Ton. Zu Beginn erschienen uns zwei Personen beinahe zu viel. Doch als es an die Statements ging, wurde es sehr stressig. Viele Bewohner und Angehörige begaben sich schnell wieder ins Warme. Es musste also viel Content in kurzer Zeit entstehen. Zudem war es für uns auch eine spezielle Situation, mit Heimbewohner*innen zu arbeiten. Glücklicherweise waren die Verantwortlichen und die Pflegenden sehr offen und hilfsbereit, was uns die Arbeit erleichterte.

Kamera (David)
Die wohl grössten Herausforderungen waren das Licht und die Zeit. Die Uhr ging sehr schnell voran, zumal das ganze Geschehen innerhalb kurzer Dauer über die Bühne ging. Um viele verschiedene Bilder sammeln zu können entschied ich mich mit drei unterschiedlichen Objektiven? zu arbeiten. Von Weitwinkel bis Tele war alles dabei. Ziemlich schnell legte ich das Gimbal (welches ich ursprünglich aus Flexibilitätsgründen wählte) beiseite, da einfach nicht genug Zeit war Linsen zu wechseln und neu zu balancieren. So wechselte ich auf handheld. Um das Bild nicht zu sehr verwackeln zu lassen habe ich die Framerate erhöht, um diese dann in der Post-Production zu verlangsamen (ja ich weiss – 0815 «Epic-Shit»-Move 😉 – und nicht das Höchste der Filmgefühle). Wird die Framerate und Shutterspeed erhöht verringert sich natürlich auch das Licht. Mit den durchgehenden F2.8 Zoom-Linsen und einer Sony Alpha 7iii, welche eine relativ gute Low Light-Performance hat, war die Ausgangslage sicher nicht schlecht. Jedoch war bis auf ein wenig Kerzenlicht und Restlicht aus den Umliegenden Räumen des Heimes nicht viel mehr Helligkeit vorhanden. Und weiter hoch als ISO 5000 traute ich mich trotz der lichtstarken Kamera nicht. Es war schwierig einen vernünftigen Kompromiss zu finden und ich war nervös, was uns in der Post-Production erwartet.

Ton (Simone)
Für den Ton benutzten wir eine Ton-Angel. So konnten wir genügend Abstand halten und mussten die Personen nicht verkabeln. Der Ton kam also nur bei den Statements zum Einsatz. Hier kämpfte ich aber mit unterschiedlichen Problemen. Es war ein Gewuschel aus Haar, Kopfhörer und Maske. In der rechten Hand die Angel und in der linken Hand das Zoom. Einhändig versuchte ich also den Ton einzupegeln und dabei die Angel nicht zu verschieben. Selten konnte ich dem Gesagten folgen oder es auf seine Tauglichkeit überprüfen. Zu konzentriert war ich, den Ton richtig einzufangen. Hier hat meiner Meinung nach, der journalistische Teil ein wenig gelitten.

Postproduction (David)
Eigentlich war es das Ziel auch Heimbewohner*innen und auch noch mehr angehörige ins Video einfliessen zu lassen. Jedoch war die Auswahl an Statements von diesen eher gering, da wie bereits vorhin erwähnt viele schon ins Warme flüchteten. So wurde das zusammengeschnitten, was da war und dann mit B-Roll ergänzt und Musik untermalt. Es folgte eine etwas aufwändigere Tonbearbeitung, da zum Teil relativ viele Hintergrundgeräusche in den O-Tönen vorhanden waren. Glücklicherweise hat Premiere/Audition hier einige mächtige Tools, welche sich nach ein paar Tutorials relativ gut anwenden lassen. Ich war zudem beim Color-Grading froh, entschied ich mich beim Filmen gegen LOG. So konnte ich tiptop und ohne viel machen zu müssen, mit dem Cine4 Profil von Sony arbeiten. Es folgte noch Denoising mit Plugins von RedGiant und dann war das Video auch schon bereit zur Abnahme.

Learnings
Für einen weiteren Dreh in diesem Rahmen würden wir eine dritte Person miteinbeziehen. Bei den Statements hätte uns das sehr geholfen. So hätten die Aufgaben wie Kamera, Ton und Interviewpartner klar getrennt werden können. Allenfalls hätte man sich auch überlegen können, diese Person, wenn keine Statements aufgenommen werden, mit einer zweiten Kamera auszustatten, um noch mehr und effizienter Schnittbilder zu erstellen. Aber eben – Budget und Zeit sind niemals unlimitiert. Zudem ist auch immer noch dieses Virus am wüten, weshalb es vielleicht auch nicht schlecht ist, die Anzahl Personen so gering als möglich zu halten.