zwischen Wald und Wiese – ein blühender Blick durchs Jahr.

Im Rahmen meines dritten Digezz-Projekts ist über mehrere Monate ein Booklet entstanden, das sich der Vielfalt unserer einheimischer Wildblumen widmet. Ziel war es, das Jahr aus botanischer Perspektive zu betrachten und einheimischen Blüten und Blumen sichtbar zu machen, die im Alltag oft übersehen werden.

Die Idee zu meinem Projekt entstand während einer meiner vielen Joggingrunden durch den Wald – vorbei an Feldern, Bächen und vertrauten Wegen. Sobald die ersten Blumen blühten, ging etwas in meinem Herzen auf. 🌸

Aufbau und Inhalt des Booklets

Farbwelt:
Die Farbpalette des Booklets ist natürlich, weich und zurückhaltend. Gedämpfte Blau-, Grün- und Rosatöne treffen auf warme Erdtöne und ein helles Beige. Die Farben wirken harmonisch und ruhig, erinnern an Pflanzen, Blüten und Landschaften in sanftem Licht. Sie unterstreichen den stillen, beobachtenden Charakter des Booklets, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Schriftart:
Die beiden verwendeten Schriften ergänzen sich in ihrer Wirkung ideal. Mrs Eaves Roman Petite Caps bringt mit ihren feinen Serifen und den kleinen Versalien eine elegante, poetische Note ins Layout. Sie wirkt klassisch, leicht verspielt und erinnert an traditionelle Buchgestaltung – perfekt für Überschriften oder Akzente mit Charakter. Mr Eaves Mod OT Book hingegen ist klar, zurückhaltend und gut lesbar. Ihre moderne, sanfte Linienführung verleiht dem Booklet Ruhe und Ausgewogenheit. Zusammen schaffen die beiden Schriften eine harmonische Verbindung aus Ausdruck und Einfachheit – passend zum stillen, aufmerksamen Blick auf die Natur.

Illustrationen:
Die 60 Illustrationen sind klar, schlicht und liebevoll gezeichnet. Sie zeigen die Pflanzen in einer ruhigen, natürlichen Farbgebung und erinnern an botanische Zeichnungen, wirken dabei aber weich und freundlich. Durch die feinen Details und die stilisierte Darstellung passen sie gut zum stillen, aufmerksamen Charakter des Booklets und unterstreichen die Schönheit der einzelnen Blumen, ohne aufdringlich zu wirken.

Booklet:
Das Booklet ist als Monatsübersicht konzipiert. Jeder Abschnitt stellt typische Wildblumen eines Monats dar – von Januar bis Dezember. Die Pflanzenporträts beinhalten Informationen zu Blütezeit, Standort und botanischen Besonderheiten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der heimischen Flora, wie sie bei uns in der Schweiz vorkommt.

Hier kannst du mein Blumenbooklet anschauen.

Erweiterung des Projekts: Stoffbeutel-Design

Als Ergänzung zum Booklet ist ein Stoffbeutel entstanden, der das Thema auch ausserhalb des Printmediums sichtbar macht. Ich persönlich nutze Stoffbeutel sehr gerne – ob für Einkäufe, Unterlagen, zum Arbeiten oder einfach im Alltag – und wollte deshalb ein passendes, funktionales Produkt gestalten, das das Thema des Booklets aufgreift.

Das Design des Beutels zeigt auf der Vorderseite zwölf illustrierte Wildblumen mit ihren botanischen Namen – jede davon steht stellvertretend für einen Monat im Jahr. Die Rückseite ziert ein kleiner Wildblumenstrauss mit dem Titel „A Year in Wildflowers“.

Die Farbgestaltung ist bewusst zurückhaltend gewählt: naturfarbener Stoff, pastellige Zeichnungen und eine schlichte Schrift. Ziel war ein zeitloses, alltagstaugliches Produkt mit Mehrwert.

(abb)

Idee und Entstehung

Die Idee zu meinem Projekt entstand auf meinen regelmässigen Joggingrunden durch Wald und Wiese. Besonders im Frühling, als die ersten Blumen zu blühen begannen, wurde mir bewusst, wie viele verschiedene Wildblumen direkt vor unserer Haustür wachsen – und wie wenig Aufmerksamkeit sie im Alltag erhalten. Ich wollte diese Schönheit sichtbar machen und die Menschen dafür sensibilisieren, genauer hinzusehen. So entstand die Idee, ein Booklet zu gestalten, das typische einheimische Wildblumen über alle zwölf Monate hinweg porträtiert.

Umsetzung und Arbeitsaufwand

Die Umsetzung erfolgte über mehrere Monate hinweg in klar strukturierten Schritten:

  • Pflanzenauswahl & Recherche 
    Ich begann mit einer sorgfältigen Auswahl typischer Wildblumen für jeden Monat. Dabei stellte sich heraus, dass einige Monate – insbesondere Wintermonate – floristisch weniger ergiebig sind. Diese Phase erforderte mehr Zeit als gedacht, da ich sicherstellen wollte, dass alle vorgestellten Pflanzen tatsächlich in der Schweiz vorkommen und saisonal korrekt eingeordnet sind. Ergänzend recherchierte ich botanische Eigenschaften, Blütezeiten, Standorte und ökologische Besonderheiten.
  • Illustrationen 
    Jede Pflanze wurde von mir digital gezeichnet – insgesamt 60 detailreiche Illustrationen mit Procreate. Dieser Prozess war besonders zeitintensiv, da ich grossen Wert auf Genauigkeit, Wiedererkennbarkeit und eine harmonische, stilisierte Darstellung legte. Ich habe bewusst auf bestehendes Bildmaterial verzichtet, um eine eigene visuelle Handschrift zu entwickeln.
  • Layout und Gestaltung
    Anschliessend folgte die gestalterische Umsetzung des Booklets: Ich entwickelte ein ruhiges, natürliches Farbkonzept, das sich an der botanischen Thematik orientiert. Das Layout ist klar gegliedert, damit die Pflanzenporträts gut zur Geltung kommen und die Inhalte zugänglich bleiben.
  • Erweiterung: Stoffbeutel-Design 
    Als Erweiterung zum Printprodukt gestaltete ich einen Stoffbeutel, der das Projekt in den Alltag überträgt. Er zeigt auf der Vorderseite zwölf Wildblumen des Jahres – jede stellvertretend für einen Monat – sowie ein florales Motiv auf der Rückseite. Die Gestaltung erfolgte analog zur Bildsprache des Booklets.

Herausforderungen

Die grösste Herausforderung war der hohe zeitliche Aufwand, insbesondere bei der Illustrationen. Die Kombination aus inhaltlicher Genauigkeit und gestalterischem Anspruch hat viel Disziplin und Organisation erfordert. Besonders in der Recherche- und Zeichenphase (März bis Mai) war ich fast ausschliesslich mit dem Projekt beschäftigt. Auch die Gestaltung des Layouts war aufwändiger als erwartet, da ich verschiedene Iterationen ausprobiert habe, bis Farben, Typografie und Struktur harmonierten.

Fazit und persönlicher Lerngewinn

Das Projekt hat mir auf mehreren Ebenen viel gebracht. Gestalterisch habe ich meine Fähigkeiten im Illustrieren, Layouten und typografischen Arbeiten weiterentwickelt. Inhaltlich habe ich ein neues Verständnis für Biodiversität und die Bedeutung einheimischer Pflanzen gewonnen. Darüber hinaus habe ich gelernt, wie wichtig es ist, konzeptionell zu denken – vom ersten Naturimpuls über die visuelle Umsetzung bis hin zur Übertragung auf ein Produkt wie den Stoffbeutel.

Trotz des grossen Aufwands ist ein Ergebnis entstanden, das mein gestalterisches Interesse, meine Naturverbundenheit und mein handwerkliches Können miteinander verbindet – und das sich durch die durchgängige Gestaltung auf inhaltlicher und visueller Ebene auszeichnet.