Zurück in die Natur: Pilze sammeln für Kinder
Immer mehr Kinder verlieren in unserer digitalen Welt den Bezug zur Natur. Dass Eltern ihren Kindern lieber ein iPad in die Hand drücken, anstatt ihnen die Wunder unserer Erde zu zeigen, stimmt mich nachdenklich. Mit meinem Sachbilderbuch möchte ich Kindern, wie auch deren Eltern aufzeigen, welch schöner Zugang die Pilze uns zur Natur geben.
Erziehung und Natur: Meine Erfahrungen und Leidenschaften
In meinem Umfeld bin ich von vielen Kindern umgeben und dabei ist mir aufgefallen, dass die Erziehung bei allen ein wenig anders aussieht. Ich selbst bin mit viel Natur aufgewachsen, besonders durch den Einfluss meiner Mutter, die mir immer wieder die kleinen und grossen Wunder unseres Alltags zeigte. Draussen zu sein war für mich das Normalste, bei jedem Wetter. Der Wald hat es mir besonders angetan und ist für mich bis heute ein Erholungsort, an dem ich Zuflucht finde und Energie tanken kann.
Seit meiner Kindheit hat mich meine Mutter, zusammen mit meinem Grossvater, zum Pilzesammeln mitgenommen. Meine Faszination für Pilze begann früh und wurde immer stärker. Mittlerweile bin ich ein richtiger Pilznerd und kenne mich sehr gut aus. Dies ist wichtig, denn das Pilzesammeln sollte keinesfalls planlos erfolgen, da es unter ungünstigen Umständen tödlich enden kann. Daher ist es wichtig, sich gut zu informieren und nach dem Sammeln bestenfalls einen Pilzkontrolleur zu konsultieren.
Warum ein Buch?
Bestimmt gäbe es auch andere Kanäle, um auf Pilze aufmerksam zu machen. Ich habe eine Lehre im Bereich Information und Dokumentation gemacht und bin somit Bibliotheksfachperson. In der Bibliothek sehe ich, wie wichtig dieses Medium noch heute ist. Kinder sind, natürlich je nach Erziehung, doch immer noch sehr Buch-fixiert und ich finde, das sollte auch so bleiben. Die digitalen Medien kommen dann noch genug schnell.
Da ich durch meine Arbeit immer von Büchern umgeben bin, wollte ich schon lange einmal selbst tätig werden und ein Buch schreiben sowie illustrieren. Besonders interessant fand ich die Sachbilderbücher. Sie binden Informationen in eine Geschichte ein und sind somit perfekt geeignet, um Kindern Wissen mitzugeben. Der damit verbundene Arbeitsaufwand ist jedoch enorm und ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Eine weitere Motivation für das Buch war mein Göttibueb Kuno. Er gab mir die Inspiration für die schlussendliche Geschichte. Er liebt Bilderbücher und kann es kaum erwarten, wenn ich das erste Mal mit ihm in den Wald gehe.
Das Buch soll also inspirieren, ob klein oder gross, jeder sollte mal einen Abstecher in den Wald machen und sich von den Naturerscheinungen begeistern lassen.
Das Buch gibt es als E-Book sowie gedruckt. Die gedruckte Version wurde in Auftrag gegeben (Books on Demand), ist aber Stand heute, noch nicht angekommen.
Die digitale Version des Bilderbuchs Kuno lernt die Pilze kennen
(abb)
Experience
Meine ursprüngliche Idee war, einmal ein Kochbuch zu gestalten. Schnell merkte ich jedoch, dass mir das Kochen verleidet, wenn ich das Gekochte schön präsentieren muss. So entschied ich mich dagegen. Später kam ich dann auf die Idee mit dem Sachbilderbuch.
In den Modulen Visualisieren und Schreiben & Sprechen konnte ich bereits einige Erfahrungen sammeln, zum einen im Illustrieren und zum anderen im Texten. Beides sind Dinge, die mir Spass machen und in denen ich besser werden möchte. Das Bilderbuch war dafür ein perfektes Übungsfeld.
Die Anfertigung der Illustrationen war immens, ich verbrachte sehr viel Zeit damit. Obwohl Procreate ein relativ einfaches und intuitives Programm ist, musste ich es erst kennenlernen. Zuvor hatte ich nicht damit gearbeitet. Viel Zeit ging verloren, indem ich beispielsweise auf einer falschen Ebene malte oder viele Funktionen erst gegen Ende des Projekts bemerkte. Zudem hatte ich mich zu Beginn für den Pinsel „nasses Acryl“ entschieden. Ich musste also den Stil so fortführen. Die Acrylbilder gefallen mir, da man Farben sehr gut mischen kann und fliessende Übergänge schafft. Doch sie benötigen sehr viel Zeit, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Gerade die Gesichter waren sehr herausfordernd, und ich finde, dass man die Entwicklung auch recht gut im Bilderbuch sieht. Das Titelbild war mein letztes Bild, und ich finde, das Gesicht ist da auch am besten gelungen.
Die Geschichte sollte ursprünglich noch etwas länger werden. Da ich aber bereits so viel Zeit in die Illustrationen investiert hatte, entschied ich mich für eine etwas gekürzte Version. Ich finde es einerseits etwas schade, jedoch denke ich, dass die Geschichte auch so sehr stimmig ist.
Das Texten fiel mir dann etwas leichter, aber auch hier dauerte es, bis die richtigen Worte gefunden waren und ich schlussendlich zufrieden mit der Geschichte war. Die Steckbriefe versuchte ich ebenfalls möglichst kindgerecht zu gestalten. Die meisten Informationen darin wusste ich bereits. Zusätzlich zog ich die nötige Fachliteratur hinzu, um sicherzugehen, dass die Informationen auch wirklich alle korrekt sind.
Als letztes ging es dann an das Layout. Dies erstellte ich mit InDesign. Damit hatte ich zwar schon etwas Erfahrung, aber ich bin noch eher unbeholfen. So dauerte es, bis ich eine Anordnung fand, die mich zufriedenstellte. Gegen Ende wurde dann die Zeit knapp, sodass ich mit dem Layout nicht ganz zufrieden bin. Da hätte ich mir mehr Zeit gewünscht, um gerade die Textteile schöner zu arrangieren. Auch den Steckbrief hätte ich gerne noch etwas ausgeschmückt und eventuell mit kleinen Illustrationen versehen.
Learnings
Für ein nächstes Mal würde ich viel mehr Zeit für die Illustrationen einplanen. Obwohl ich nun etwas geübter bin, sind sie dennoch sehr zeitintensiv, wenn man sie detailreicher gestalten will. Ich habe in diesem Projekt viel über die Funktionen in Procreate gelernt sowie meine bereits existierenden Kenntnisse in InDesign gefestigt.
Ich würde das nächste Mal viel mehr Zeit für das Layouten einplanen und früher bereits eine Testversion machen. Da ich dies erst eher spät machte, blieb mir nicht genug Zeit, das Layout 100% nach meinen Wünschen zu gestalten.
Zudem weiss ich nun, dass Books on Demand relativ lange braucht, um ein Buch zu drucken. Dafür habe ich beim E-Book ein klickbares Inhaltsverzeichnis eingebaut, was durchaus sinnvoll ist. Bei einem nächsten E-Book würde ich wahrscheinlich noch mehr interaktive Elemente einbauen, vor allem wenn das Hauptprodukt ein E-Book sein soll und kein Print.
Ich habe zudem auch gelernt, geduldig und verständnisvoll mit mir zu sein. Oft habe ich mich geärgert, wenn mir beim Illustrieren etwas nicht so gelungen ist, wie ich es mir gewünscht habe. Auch in der finalen Version sind noch Bilder, die ich am liebsten noch mal überarbeiten möchte. Ich musste lernen, mich auch mal zufrieden zu geben und an das grosse Ganze zu denken. Dies fällt mir immer noch etwas schwer.