Chum du, Heilige Geischt – Musikvideo

230614 Beitragsbild - Chum du Heilige Geischt - Musikvideo - Raphael Schnell

Es ist ein Monat vor Pfingsten. Ich erhalte einen Anruf von Dän Zeltner. Dän ist leidenschaftlicher Musiker und Pastor der Equippers Friedenskirche in Zürich. Seine Songs überzeugen in Mundart mit bleibenden Melodien. Gemeinsam haben wir bereits einige Projekte realisiert. Darunter auch einige Musikvideos. Er erzählt mir seine Idee von einem neuen Song bzw. Musikvideo über den Heiligen Geist. Dies möchte er sobald wie möglich realisieren und eine Woche vor Pfingsten veröffentlichen. Das Pfingstfest steht in der Christlichen Kirche für das Erscheinen des Heiligen Geistes.

Habe ich aktuell die zeitlichen Ressourcen für solch ein Projekt?
Nein.

Habe ich mir neues Lichtequipment gekauft und möchte dieses im Einsatz testen?
Ja.

Bin ich motiviert mich wieder einmal auf ein Abenteuer zu begeben und diesem Projekt eine Zusage zu geben?
Ja, das bin ich! Let’s do this!

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Team

230614 Teamfoto - Chum du Heilige Geischt - Musikvideo - Raphael Schnell
Raphael Schnell & Alyssa Fluri am Set
  • Raphael Schnell (links): Creative Director, Lichtmensch & Kamera
  • Alyssa Fluri (rechts): Creative Brain, Runner & Kamera

Ausgangslage

Die Umsetzung dieses Projekts in diesem zeitlich gedrängten Rahmen war für alle eine Herausforderung. Doch mit der bereits eingeübten Routine war es realisierbar.

Kurz zu den Eckdaten: Wir hatten 4 Wochen Zeit bis zur Veröffentlichung, es gab jedoch noch keinen fertiggestellten Song, wir waren auf der Suche nach einem passenden Drehort (im Optimalfall mit Kirchenfenster im Hintergrund) und der Drehtag musste schnellst möglich definiert werden. Zudem wollten sie den Song mit einem Loop-Gerät einspielen. Das Video sollte dessen Live-Feeling aufgreifen und rüberbringen.

Nach und nach ergab sich das eine nach dem anderen. Wir fanden einen passenden Drehtermin. Den Song brachten Dän Zeltner und Mike Scheuzger gut voran. Als passende Location erinnerte ich mich an den Dachboden der Equippers Friedenskirche in Zürich. Nach einem kurzen FaceTime Anruf mit virtueller Besichtigung des Dachbodens war die Location auch definiert. Als Unterstützung und Kamerafrau gab mir Alyssa Fluri ihre Zusage. Somit war das Team für den Drehtag auch komplett.

Brainstorming

230614 Slide Brainstorming - Chum du Heilige Geischt - Musikvideo - Raphael Schnell
Visualisierung: Stageplan

Der neue Song «Chum du, Heilige Geischt» startet gemächlich und ruhig. Nach und nach werden mehr Instrumente dazu geloopt und der Gesang setzt ein. Der Chorus ist voller und in der Bridge erreicht der Song seinen Energie-Peak. Diesen Spannungsbogen festzuhalten und in Form des Videos wiederzugeben war meine Herausforderung.

Zum Thema Loop-Gerät habe ich recherchiert. Was diese Geräte können und wie deren Wirkung bei einer live Performance ist, habe ich bei einer Live Performance von Ed Sheeran gefunden: Ed Sheeran – Bad Habits (Loop Pedal Performance)

Für die Prägung der Stimmung des Videos ist Licht eines der zentralen Werkzeuge. Tipps, wie eine Szene mit zwei Menschen am besten ausleuchtet werden kann, fand ich in einem tollen Tutorial: How to shoot a two person interview

Die Stimmung des Songs soll auch in den Kamerabewegungen und im Schnitt aufgriffen werden. Daher entschied ich mich für den Einsatz von Gymbals. Diese ermöglichen ruhige, stabile Kamerabewegungen und lassen flexibel im Raum bewegen.

Organisation

230614 Slide Organisation - Chum du Heilige Geischt - Musikvideo - Raphael Schnell
Visualisierung: Equipment testen

Kurz vor dem Dreh ging es primär darum all das benötigte Kamera- und Lichtequipment zu definieren, zu organisieren und zu testen. Ausserdem musste der Drehtag sauber strukturiert werden, da ich mit dem Auto von Bern nach Zürich reiste, was bekanntlich eine grössere Herausforderung darstellt.

Umsetzung

Am Drehtag begegneten uns weitere Herausforderungen:

  • Der Transport des Equipments und der Instrumente auf den Dachboden erwies sich als Workout und dauerte länger als geplant.
  • Der Aufbau und das Einrichten der Szenerie war ebenfalls zeitintensiverer.
  • Damit verbunden waren auch das Ausleuchten der Szenerie sowie das Testen diverser Kamerapositionen. Der Einsatz von Licht hat wohl den grössten Einfluss auf die Präsentation der Szenerie. Genau deshalb nahm ich mir dafür auch mehr Zeit.
  • Das Gewicht der Gymbals machte sich bereits nach den ersten Takes in unseren Armen bemerkbar. Somit waren mehrere Pausen nötig.

Dän und Mike kamen immer mehr in den Flow der live Performance und Alyssa und ich konnten die gewünschten Aufnahmen festhalten. Der Produktion wurde somit ein grosser Erfolg.

Die Post Production verlief fast reibungslos und der Veröffentlichungszeitpunkt konnte eingehalten werden.

Programme & Applikationen

Dieses Projekt wurde mir folgenden Programmen und Applikationen realisiert:

  • Whatsapp: Kommunikation
  • E-Mail: Kommunikation
  • Adobe Lightroom Classic: Fotodatenbank, Fotobearbeitung
  • Apple Final Cut Pro: Videoschnitt & Color Grading
  • Adobe Indesign: Untertitel
  • Microsoft OneDrive: Dateiserver
  • Infomaniak SwissTransfer: Dateiübertragung

(bas)

Umsetzung

Es war ein harter Weg vom ersten Telefongespräch bis hin zum veröffentlichten Video. Doch das Resultat kann sich sehen lassen. Den Herausforderungen auf diesem Weg haben wir uns gestellt und durften einiges dazulernen. Vielen Dank an Alyssa Fluri für das Mitwirken am Set.

Nachbereitung

Der Arbeitsablauf hat sich bewährt. Einzelne Optimierungen werde ich für nächste Projekte jedoch bestimmt vornehmen. Der Einsatz von lichtstarken Lampen hat sich ausbezahlt. Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten war zu meiner eigenen Freude grandios.

Learnings

Beim Nachdenken über dieses Projekt habe ich folgende Erkenntnisse gewonnen:

  • Look and Feel: Tausche dich vor dem Drehtag mit dem Kunden über seine Vorstellungen und deine Ideen zu den visuellen und räumlichen Elementen im Video aus. Zum Look gehört auch die Kleiderwahl der Talente (Menschen, die im Video zu sehen sind). Diese müssen in Zukunft bereits im Vorfeld definiert werden.
  • Stagedesign: In Zukunft will ich vorhandene Pflanzen und practical lights verwenden um die Szenerie interessanter zu gestalten, sofern dies zum Thema passt.
  • Diskrepanz zwischen Playback beim Dreh und der finalen Songversion: Es wurden alle Aufnahmen mit Playback gefilmt. Leider entsprach das Playback noch nicht der finalen Songversion. Dies hatte zur Folge, dass am Set teilweise nicht das gespielt wurde, was in der finalen Audiospur zu hören ist. So konnte ich gewisse Aufnahmen nicht nutzen, was die Auswahl der Kameraeinstellungen im Schnitt einschränkte. Für weitere Projekte gilt: Es wird erst gedreht, wenn die finale Songversion vorliegt.
  • Pausen für die Arme: Wenn mit Gymbals gearbeitet wird, müssen zwischen den einzelnen Takes längere Pausen gemacht werden.
  • Zeitmanagement:
    • Es muss mit grösserem zeitlichen Aufwand gerechnet werden, wenn mit künstlichem Licht gearbeitet wird.
    • Grundsätzlich müssen alle grösseren Entscheidungen im Vorfeld getroffen werden. Es sollen am Set nur noch Kleinigkeiten abgesprochen werden.
  • Dateitransfer: Ich musste leider feststellen, dass OneDrive nicht geeignet ist für das Teilen grösserer Videodateien. SwissTransfer bietet dazu die beste kostenfreie Alternative.
  • Lichttheorie: Die Arbeit mit Licht liegt mir am Herzen, doch es gibt noch viel zu lernen.
    • Die Lampen mit dem Light Dome hätten wohl je ein Grid vertragen, damit das Licht gerichteter in die Szene leuchtet. Zudem muss ich diese Lampen zukünftig näher hinter die Musiker stellen. Dies hat den Effekt, dass die Rückseite der Gesichter heller beleuchtet werden, als die Vorderseite, was die ästhetische Wirkung aufwertet.
    • Für den Fill, den ich mit der Laterne erzielte, wäre wohl eine grössere weisse Fläche besser geeignet gewesen. Damit würde eine gleichmässigere Verteilung des Lichts ermöglicht. Dadurch kommen Hände und Gesichter auf einen ähnlich hohen Helligkeitswert.

Fazit

Die Stimmung des Videos harmoniert wundervoll mit dem Songtext. Die Location mit der Abbildung von Jesus Christus im Kirchenfenster unterstreicht zusätzlich das Thema. An der «MMP Movie Night» 2023 im blue Cinema Chur stellte sich heraus, dass das Video Kinoformat hat. Ich bin mit dem Videoschnitt und der Farbbearbeitungen mehr als zufrieden.