STORYTÄLLER – Umsetzung
Die Welt der Kulinarik weckt Emotionen, verbindet uns und erzählt Geschichten. Genau solche Geschichten entdeckt man im Videoformat «Storytäller», das Menschen aus der Schweiz vorstellt – und zwar durch ein für sie besonderes Gericht.
Nach der Entwicklung des Konzepts im letzten Semester, begann im Herbst die spannende Phase der praktischen Umsetzung. Da es sich um ein grösseres Projekt handelt, wurden mehrere Studierende ins Projektteam geholt, um die Aufgabenbereiche optimal aufzuteilen.
Das «Storytäller»-Team hatte die Gelegenheit, im November und Dezember 2024 fünf Einzelpersonen und ein Ehepaar zu porträtieren. Jeder Dreh dauerte jeweils einen halben Tag und fand in der Showküche von Betty Bossi in Altstetten, Zürich statt. Die Teilnehmenden wurden nicht nur interviewt, sondern auch dabei gefilmt, wie sie ihr ausgewähltes Gericht zubereiteten. Dabei entstand eine Mischung aus emotionalen, humorvollen und vor allem kulinarisch beeindruckenden Momenten. Zu den vorgestellten Speisen gehören Klassiker wie das Schweizer Kultgericht Ghackets mit Hörnli ebenso wie exotische Gerichte wie Maja Blanca.
Behind the Scenes Storytäller-Dreh
Auf der eigenen Website können die Porträts der Personen zu jedem Gericht gelesen werden. Natürlich sind dort auch die Rezepte verfügbar, damit die Zuschauenden die Gerichte selbst nachkochen können. Die Videos sind zudem auf YouTube publiziert und um das Format crossmedial nach Konzept auszuspielen, gibt es zusätzlich Content auf Instagram und TikTok.
Neugierig geworden? Jetzt inspirieren lassen und mehr erfahren unter storytäller.ch!
(pru)
Organisation
Nachdem Anouk, Elina und Leah das Konzept für «Storytäller» im Frühlingssemester 2024 finalisiert hatten, stand als nächster Schritt die Planung der Umsetzung an. Da wir alle drei bereits Erfahrung mit der Durchführung von Projekten hatten, war uns bewusst, dass das Videoformat einen erheblichen Workload mit sich bringen würde. Deshalb entschieden wir uns, Unterstützung für die Umsetzung hinzuzuziehen. Der Vorteil dabei war, dass wir so ein Team aus verschiedenen Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Stärken zusammenstellen konnten, um das Format so gut wie möglich zu realisieren. Denn bekanntlich ist man gemeinsam stärker als allein.
Aufgabenverteilung im Team
Anouk: Regie, allgemeine Organisation, Kommunikation Protoganist*innen & Portraits
Leah: Teamorganisation, Interviews & Post Production
Elina: Grafik, Organisation, Technik & Post Production
Nick: Technik, Kameraführung, Animation & Post Production
Dea: Behind the Scenes Aufnahmen, Fotos & Social Media
Nicole: UX-Design & Websiteentwicklung
Patrick: Musikkomposition & Audio Mix/Mastering
Um eine reibungslose Zusammenarbeit im Team zu gewährleisten, richteten wir für die interne Kommunikation einen WhatsApp-Kanal ein und organisierten alle wichtigen Dokumente in einem Drive-Ordner. So konnten alle Teammitglieder jederzeit auf relevante Unterlagen zugreifen.
Planung
Nach der Zusammenstellung unseres Teams begannen wir mit der Planung der Drehtage. Diese Phase erwies sich als besonders herausfordernd, da wir nicht nur unsere eigenen Termine abstimmen mussten, sondern auch die Verfügbarkeit der Showküche sowie der Protagonistinnen und Protagonisten berücksichtigen mussten. Da die konkreten Zusagen der Protagonistinnen und Protagonisten zu diesem Zeitpunkt noch ausstanden, legten wir eine Vielzahl möglicher Termine fest, in der Hoffnung, dass jede*r mindestens an einem halben Tag Zeit finden würde.
Somit war zentraler Schritt zunächst die Suche nach Protagonistinnen und Protagonisten. Wir gingen dabei vielseitig vor:
- Persönliche Kontakte wurden angefragt
- Flyer in Lebensmittelgeschäften aufgehängt
- Eine Instagram-Werbeanzeige geschaltet
- Inserate auf zwei Plattformen wurden veröffentlicht
Interessierte konnten sich über unsere provisorische Website via Google-Forms-Formular «bewerben». Obwohl dieser Prozess zeitaufwendig war, gelang es uns schliesslich, sechs Geschichten zu finden, die sich für unsere Umsetzung eigneten. Besonders spannend war die Entscheidung, ein Ehepaar gemeinsam kochen und interviewen zu lassen. Diese Idee entstand spontan, brachte jedoch eine willkommene Abwechslung in das Projekt.
Vorab führten wir mit unseren Protagonistinnen und Protagonisten Vorgespräche, um Interviewfragen zu entwickeln, und sendeten ihnen ein Briefing mit allen wichtigen Details zu Drehort, Zeitplan und Kontaktangaben.
Koordination der Drehtage
Auf Basis unserer Erfahrungen aus vorherigen Projekten war uns klar, wie wichtig eine gründliche Planung für einen erfolgreichen Dreh ist. Da wir pro Gericht und Person jeweils nur einen halben Drehtag eingeplant hatten, war es essenziell, jedes Detail im Voraus zu durchdenken.
Zur Vorbereitung organisierten wir einen Probedreh-Tag, bei dem Anouk die Rolle der Protagonistin übernahm. Dabei simulierten wir den gesamten Ablauf, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen.
Die Möglichkeit, in der Showküche von Betty Bossi zu drehen, war ein grosser Vorteil. Die professionell ausgestattete Küche erleichterte uns nicht nur die Arbeit, sondern verlieh unserem Projekt auch ein hochwertigeres Erscheinungsbild. Zusätzliches Licht war bereits vorhanden, sodass wir nur zwei Softboxen aufstellten und das restliche Licht aus dem Raum nutzen konnten. Aufgrund der Tageslichtveränderung (wir drehten von 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr) entschieden wir uns, vollständig ohne Tageslicht zu filmen.
Beim Dreh selbst arbeiteten wir mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen: Für die Interviews verwendeten wir eine Totale und eine Halbtotale, während beim Kochen vier Kameras zum Einsatz kamen (Totale, Halbtotale, Details und Topshot).
Dank des Probedrehs waren wir gut vorbereitet, was sich positiv auf die Qualität und Effizienz des eigentlichen Drehs auswirkte.
Postproduction
Nach den drei Drehtagen hatten wir entsprechend viel Videomaterial aufgezeichnet. Damit bei den über 2TB Dateien nichts verloren ging, haben wir alle Daten auf mind. zwei Festplatten gesichert und für den Schnitt Projektvorlagen erstellt. Schlussendlich haben wir auch direkt auf den Festplatten gearbeitet. So konnten wir das Projekt auch gut von einer Person zur anderen schicken oder einfach die Festplatte weitergeben.
Da Elina und Leah bereits bei der Konzeptentwicklung involviert waren, hatten sie eine klare Vorstellung vom finalen Schnitt des Videos. Daher übernahmen sie die erste Umsetzung, um Nick eine Grundlage für den weiteren Schnitt zu geben. Anschliessend konnte parallel gearbeitet werden, sodass ausreichend Zeit blieb, um Feedback vom Team einzuholen, notwendige Anpassungen vorzunehmen und schliesslich auch genügend Zeit für die Erstellung der Untertitel einzuplanen.
Musikkomposition
Die Musik für dieses Projekt wurde komponiert, um die audiovisuelle Wirkung des Films zu stärken und den Zuschauerinnen und Zuschauern ein harmonisches Erlebnis zu bieten.
Intro und Outro: Der Einstieg und Abschluss wurde in einem aufmunternden Stil gestaltet, der die Zuschauerinnen und Zuschauer direkt auf der Audioebene abholt. Durch subtile Dynamik und harmonische Auflösungen erschafft eine angenehme Atmosphäre, die den Gesamteindruck abrundet und Wiedererkennungswert schafft.
Hauptteil: Der Hauptteil wurde in einem jazzigen Stil gestaltet, um dem Film eine elegante Dynamik zu verleihen. Wiederkehrende Elemente sorgen für Abwechslung und begleiten das Geschehen, ohne abzulenken.
Mix & Mastering: Die Stimme wurde mit einer Effekt-Chain gemischt, um Klarheit und Verständlichkeit sicherzustellen. Im Mastering wurde das Audio final für das Web optimiert, sodass Sprache und Soundtrack perfekt verschmelzen.
Portraits
Neben den Videos strebten wir an, auf der Website auch schriftliche Portraits der Protagonisten veröffentlichen, um noch mehr über die Personen zu erfahren und zu teilen. Um nicht die gleichen Informationen wie im Video zu verwenden, führten wir jeweils ein zusätzliches Gespräch mit den Protagonisten. So konnten wir tiefere Einblicke gewinnen und den Portraits mehr Tiefe verleihen. Mit den neuen Informationen sowie den bereits vorhandenen Daten wurden die Portraits verfasst. Diese schickten wir den Protagonisten zur Durchsicht, damit sie Feedback geben konnten. Auch im Team tauschten wir uns aus und gaben Feedback. Es war spannend, wie man auf diese Weise noch mehr über die Personen erfuhr.
Website
Für die Webseite konnte Nicole das bestehende Mock-up übernehmen und nach Absprache mit dem Team leicht anpassen. Im ersten Schritt strukturierte sie die Startseite mit HTML und passte anschliesend mithilfe von CSS das Design an das Mock-up an. Diesen Ansatz verfolgte sie für alle Seiten, die keine Rezepte beinhalteten. Für die Rezeptseiten stellte sich die Frage, ob sie sie einzeln erstellen oder dynamisch mithilfe einer Datenbank umsetzen sollte. Da sie zu Beginn des Semesters noch wenig Erfahrung mit Datenbanken hatte und nicht wusste, in welchem Format sie die Daten erhalten würde, entschied sie sich, die Rezeptseiten manuell zu coden. Rückblickend, mit dem Wissen und den Fähigkeiten, die sie mittlerweile erworben hat, würde sie heute eine dynamische Lösung bevorzugen.
Wie bei jedem Entwicklungsprozess lief nicht alles auf Anhieb fehlerfrei, und es gab einige Momente, in denen sie sich den Kopf zerbrach. Doch genau diese Herausforderungen trugen wesentlich zum Lernprozess bei.
Social Media
Dank der strukturierten Arbeitsaufteilung konnten wir an den Drehtagen neben den geplanten Aufnahmen, wie Interviews und Kochszenen, auch genügend Behind-the-Scenes-Material generieren, das sich ideal für unsere Social-Media-Kanäle nutzen lässt. Durch die Kombination aus High-End-Aufnahmen, professionellen Fotos und Handyvideos haben wir nachhaltigen Content für die kommende Zeit geschaffen.
Der Content setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen: einerseits aus vorrangig geplanten Reels (z. B. zur Teller-Auswahl), andererseits aus spontan entstandenen Reels (z. B. „How to choose an avocado“) sowie einfachen Einblicken hinter die Kulissen und ins Team. Dieser Content wird gezielt für Instagram und TikTok aufbereitet. Dabei achten wir darauf, dass TikTok von schnelleren Schnitten und kürzeren Videos profitiert, während wir bei Instagram mehr Wert auf inhaltliche Tiefe legen. Die Reels können zusätzlich als YouTube Shorts veröffentlicht werden, um die Reichweite zu erhöhen und letztlich mehr Klicks auf das vollständige Video auf YouTube zu generieren.
Learnings
- Die Zusammenarbeit in einem grösseren Team war ein zentraler Erfolgsfaktor, da der Arbeitsaufwand effizient verteilt und von den individuellen Stärken profitiert werden konnte. Regelmässige Teambesprechungen nach den Drehs ermöglichten Anpassungen für kommende Tage.
- Zeitmanagement erwies sich als entscheidend, war aber angesichts anderer Abgaben und Verpflichtungen teilweise herausfordernd, besonders in der Post-Production. Da nicht alle sechs Videos rechtzeitig fertiggestellt werden konnten, entschieden wir uns, diese schrittweise auf unserer Website zu veröffentlichen.
- Wichtige Kommunikationsmassnahmen, wie Vorgespräche mit den Protagonistinnen und Protagonisten, stellten sicher, dass sie gut vorbereitet waren. Dennoch hätten wir uns während der Drehtage mehr Zeit für ihre Betreuung nehmen können, um Nervosität vor der Kamera besser aufzufangen.
Fazit
Trotz des Umfangs des Projekts war die Zeit eine bereichernde und lehrreiche Erfahrung. Ein eigenes Konzept umzusetzen, ist nicht nur eine spannende, sondern auch eine privilegierte Aufgabe – genau das macht Digezz letztlich aus. Wir konnten unsere Kreativität voll ausleben, und durch den Prozess wurden neue Ansichten und Ideen eingebracht, die das Projekt zu dem gemacht haben, was es heute ist.
Abschliessend können wir mit Stolz sagen, dass wir mit dem Ergebnis zufrieden sind. Wir freuen uns auf das Feedback nach der Veröffentlichung und sind gespannt, welche Wege «Storytäller»in Zukunft einschlagen wird.