Was Tieren im Zoo fehlt – ein selbst gebundenes Buch

Ich wollte schon länger mal ein eigenes Buch binden, vor allem ein Fotoalbum mit eigenen Bildern und einer Message. Also entschied ich mich dazu, das mal auszuprobieren. Wie ich vorging, erfahrt ihr in dem Beitrag.

Die Idee
Das Gefühl ein Buch in der Hand zu haben, ist immer schön. Ich lese liebend gerne und blättere immer wieder Fotoalben durch. Bilder mal in gedruckter Form und nicht digital zu sehen, tut immer gut und die Fotos mal in der Hand zu halten ist auch schön. Da kam mir die Idee, wieso nicht selber ein Fotoalbum zu erstellen, damit ich meine Bilder auch analog anschauen kann. Erst dachte ich mir, aus bestehenden Bildern eines zu machen. Also setzte ich mich an meinen Computer und begann, erste Layouts auf InDesign zu erstellen. Nach langer Bildauswahl und einfügen schaute ich mir die erste Version des Buches mal an, aber etwas störte mich. Es war mehr ein Portfolio und zeigt einfach nur meine Arbeit. Aber ich wollte etwas schaffen, das tiefgründiger ist, eine Message hat. Also liess ich das Projekt links liegen. Ich schrieb mir einige Themen auf, welchen ich fotografisch nachgehen möchte und was ich mit meinem Buch erreichen möchte. Das Buch soll ästhetisch sein, sprich schöne Bilder und gut fotografiert, aber auch Fakten mitbringen, die zu einem Thema aufklären. Schnell merkte ich, dass ich die meisten Ideen im Bereich Tiere/Tierschutz hatte. Sei es Tiere im Tierheim, auf Höfen, Massentierhaltung oder in Zoos. Die Wahl war nicht einfach, aber da ich mich mit dem Thema Zoo noch nicht so intensiv wie bei den anderen auseinandergesetzt habe, wählte ich das, um dort mehr zu lernen.

Die Fotos
Nun hatte ich mein Thema, aber stand vor einem grossen Dilemma. Um Tiere im Zoo zu fotografieren, muss ich in den Zoo, sprich ich unterstütze ihn mit dem Kauf eines Tickets. Da stand ich erst einmal auf der Leitung. Aber wie es der Zufall wollte, sah ich später am Tag noch eine Story des deutschen Tierschützers Robert Marc Lehmann auf Instagram, der gerade im Leipziger Zoo war und dort einen verhaltensgestörten Elefanten filmte. Er tat dies zu Aufklärungszwecken. Also entschied ich mich dazu, mit dem gleichen Gedanken den Zoo zu besuchen. Ich wählte den Walter Zoo in Gossau, da dieser in meiner Nähe ist. Dort angekommen besuchte ich als erstes das Tigergehege und war ziemlich entsetzt. Das Gehege war richtig klein und viel Platz hatten sie nicht. Die Tiger waren zwar unterwegs und einer spielte mit einem Baumstamm, was ich festhalten konnte. Die Fotos waren zwar gut, aber der Hintergrund sehr schmerzhaft. Das war ein interessanter Kontrast, der mir auffiel, als ich die ersten Resultate durchschaute. Auf den Fotos sieht man nicht immer direkt, dass die Tiere eingesperrt sind und kein artgerechtes Leben führen. Erst fragte ich mich, ob das problematisch ist und mein ganzes Projekt zum Scheitern verurteilt, weil die Bilder zu schön sind. Doch genau das kann das Spannende sein. Die Bilder sind vermeintlich ästhetisch, doch der Hintergrund ist traurig. Mit neuem Mut besuchte ich die anderen Gehege und schoss einige Bilder. Ich war einige Stunden dort im Schnee unterwegs und schaute mir die Tiere genauer an. Vor allem die Schimpansen wirkten sehr traurig, ein Foto brachte mich an den Rand der Tränen, da ihr Gesichtsausdruck so traurig und menschenähnlich war. Mit reichlich Fotos und bedrückten Gefühlen verliess ich den Zoo.

Das Buch gestalten
Nachdem ich eine Auswahl aus der riesigen Menge an Bildmaterial machte, überlegte ich, wie ich den Text am besten einbinde. Erst wollte ich ein informatives Buch machen, mit viel Text, aber die Zeit wurde zu knapp dafür und irgendwie wollte ich etwas machen, das heraussticht und die Bilder in den Vordergrund stellt. Also hatte ich die Idee, einen kurzen Satz pro Tierart im Zoo zu schreiben, der aufzeigt, was den Tieren fehlt. Als Einstieg verfasste ich einen kurzen Text, der die Situation der Tiere beschreibt. So hatte ich meine Idee und begann, das Layout zu erstellen. Am Ende wurde es sehr simpel, da meine anderen Ideen meiner Meinung nach echt beschissen waren.

Das Buch binden
Das Buch war nun fertig gestaltet und ich konnte die Seiten auf dickem Papier ausdrucken. Dann kam das erste Problem. Da ich die Seiten doppelseitig wollte und nicht ein A3 Format wählte, sondern mein Format fast quadratisch war, musste ich die Seiten zuschneiden. Jedoch waren die Doppelseiten nicht perfekt hintereinander, sonder leicht versetzt, was bedeutet, dass ein Bild schräg war und man immer noch weiss sehen konnte. Nach etlichen Versuchen, das am Drucker zu fixen, gelang es endlich, als ich etwas dünneres Papier nahm. Hätte ich die Idee am Anfang gehabt, hätte ich mir Mengen an Papier, Zeit und Nerven gespart. Nun hatte ich meine Seiten und musste sie binden. Auf Youtube fand ich gute Tutorials, wie man eine Schnurbindung machen kann, und folgte diesem Schritt für Schritt. Das ging leichter als gedacht und bald hatte ich mein gebundenes Buch. Nun musste ich nur noch den Deckel mit Karton machen, den Rand festleimen und es zusammendrücken. Gesagt, getan. Nach einer Nacht trocken lassen und pressen, war mein Buch endlich fertig!

Hier seht ihr noch ein paar Fotos des fertig gebundenen Buches und hier Zoo_Buch_digezz.pdf könnt ihr euch das PDF anschauen.

(bas)

Mit dem Projekt bin ich an und für sich zufrieden, aber die Message kommt nicht so gut rüber, wie ich es gerne hätte. Es braucht mehr Fakten, eine Art Story, die sich durch das Buch zieht. Hätte ich früher angefangen oder mir mehr Zeit genommen, bzw. gehabt, hätte ich den schriftlichen Teil mehr ausgearbeitet. Aber die Zeit hatte ich leider nicht, weshalb ich mich auf kurze Sätze beschränkte. Das war zwar Schade um die Recherche, welche ich für das Buch zum Thema Zoo betrieb. Ich hatte den Aufwand sehr unterschätzt, welchen das Projekt mitbringt. Ich dachte, es in zwei Tagen fertig zu haben, aber es ging sehr viel länger, als erst angenommen. Vor allem das Layout, welches nicht wirklich hervorsticht und das Drucken schluckten enorm viel Zeit. Die Bildauswahl zu treffen und alle zu bearbeiten, ist ein anderes Thema, das dauert immer ewig. Trotzdem mag ich das Projekt. Ich konnte zum ersten Mal ein Buch binden und meine eigenen Bilder in der Hand halten, was ziemlich cool ist. Ausserdem kann ich das Projekt fortführen und mehr Infos einbringen, das wäre evtl. etwas, für das nächste Semester😊 Zudem hatte ich einen richtigen Motivationsschub, einen Dokufilm zu Zoos zu drehen. Das wird sehr aufwändig, aber dieses Projekt hat mir einige Türen für zukünftige Projekte geöffnet und evtl. Den Grundstein meiner Bachelorarbeit gelegt, wer weiss.