Zwischen Angst und Meinungsmache

Thesis
«Wer hat Angst vor Schwarzenbach?» So lautete ein Artikeltitel des Bieler Tagblatts im Jahr 1970. Der Nationalrat James Schwarzenbach lancierte mit seiner Partei der «Nationalen Aktion gegen Überfremdung» 1968 eine Initiative namens: «Volksinitiative gegen die Überfremdung von Volk und Heimat». Die Initiative forderte, dass der Anteil der ausländischen Bevölkerung auf 10% reduziert werden sollte. Bei der Annahme dieser Initiative wären rund 300’000 Ausländer:innen von einer Ausweisung betroffen gewesen.

Quelle: Schweizerisches Nationalmuseum
Die Schwarzenbach-Initiative von 1970 markiert einen Wendepunkt in der Schweizer Migrationspolitik und war Ausdruck tiefgreifender gesellschaftlicher Spannungen rund um das Thema „Überfremdung“. Trotz ihrer Ablehnung beeinflusste die Initiative langfristig die politische Debatte in der Schweiz. Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Rolle der Medien in diesem historischen Abstimmungskontext. Mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse wurde die Berichterstattung dreier Schweizer Tageszeitungen (Neue Zürcher Zeitung, Der Bund und Tribune de Genève) im Zeitraum von der Lancierung der Initiative bis zur Nachwahlphase analysiert. Im Fokus standen dabei Tonalität, thematische Schwerpunktsetzung und Argumentationsstrukturen der Artikel. Die Untersuchung basiert auf der Frame-Theorie nach Entman und berücksichtigt sowohl deduktive als auch induktive Kategorien. Die Ergebnisse zeigen, dass Medienhäuser mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung auch unterschiedlich über die Initiative berichteten – sowohl in der Auswahl der Argumente als auch in der sprachlichen Gestaltung. Die Analyse macht deutlich, dass mediale Framing-Strategien eine zentrale Rolle in der politischen Meinungsbildung spielten und historische Parallelen zur heutigen Migrationsdebatte erkennbar sind. Die Arbeit leistet somit einen Beitrag zur medienhistorischen Aufarbeitung der politischen Kommunikation in der Schweiz und bietet Ansätze für den Vergleich mit gegenwärtigen medialen Diskursen zu Migration.
Lehrprojekt
„Saudade“ ist ein 27-minütiger Dokumentarfilm. Dieser erzählt die Geschichte von Francisco Cortes, dem Sohn portugiesischer Gastarbeiter, der im Tourismus-Hotspot Zermatt aufgewachsen ist. Nach der Rückkehr seiner Eltern in die Heimat bleibt er zurück, zerrissen zwischen zwei Welten. Der Film ist eine poetische Reflexion über verlorene Heimat, kulturelle Zugehörigkeit und die stille Sehnsucht nach einem Ort, den man nie ganz hatte und auch nie ganz verlassen konnte.

Da das Lehrprojekt noch nicht veröffentlicht wurde, ist die Arbeit derzeit nur auf Anfrage einsehbar. Kontakt: christina.werlen@gmail.com