Sagen Sarganserland

Dr Valais­hund



Dialekt

Imenä Prozäss zwüschet dä Vilterser und dä Wangser um d Alprächt im Valäis, sell ä Vilterser im Melser Routhuus gschwourä haa, är ständ uf Vilterserboudä. S sicher as dr Schöpfer über em seïg. Där verlogä und mäinäidig Vilterser hät aber vorhär Härd us em äignä Bungert be dr Lindä in d Holtschä tuä und ä hölzenä Löffel in Huet yhi tuä. Äsou sind d Wangser um ds Valäis chuu. Pliibän isch nä nu nämis ä Stugg Wald linggerhand dm Bach und äbitz Wäid im Chamm joubä, ä maagerä Blätz, mä säit em hüt na dr Gstoulä Boudä. Siter muess där Vilterser als Hund mitemä Bund Schlüssel am Hals wandlä. Früener muess er vil gsi wordä sy, wen er us em Valäisloch über Grüenäfäld und Schrabach uf Wangs usä chuu isch. Winn dr Ggatter be dr Rousä zue gsii isch, seïg er derüber gsprungä. Nohär gout er über Gafizal und Ferbach bis gä Mels vor ds alt Routhuus, ebä wo d Vilterser synerzyt ds Valäis ertrougä hind. Im Routhuus, heïg er albig mit dä Schlüsslä äsou grasslet und ghüület, bis nä ds Gricht in Saal yhi gluu heïg. Nou dr Sitzig vum Gricht gäng er wider in ds Valäis zrugg.

Deutsch

In einem Prozess zwischen den Viltersern und den Wangsern um die Alprechte im Valeis soll ein Vilterser im Melser Rathaus geschworen haben, er stehe auf Vilterserboden, so sicher als der Schöpfer über ihm sei. Der verlogene und meineidige Vilterser hat aber vorher Erde aus dem eigenen Bungert bei der Linde in die Holzschuhe getan und einen hölzernen Löffel in den Hut hinein geetan. So sind die Wangser um das Valeis gekommen. Geblieben ist ihnen nur so ein Stück Wald linkerhand dem Bach und ein wenig Weide auf dem Kamm oben, ein magerer Blätz, man sagt ihm heute noch der Gstoulä Boudä (Gestohlener Boden). Seither muss der Vilterser als Hund mit einem bund Schlüssel am Hals wandeln. Früher muss er viel gesehen worden sein, wie er aus dem Valeistobel über Grünenfeld und Schrabach nach Wangs heraus gekommen ist. Wenn der Gatter bei der Rose gewesen ist, sei er darüber gesprungen. Nachher geht er über Gafizal und Feerbach bis nach Mels vor das alte Rathaus, eben wo die Vilterser seinerzeit das Valeis ertrogen haben. Im Rathaus habe er jeweils mit den Schlüsseln so gerasselt und geheult, bis ihn das Gericht in den Saal herein gelassen habe. Nach der Sitzung des Gerichts gehe er wieder in das Valeis zurück.