Young, Wild & Free

Young, Wild & Free

Wenn der Song «Young, Wild & Free» (veröffentlicht 2011) von Snoop Dogg und Wiz Khalifa aus den Lautsprechern trällert, kehrt auch ein Stück Kindheit zurück. Das Lied handelt davon, ein sorgloses Leben zu führen, Risiken einzugehen und Spass zu haben, ohne sich um die Meinungen anderer zu scheren. Das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Dieses Motto ist eine kleine Lebensweisheit und das sollte zelebriert sein. Wie? Mit einem kompakten Fotobuch, das das Thema aufgreift. 

Fotoshootings und Fotobücher können ganz verschieden sein. Mich hat gereizt, eines mit einem eigenen Touch und Stil zu machen. Das zu erreichen, versuchte ich mit Farben und Stimmungen.

Look

Der Look der Fotos soll das Motto «Young, Wild & Free» stärken und in den Fotos widerspiegeln. Um das Gesamte abwechslungsreich zu gestalten, variieren die Bewegungen der Personen auf den Fotos. Auf einigen Fotos stehen sie und Stilelemente wie ein Schirm still. Auf anderen bewegt sich der Schirm, die Person steht aber still, was ein unnatürliches Gefühl vermittelt.

Einige der Fotos wurden mit einem Stroboskopeffekt aufgenommen, der die sich bewegenden Personen mehrfach in einem Foto einfriert. Dieser Effekt erzeugt ein wildes, ergreifendes und irgendwie unberechenbares Gefühl. Solche Effekte könnten auch mit Photoshop gemacht werden, das spezielle bei diesem Fotoshooting und dem Fotobuch ist aber, dass alle Fotos dokumentarisch, ohne Verfälschungen in Bearbeitungsprogrammen, sind.

Die erzeugte Atmosphäre ist sehr wichtig für die Fotos. Die Farben sind ein wichtiger Bestandteil dieser Foto-Serie. Das Blau und Pink, das durch Farbfilter vor den Lichtern erzeugt wurde, verleiht der Serie Leben mit einem starken Kontrast. Die Symbolik dieser beiden Farben könnte auch nicht unterschiedlicher sein. Blau wird assoziiert mit Stabilität, Inspiration und Weisheit und ist eine beruhigende Farbe. Pink hingegen wird mit Freundschaft, Zuneigung, Harmonie, innerem Frieden und Romantik assoziiert. 

Models

Die Fotos verkörpern, was das Thema «Young, Wild & Free» aussagt. Sie zeigen junge Menschen, die Spass haben und das Leben so leben, wie sie es wollen, ohne sich von anderen beeinflussen zu lassen. Das spiegelt sich in den Fotos durch die Emotionen und Posen der Personen wider, indem sie tanzen, selbstbewusst in die Kamera schauen, dennoch lachen, oder einen Nasenring tragen. Natürlich wurde auch darauf geachtet, dass die Fotos Diversität grossschreiben. Das kann alles in Verbindung gebracht werden mit frei sein, wild sein, anderes sein. So sein, wie man will und ist. 

Geschichte

Die Idee der Geschichte, die sich wie ein roter Faden durch das Fotobuch zieht, ist es, sie mit jedem Foto voranzutreiben und sogar ein bisschen Spannung aufzubauen.

In der Verarbeitung zum Fotobuch suchte ich unterstützende Zitate zum Thema «Young, Wild & Free». Diese sollten nicht klassische, inspirierende und motivierende Zitate sein, sondern vielmehr zum Nachdenken über das Leben anregen. Oft ist uns gar nicht bewusst, was wir haben, welche Freiheiten wir haben. Entsprechend habe ich Zitate von bekannten Persönlichkeiten rund um den Globus gesucht, die genau das thematisieren. 

Beim Fotobuch gibt es mehrere Überlegungen in der Abfolge der Zitate und Fotos. Die Zitate beginnen beim Grundsatz für ein schönes Leben: der Freiheit. Und wenn man diese hat, kann man sich selbst sein und Spass haben, was die weiteren Zitate behandeln. Die Fotos bauen einerseits von der Emotion darauf auf. Andererseits erzählen sie eine eigene kleine Geschichte, die nur auffällt, wenn das Fotobuch genauer betrachtet wird. Zu Beginn sind die Personen nicht direkt erkennbar und man fragt sich, wer sie sind. Ausserdem herrscht immer ein grosser Kontrast zwischen den Fotos, erzeugt durch Licht, Farben, Schärfe und Bewegung. Das macht das ganze spannend und gleichzeitig auch unberechenbar, wild. 

Zuerst sind die beiden Frauen zu sehen, was Fragen aufwerfen kann, woher und wie sie sich kennen. Der Mann erscheint zum ersten Mal in einer dunklen Umgebung mit gedämpften Farben im Hintergrund, was die Spannung erhöht, wer er sein könnte. Auf den nächsten Fotos, auf denen er zu sehen ist, lernt man ihn besser kennen. Dass er erst nach den Frauen auftaucht, bringt die Geschichte ebenfalls voran und wirft Fragen auf wie «Sind sie seinetwegen hier?» oder «Was macht er hier?». Am Ende wird erzählt, dass sie alle nur gemeinsam Spass haben und frei sind.

Auf dem letzten Foto kickt die Frau mit ihrem Schuh in die Kamera. Sie ist noch zu sehen, aber man bekommt das Gefühl, dass das in der nächsten Sekunde ändert. Dieses Foto vermittelt die Botschaft: «Versucht nicht, uns zu beobachten», «lasst uns so sein, wie wir sein wollen», «wir sind jung, wild und frei». Die Message nochmal bildlich verpackt.

Gerne kannst du dir hier das ganze Fotobuch ansehen.

(eli)

Idee & Inspiration

In meiner Freizeit und beruflich hatte ich bereits viele Erfahrungen sammeln können in der Fotografie. Ein Bereich fehlte mir aber noch, und das ist die Blitzfotografie. Entsprechend war ich sehr glücklich, als ich in meinem Auslandsemester in London die Chance erhielt, diese genauer auszuprobieren. Bei der Themenwahl kam mir spontan der Song Young, Wild & Free von Snoop Dogg und Wiz Khalifa in den Sinn, den ich in meiner Kindheit sehr mochte. Damals wusste ich natürlich noch nicht, was der Text genau bedeutet. Jetzt finde ich, dass es ein gutes Motto ist – geniess das Leben, die Jugend, sei frei und selbstbestimmt.

Arbeitsprozess & Programme

Die Fotos habe ich schliesslich in London geschossen. Ich hatte dafür super Models, die sich vor die Kamera gestellt haben. Beim Fotoshooting habe ich wie oben erwähnt verschiedene Fotografie- und Blitztechniken verwendet. Das Set sah folgendermassen aus: Zwei Blitzlichter, eines abgedeckt mit einem roten Filter und eines mit einem blauen. Die Blitzlichter standen je in ca. 30° Winkel zum Model und waren in der Leuchtintensität verstellbar. Für einige Fotos wurden ausserdem Schirme mit reflektierender Innenseite vor den Lampen angebracht um das Licht deutlich weicher zu machen.

Die Fotos sortierte ich schliesslich in Adobe Lightroom aus – ganz schön zeitaufwändig und gar nicht so einfach, wenn hunderte Fotos zu bewerten und vergleichen sind. Die Auswahl bearbeitete ich schliesslich nur ganz leicht, sodass sie dokumentarisch bleiben.

Zurück in der Schweiz überlegte ich mir schliesslich, was ich genau mit den Fotos machen soll. Zu den Ideen gehörten auch eine digitale Fotogalerie und eine Verarbeitung in Videos. Am meisten Lust hatte ich aber auf ein Fotobuch. Ganz klassisch, und doch immer noch schön. Doch nur Fotos empfand ich etwas zu wenig aussagekräftig zum Thema, weshalb ich schliesslich den Gedanken hatte, Zitate von bekannten Persönlichkeiten zu verwenden rund um das Leben und die Freiheit.

So erarbeitete ich in Adobe InDesign ein Layout für die Zitatseiten und die Fotoseiten. Nach mehreren Designvarianten mit verschiedenen Farben und Schriften, die ich verworfen habe, kam ich schliesslich zum finalen, klassichen Design, wo ich die Fotos und Zitate einfügte und in eine logische Reihenfolge brachte. So ist schliesslich das finale Fotobuch entstanden, das als PDF gespeichert ist.

Fazit & Learnings

Ich bin sehr zufrieden mit dem Stil der Fotos und dem Fotobuch im Allgemeinen. Leider ist aber teilweise die Schärfe nicht perfekt. Das ist dort der Fall, wo eine längere Belichtungszeit zum Einsatz kam – also bei den Fotos, bei denen sich ein Motiv bewegt (z.B. der Schirm) und eines stillsteht (z.B. die Person). Ein anderes Mal würde ich dafür unbedingt ein Stativ verwenden, um trotz langen Belichtungszeiten ein gestochen scharfes Bild zu haben. Die Models müssten natürlich dann auch perfekt stillstehen, was ich ihnen im Voraus klar sagen müsste.

Ich habe viel im Bereich der Blitzfotografie gelernt, gerade auch, dass je nach dem sehr unterschiedliche Kameraeinstellungen vorgenommen werden müssen. Dennoch gibt es in diesem Bereich noch eine Menge zu entdecken, was ich gerne machen würde.

Ausserdem würde ich mir das Thema und der Aufbau des Fotobuchs im Voraus genauer überlegen, um einige Fotos noch genauer an die textlichen Elemente anzulehnen. Dafür würde ich mir auch eine Shotliste erstellen.

Ob ich das Fotobuch noch drucke, steht noch offen. Ich finde es auch digital ganz schön und bin zufrieden mit dem Resultat. Für mich war das Projekt auch da, um zu experimentieren, etwas auszuprobieren, was für viele auch Teil vom «Young, Wild & Free» sein.