Freeze – Musikvideo

Wie visualisiert man Drum’n’Bass? Das Genre ist geprägt von nervösen Drums und fliessenden Melodien. Welche Bilder fangen diese Stimmung ein? Diesen Fragen bin ich mit dem Musikvideo «Freeze» nachgegangen.

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MUSIKVIDEO FÜR «FREEZE» VON SENSU

Wenn es ums Thema Musikvideo geht, arbeite ich meistens mit SängerInnen oder RapperInnen zusammen. Für dieses Projekt habe ich eine neue Herausforderung gesucht. Mit der Idee, ein Musikvideo zu einem elektronischen Song zu machen, kam mir die Schweizer Produzentin «Sensu» in den Sinn. Ihr Sound bewegt sich auf dem Genrespektrum zwischen Drum’n’Bass und UK Garage. Von ihrer kommenden EP durfte ich mir einen Song für meine visuelle Interpretation aussuchen.

Das Endprodukt lässt sich am besten als Video-Collage beschreiben.
Es ist eine rhythmisierte Aneinanderreihung verschiedener und unzusammenhängender Bilder. Beim Hören des Songs kristallisierte sich kein bestimmtes Bild heraus. Es war eine Stimmung von hektischen und doch ruhigen Aufnahmen. Außerdem stellte ich mir viele Naturmotive vor. Die natürlichen Formen, Farben und Bewegungen spiegelten die fliessenden Melodien des Songs am besten wider. Also ging ich mit meiner Kamera ein paar Mal nach draussen und filmte, was mir in die Augen stach.

Tech Facts

Gefilmt habe ich mit der Blackmagic Pocket Cinema Camera 6k Pro. Ich habe zwei Objektive verwendet. Hauptsächlich ein 12mm Weitwinkel und ein 70-220mm Zoom.
Die Mehrzahl der Aufnahmen waren mit dem 12mm Objektiv, da ich ein Fan von dem Look dieses Objektivs bin. Die meisten Aufnahmen habe ich aus der Hand gemacht und ein paar auf einem Stativ. Bei Handheld-Aufnahmen scheinen die Bilder zu atmen, was zu diesem Video passt.

Für ein paar Aufnahmen mit der Protagonistin benutzte ich eine Taschenlampe oder eine Aperture-Lampe, die mit einem Magicarm an der Kamera befestigt wurde.

Als der Schnitt fertig war, wollte ich noch Texturen haben. Dazu habe ich das Video vom Latop mit meiner Kamera abgefilmt und ein mit Wasser gefülltes Glas zwischen Monitor und Kamera gestellt. So hatte ich eine Ebene des Videos mit Verzerrungen, in die ich punktuell hineinschneiden konnte.

Ich benutzte Premiere Pro für den Schnitt und Davinci Resolve für die Farbkorrektur.

Cast: Noa Dibbasey

(abb)

Eine Herausforderung war sicherlich, die Bilder festzulegen. Als ich wusste, was ich ungefähr filmen wollte, hat sich der Rest von selbst ergeben. Klar war, dass es sehr hektisch werden würde. Aus Erfahrung wusste ich, dass hektische Videos viel Videomaterial benötigen. Mit dieser Einstellung habe ich die Kamera sehr oft ausgelöst, um sicher zu gehen, dass ich dieses Problem beim Schnitt nicht haben würde.

Ich bin sehr zufrieden mit den Aufnahmen. Zum Teil habe ich versucht, alltägliche Motive durch abstrakte Kameraeinstellungen und Bewegungen spannend darzustellen. So sieht eine gewöhnliche Wiese ganz anders aus, wenn man die Kamera um 45 Grad neigt. Oder dann durch die digitale Bearbeitung im Schnitt.

Der Schnitt war dann die große Aufgabe. Irgendwie musste ich die unzähligen Bilder stimmig zusammenbasteln. Durch das schnelle Schneiden und Überlagern der Aufnahmen fühlt es sich wirklich wie Basteln an. Plötzlich wirkt eine Sequenz nicht mehr so flüssig, bis man einen Clip um 3 Bilder verlängert. So habe ich mich intuitiv durch das Video gearbeitet. Gegen Ende habe ich dann gemerkt, dass ich doch eher wenig gedreht habe. Denn mir war wichtig, dass nicht mehrere Schnipsel aus einem Clip verwendet werden. Ich wollte das Video durchgehend abwechslungsreich halten, um bis zum Schluss Überraschendes und Neues zu zeigen.