Von Sriracha zur 3D-Schrift

In unserer digitalen Welt tut es auch mal gut, analog zu arbeiten. In diesem Projekt habe ich beide Welten miteinander vermischt.

Angefangen hat alles mit dem Musikvideo «Freeze», das ich ebenfalls für Digezz realisiert habe. Das Projekt war schon ausserhalb meiner Komfortzone und mit den Grafiken wollte ich noch weiter gehen. Also wagte ich mich in die Welt von Blender. Mein Ziel war es, 3D-Texte und eventuell Objekte zu erstellen, die zum Stil des Videos passen. Der Fokus lag auf dem Titel «Freeze».

Schon in früheren Arbeiten habe ich digitale und analoge Kunst vermischt. Diese Form von Mixed Media verleiht pixelbasierten Bildern eine Lebendigkeit, die man digital nie erreichen könnte. Besonders bei Schriften, bei denen nicht jeder Buchstabe exakt gleich aussehen soll und die natürliche Imperfektion spürbar sein soll. Mit Hilfe einiger YouTube-Tutorials begann ich zu tüfteln.

Bei der Hauptüberschrift ging ich folgendermassen vor:

Auf ein Stück Karton schrieb ich das Wort «Freez» mit Sriracha-Sauce. Die Sossenflasche erwies sich wegen ihrer spitzen Öffnung als praktisch. Da man den Fluss nicht perfekt kontrollieren kann, werden die Linien mal dicker und mal dünner.

Dieses Kunstwerk habe ich mit meinem Handy fotografiert und in Photoshop importiert. Mit dem Threshhold-Effekt entsteht ein Schwarz-Weiss-Bild. Die Schrift wird vektorisiert und als .svg gespeichert.

Die gespeicherte Datei wird in Blender geöffnet und dann beginnt die Magie. Durch Extrusion, glänzende Materialien, animiertes Licht und ein paar Klicks sieht das Ergebnis so aus:

Neben dem Haupttitel habe ich noch weitere Animationen erstellt, die es nicht alle in das Musikvideo geschafft haben.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Titel. Ich bin fasziniert, wie gut der Prozess vom Foto bis zum endgültigen Rendering funktioniert hat. Betrachtet man jedoch die einzelnen Schritte dazwischen, ist nicht alles glatt gelaufen.

Die Orientierung im dreidimensionalen Raum war eine ständige Herausforderung. Von anderen Bildbearbeitungsprogrammen ist man eine 2D-Welt gewohnt. Diese Hürde wurde aber mit der Zeit kleiner.

Für das Outro habe ich versucht, meinem Namen eine wolkige Textur zu geben. Hier stieß ich auf meine größte Hürde: 3D-Objekte mit Videoaufnahmen zu kombinieren. Man kennt das aus alten Filmen mit einfachen Animationen.
Oft fallen die Objekte auf, weil die Lichtverhältnisse zwischen der realen Welt und dem 3D-Objekt zu unterschiedlich sind.
Auch ich hatte dieses Problem. Man konnte sehen, dass die Schrift «anders» aussah als das, was die Kamera aufgenommen hatte. Das liegt daran, dass die Positionierung und die Stärke der Lichter nicht übereinstimmen. Wahrscheinlich auch nicht die gleiche Belichtung. Hier habe ich gemerkt, dass die Möglichkeiten unendlich sind. Es gibt so viele einstellbare Parameter, die wiederum mit anderen zusammenhängen. Ich gab mich geschlagen. Meine Phantasie überstieg meine Fähigkeiten. Trotzdem integrierte ich die Schrift in das Video, auch wenn es nicht perfekt war. Es hat mir gefallen.

Alles in allem war das Projekt „Von Sriracha zu 3D-Schrift“ eine wertvolle Lernerfahrung, die meine Fähigkeiten in den Bereichen Mixed Media, digitale Bildbearbeitung und 3D-Modellierung erweitert hat. Die erfolgreiche Umsetzung und die technische Realisierung sind erfreuliche Aspekte, auf die ich stolz bin. Gleichzeitig haben die Herausforderungen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse gezeigt, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.