Wotsch es Tattoo?
Brot backen, stricken, Pflanzen züchten, puzzeln oder ein Instrument erlernen. Jede:r von uns hat seit Beginn der Pandemie ein neues Hobby entdeckt. Meines ist das Tätowieren.
Wenn du auf diesem Beitrag gelandet bist, hast oder willst du wohl Tattoos haben. Oder du bist im Allgemeinen von Kunst auf Körpern fasziniert. So geht’s auch mir schon seit ich ganz klein bin. Heute trage ich die schönsten Erinnerungen meines Lebens unter der Haut und there are many more to come.
Durchs Tätowieren kann ich dieses Gefühl nun auch weitergeben. Die Grundlagen und Techniken haben mir gute Freunde beigebracht, die selbst seit Jahren professionelle Tätowierer sind. Nun liegt es an mir zu üben, üben, üben und üben. Auf Früchten, Fake Skin und mutigen Kolleg:innen.
Auf dem Account @learsgallery veröffentliche ich sowohl Designs als auch Fotos von Tätowierungen und halte somit meinen Prozess fest. Mit diesem Kanal erhoffe ich mir etwas Reichweite zu gewinnen und potenzielle Kund:innen zu erreichen, die sich gerne von mir tätowieren lassen wollen. Solltest du zu diesen gehören, darfst du noch so gerne in meine DMs sliden.
Hier geht es zum Instagram Kanal.
Dein Design, meine Nadeln und …?
Viele von euch MMPler:innen sind sehr begabte Artists. Falls ihr gerne eure Kunstwerke selbst tragen oder jemand anderem mitgeben wollt, let’s team up! Meldet euch gerne bei mir und wir können jegliche Arten von Kollaborationen besprechen, es wäre mir eine Freude.
(mou)
Das Kritzeln
Als Künstlerin würde ich mich nie bezeichnen. Wohl eher als eine Person, die gerne kribbelt und mölelet. Zum Abschalten, nebenbei oder als bewusste Pause von Kopfarbeit. Mal mehr mal weniger, doch die Resultate habe ich meistens für mich behalten. Im ersten Semester habe ich tatsächlich durch das Flattern die Leidenschaft fürs Kribbeln wieder entdeckt, im zweiten Semester dann der Spass bei den digitalen Sketchen auf dem iPad.
Die Tattoos
Die meisten meiner Tattoos habe ich selbst gezeichnet und zu diversen Artists mitgebracht. Auch für Freund:innen habe ich immer wieder Mal ein Design entworfen. Von Hand, auf dem iPad oder auch mit Programmen wie Illustrator und Photoshop. Wenn die Körperstelle für das Tattoo bereits klar ist, können auch die Formen im Design an die Haut angepasst werden.
Auch bei Tätowierungen gibt es verschiedene Kunststile, die es zu unterscheiden gibt. Oft spezialisieren sich Artists auf einen bestimmten Stil. Eine schöne Übersicht über die wichtigsten Stile gibt’s hier.
Die sogenannten «Ignorant Tattoos» treffen meinen persönlichen Geschmack am besten, weshalb auch meine Designentwürfe diesem Stil entsprechen. Skin Stories beschreibt diesen wie folgt: «Bei dem Tattoo-Trend des Ignorant-Tattoos geht es um eine bewusste Abkehr von «bedeutungsschwangeren» Tattoos. Trockener Humor kennzeichnet diesen Stil – es geht nicht um perfekt gestochene Tattoos, sondern um bewusst triviale Symboliken. Die Motive sind meist von Comics inspiriert, eindimensional, simpel und kindlich-naiv gezeichnet.»
Das Tätowieren
Wie im Haupttext bereits erwähnt, erlerne ich derzeit die Kunst des Tätowierens von guten Freunden. Zusätzlich habe ich mir aber auch unzählige Videos auf YouTube angesehen, wo es wirklich alles rund ums Thema zu finden gibt. Spielst du auch mit dem Gedanken, würde ich es dir aber nicht empfehlen, nur übers Internet zu lernen. In meiner Erfahrung sind die meisten professionellen Tattooartists sehr offen und hilfsbereit, wenn du auf sie zugehst. So habe ich beispielsweise bei meinen Terminen immer nachgefragt, ob sie mir ihre Vorgehensweisen erklären, Ratschläge geben und von ihren Arbeitserfahrungen erzählen können. Meistens geben sie ihr Wissen gerne weiter, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert und ich konnte immer Neues dazulernen.
Persönlich besitze ich eine Cheyenne Hawk Thunder Maschine, die sich besonders für das Ziehen von Linien eignet. Wie bei technischen Geräten im Allgemeinen gibt es auch bei Tattoomaschinen grosse Unterschiede im Gebrauch, die ich aber hier gar nicht näher erläutern will. Ich möchte lediglich betonen, dass eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Typen äusserst wichtig ist, denn Tattoomaschine ≠ Tattoomaschine.
Der Instagram Account
Für den Account habe ich ein Stylesheet mit spezifischen Farben und Designelementen entworfen, damit der Kanal einheitlich und professionell daherkommt. Die Beiträge sind so gestaltet, dass sie allerdings nicht abhängig voneinander sind. Dank des Designs muss ich beim Posten keine spezifische Reihenfolge von Illustrationen und Fotos von Tätowierungen einhalten, sondern kann diese so posten, wie es gerade kommt. Das lässt mir auch in meiner Kreativität und meinem Flow mehr Freiheit.
Die Herausforderungen und Learnings
Es gibt immer andere, die es schöner und besser machen und können. Das sollte allerdings niemals ein Grund sein, um dich von etwas abzuhalten. Jede:r fängt schliesslich mal am Anfang an. Mit meinen Illustrationen bin ich mal mehr mal weniger zufrieden. Durch das öffentliche Festhalten meiner Designs und Tätowierungen erhoffe ich mir, meinen Prozess tracken zu können. Ich bin mir sicher, dass das in einem Jahr schon etwas anders aussehen wird.
Obwohl es unzählige Tattookünstler:innen in der Schweiz gibt, ist es noch keine Profession, die auf einem offiziellen Weg erlernt werden kann. Wer will, kann sich problemlos das Material dazu im Internet bestellen und loslegen. So aufregend wie das ist, bringt es auch immer eine gewisse Nervosität und Unsicherheit mit sich. Übung macht auch hier hoffentlich irgendwann die Meisterin. Bis dahin werden aber noch einige Früchte und Fake Skin Stücke daran glauben müssen.