Theater trifft Social Media: Contentproduktion für «Achtsam Morden»

Im Mai hatte ich die besondere Gelegenheit, einen Tag lang bei den Kammerspielen Seeb zu filmen. Ziel war es, professionelle Reels für Instagram und TikTok zu produzieren, um das Theaterstück Achtsam Morden zu bewerben, das noch bis zum 18. Mai 2025 lief.
Bereits im Vorgespräch war klar: Die Theatergruppe wünschte sich Inhalte, die nicht nur Werbung machen, sondern Einblicke geben, Nähe schaffen und dabei den Charme des Stücks bewahren. Eine ihrer eigenen Ideen war eine Bühnentour – quasi ein kleiner Rundgang durch das Bühnenbild, um das Publikum neugierig zu machen und hinter die Kulissen blicken zu lassen. Um das filmisch spannender zu gestalten, teilte ich die Tour bewusst in drei einzelne Reels auf. So konnte ich nicht nur verschiedene Bereiche der Bühne gezielt in Szene setzen, sondern die Zuschauer*innen auch in Versuchung bringen, das Profil zu besuchen, um die ganze Tour zu sehen – ein kleiner dramaturgischer Kniff, der sich bewährt hat.
Neben der Bühnentour kam von mir die Idee, alle drei Hauptdarsteller*innen ihre persönliche Lieblingsszene erzählen zu lassen. Das schafft nicht nur einen inhaltlichen Vorgeschmack auf das Stück, sondern auch eine emotionale Verbindung und eine gewisse Nähe zum Ensemble, die auf Social Media besonders gut funktioniert. Ein weiteres Format, das ich umgesetzt habe, war ein kurzes Aufruf-Video im typischen TikTok-Stil – simpel, direkt und mit einem charmanten Augenzwinkern. Gerade solche Clips sind auf TikTok besonders erfolgreich – das zeigte sich auch hier: Zwei der fünf Reels erzielten besonders hohe Reichweiten, eines knackte sogar die Marke von 8’000 Views.
Vor der Kamera stand Sara Ackermann, welche eine der Hauptrollen im Stück spielt. Sie war bereits von vorherigen Beiträgen auf dem Instagram-Kanal der Kammerspiele bekannt und brachte genau die Mischung aus Bühnenpräsenz und Authentizität mit, die es für diese kurzen, intensiven Formate braucht. Unsere Zusammenarbeit war von Anfang an harmonisch – wir waren auf einer Wellenlänge und unsere Ideen griffen nahtlos ineinander.
(vha)
So ein Videodreh auf einer Theaterbühne bringt viele kreative Möglichkeiten – aber auch einige Herausforderungen mit sich. Die größte war das Licht: Da kurz vor der Premiere noch technische Proben liefen, änderte sich die Lichtstimmung ständig. Mal war es zu dunkel, dann wieder zu hell oder farblich ungünstig. Eine konstante Belichtung zu finden war deshalb fast unmöglich.
Zudem waren wir unter starkem Zeitdruck. Gefilmt wurde direkt vor der Aufführung, was bedeutete: wenig Zeit, viele Abläufe, keine zweite Chance. Der Dreh musste sitzen – schnell, flexibel und mit einem guten Gespür für Improvisation.
Auch die Verfügbarkeit der Schauspieler*innen war eine kleine Hürde: Für das Reel mit den Lieblingsszenen waren anfangs nicht alle Hauptdarsteller*innen vor Ort. Das verlangte spontanes Umdenken und eine gewisse Geduld – aber am Ende klappte alles.
Trotz dieser Herausforderungen war es ein intensiver, spannender und lehrreicher Tag. Die Ergebnisse zeigen: Mit der richtigen Idee, einem starken Team und etwas Improvisation kann man auch unter schwierigen Bedingungen etwas richtig Gutes auf die Beine stellen.