Wir hatten keine Ahnung und kein Budget, aber eine Kamera

Thumbnail - weiter geht's (katzenheim)

Ein Zettel an der Uni. Eine Berner Band. Und ein offener Aufruf zur Videoproduktion.

So hat unser Projekt angefangen. Wir haben den Open Call von Katzenheim gesehen und sofort Lust bekommen, uns kreativ einzubringen. Nach einem ersten Austausch mit der Band war klar: Wir haben freie Hand – Konzept, Stil und Umsetzung durften wir komplett selbst bestimmen.

Das Musikvideo zum Song „weiter geht’s“ entstand über mehrere Wochen hinweg. Vom ersten Moodboard über die Storyentwicklung bis hin zum finalen Schnitt haben wir alles gemeinsam erarbeitet und umgesetzt. Inhaltlich wollten wir eine visuelle Reise erzählen, die den Song nicht eins zu eins illustriert, sondern eine eigene Atmosphäre schafft – melancholisch, hoffnungsvoll, ehrlich.

Entstanden das Musikvideo auf YouTube sowie kleinere Snippets für Spotify und Instagram.

Bitte akzeptiere die statistik, Marketing Cookies um diesen Inhalt zu sehen.

Location Scout und Konzept

Nach einem ersten Treffen mit der Band haben wir ein Konzept erstellt, welches unsere Vision, einen groben Zeitplan für die Umsetzung sowie den Output definierte.

Dafür haben wir alle Locations vorher besucht, um sicherzugehen, dass am Drehtag alles reibungslos ablaufen würde. Mit der Stadt Bern haben wir abgesprochen, dass wir die Fähre in Muri bei Bern nutzen dürfen, im Progr haben wir der Bandraum umgestellt und wegen der Nebelmaschine den Feueralarm ausstellen lassen.

Der Dreh

Für das Video haben wir zwei Drehtage eingeplant. Beim Aussendreh entschieden wir uns für ein kleines flexibles Setup ohne zusätzliches Licht. Dabei nutzen wir die Canon R5 + 24-70mm auf dem Gimbal und eine R6 + 70-200mm Handheld. Dies hat es uns ermöglicht, effizient zu arbeiten. Nick hat sich auf die Kamera konzentriert und Cyrill hat die Shotlist im Auge behalten und den Sänger Lorenzo angeleitet.

Der Bandraum war sehr dunkel und wir mussten den gesamten Raum neu ausleuchten und umstellen. Deshalb waren wir 4h vor dem Dreh bereits vor Ort, um ausreichend Zeit zu haben und auch das Zusammenspiel von Nebelmaschine und Licht zu testen.

Die zwei Drehtage waren anstrengend und haben uns herausgefordert. Trotzdem haben wir sehr viel Spass gehabt und einiges gelernt. Übrigens: Für den gesamten Dreh haben wir unsere Fahrräder oder ein Transportfahrrad verwendet.

Licht und Color Grading

Bei den Aufnahmen haben wir uns auf eine möglichst korrekte Belichtung und eine einheitliche Lichtführung geachtet. Bei den Aussenaufnahmen haben wir uns einen sonnigen Tag ausgesucht, wo das Wetter konstant geblieben ist. Dabei haben wir viel Gegenlicht oder den Halbschatten genutzt.

Im Bandraum kamen zwei unterschiedliche Farbtemperaturen zum Einsatz: Kühles Licht im Hintergrund und für das Rim Light, während zwei Aputure-Scheinwerfer durch die Oberlichter warmes, sonnenähnliches Licht erzeugten und so das Hauptlicht bildeten.

Nach der grundlegenden Farbkorrektur und dem Shot-Matching wurde dem gesamten Video ein feines Filmkorn hinzugefügt. Besonders in den Bandraum-Szenen ließ es die Farben weicher ineinander übergehen und verlieh dem Bild eine harmonischere Stimmung.

(vha)

Das war wieder einmal ein Projekt mit einer riesigen Lernkurve.
Niemand von uns hatte zuvor ein Musikvideo umgesetzt – dementsprechend viele unvorhergesehene Herausforderungen galt es in diesem Projekt zu meistern. Auf die folgenden drei Punkte möchten wir gerne noch genauer eingehen:

Shotlist
Wir waren sehr froh, dass wir uns im Vorhinein parallel zu den Lyrics die benötigten Einstellungen notiert haben. Das hat es uns ermöglicht, während des Drehs die Sicherheit zu haben, dass wir die Geschichte wie geplant erzählen können. Wir nehmen mit, dass es enorm wichtig ist, genau zu wissen, welche Shots benötigt werden, um die Geschichte zu erzählen – und ebenso, welche weggelassen werden können.
In unserem Konzept absolviert der Protagonist einen Weg, den wir relativ detailliert gefilmt haben. In der Postproduktion haben wir dann festgestellt, dass wir diesen Weg zu ausführlich dargestellt und uns dafür gewisse B-Roll- und alternative Einstellungen gefehlt haben.

Schnittdichte
Wir haben unterschätzt, wie viele Einstellungen für ein dreiminütiges Video nötig sind. Die Schnittdichte bei einem Musikvideo ist sehr hoch. Besonders bei etwas längeren Passagen im Stück hatten wir oft zu wenig Auswahl und mussten Einstellungen etwas zu lange stehen lassen.

Preproduction
Gerade den Drehtag im Bandraum haben wir sehr genau und mit ausreichend Zeit im Voraus geplant. Das hat sich als sehr wertvoll herausgestellt, da es deutlich länger dauert, sobald mehrere Personen vor der Kamera stehen.
Die Band hat uns nach dem Drehtag zurückgemeldet, dass es für sie sehr angenehm war, weil wir ihnen klare Anweisungen geben konnten, was als Nächstes passiert. Sie konnten sich gut orientieren, und wir konnten entspannt produzieren. Beim nächsten Mal würden wir das genauso wieder machen.