Weihnachtsbier sucht Verpackung
Ein Bier, zwei Bier, drei Bier, vier Bier,… und so weiter, ihr könnt es euch vorstellen. Als ich an einem Freitag mit einer Freundin bei einem Braumeister aus St. Gallen lediglich einige Biere kaufen wollte, endete der Abend genau so. Wir erhielten ein Bier zum Degustieren und aus einem wurden immer mehr. Was sonst noch aus diesem Abend raussprang: Die Anfrage, eine Etikette für sein Weihnachtsbier zu erstellen. Gesagt, getan.
Wir machten gleich einen Termin ab, um unsere Ideen und Vorstellungen zu besprechen. Mit Sketches vorbereitet, besuchte ich zwei Wochen später Marco von der Bleisch Brauerei. Das Resultat dieses Nachmittags: Statt einer herkömmlichen Etikette wollten wir eine Verpackung erstellen. Inspiriert von den braunen amerikanischen Alkoholverkaufstüten erstellten wir eine Skizze für die Verpackung. Auf diesem wollten wir mit selbst designten Stempeln den Namen drucken.
Zu Hause angekommen, arbeitete ich die nächsten Wochen an dem Design der Stempel. Frau Merlot und Herr Pinot hiessen die zwei Bierarten. Dies, weil sie extra in Weinfässern gelagert wurden, um eine einzigartige Note zu erhalten. Zusätzlich malte ich auf dem iPad ein passendes Holzfass sowie Hopfenblüten. Diese wurden ebenfalls zu Stempeln verwandelt.
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, trafen wir uns an einem Sonntag mit drei Helferinnen, um alle Biere einzupacken und die Verpackungen abzustempeln.
Das Ganze war ein kleines Experiment, da weder ich noch er selbst Stempel erstellt hatten. Ich wollte, dass die Biere als Special-Edition eine ganz persönliche Note erhielten. Durch das von Hand-Stempeln wurde jede Verpackung ein Unikat.
Alle waren mit dem Resultat sehr zufrieden. Mitte Dezember wurden die Biere verkauft. Zu unserer Begeisterung kamen sie bei den Verkäufern wunderbar an.
(ash)
Idee
Nur 200 Biere wurden hergestellt, daher sollte jedes einzelne wertgeschätzt werden. Ausserdem sollte die Verpackung festlich aussehen, schliesslich findet der Verkauf für Weihnachten statt. Aus diesen Gründen entstand die Idee einer Verpackung mit eigens produzierten Stempeln.
Vorgehen
Die ersten Schritte bestanden aus Brainstorming, Inspiration in Verkaufsläden und im Internet holen und natürlich viel skizzieren. Nachdem ich das Go für die Grafiken erhalten habe, zeichnete ich diese in Procreate und vektorisierte sie anschliessend in Illustrator. Die Files konnte ich einer lokalen Beschriftungsfirma senden, welche daraus die Stempel erstellte. Anschliessend kaufte ich braunes Packpapier, mit welchem das Bier verpackt werden sollte, sowie Stempelkissen.
Mit dem ganzen Material ausgerüstet, stattete ich Marco einen Besuch ab. In seiner Brauerei verpackten wir zu viert 200 Biere während 5 Stunden.
Der Aufwand war sehr gross, da jedes Bier einzeln von Hand eingepackt wurde. Jedes einzelne Blatt Packpapier schnitten wir korrekt zu, stempelten die Objekte und schnürten die Verpackung zu.
Schwierigkeiten
Die grösste Schwierigkeit lag darin, dass ich keine Proben anfertigen konnte. Ich wusste anfangs nicht, ob die Idee wirklich so ausgeführt und die Stempel, wie gewollt erstellt werden konnten. Es gab keine Möglichkeit, eine Art Probestempel anzufertigen. Günstig war die Anfertigung auch nicht, weshalb ich unter Druck stand.
Eine weitere Challenge war die grosse Freiheit, die ich bei diesem Projekt erhielt. Marco vertraute voll und ganz in mich und liess mir in der Gestaltung völlig freie Hand. Dies war auf die eine Seite sehr befreiend und spannend. Auf die andere Seite geben mir gewisse Vorgaben einen Rahmen. In diesem Rahmen die Ideen zu finden, ist oft einfacher.