Short-Form-Video für Laufevent

15’000 Läufer:innen und 30’000 klatschende Zuschauer:innen genossen am Samstag, 3. Mai ein buntes Lauffest in Luzern – den 47. Luzerner Stadtlauf. Musikklänge, Hopp-Rufe und die Schritte Tausender erfüllten die Luzerner Altstadtgassen. Doch wie kann man einen solchen Event mit so vielen Emotionen festhalten und möglichst schnell an möglichst viele Menschen bringen? Die Antwort: ein Short-Form-Video auf Social Media.

Die Ausgangslage

An einem Event-Tag sind Zeit und Timing die alles entscheidenden Faktoren. Jeder Start, jeder Zieleinlauf, jede Kategorie passiert genau ein einziges Mal. Also schnappte ich mir in der Vorbereitung den offiziellen Zeitplan und markierte, welche Szenen auf keinen Fall im Video fehlen durften. Dabei waren Kompromisse unausweichlich – denn bei einem Event wie dem Luzerner Stadtlauf passiert vieles gleichzeitig an verschiedenen Orten.

Auch bei der Ausspielung ist Zeit kritisch – und zwar die Zeitspanne zwischen dem Eventende und der Veröffentlichung des Videos. Je schneller der Content online geht, desto stärker ist der Effekt. Denn mit jedem weiteren Tag verliert ein solcher Event an Relevanz und Sichtbarkeit auf Social Media. Mein Ziel war deshalb klar: Das Video musste innerhalb von 24 Stunden nach dem letzten Zieleinlauf online sein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den es im Auge zu behalten galt: die Sichtbarkeit der Sponsoren. Für die Partner ist der Stadtlauf ein zentraler Kommunikationsanlass – ihre Logos und Aktivierungen auf Platz sollen im Video sichtbar sein. Deshalb galt es, gezielt Szenen einzuplanen, die diese Präsenz authentisch und unaufdringlich ins Gesamtbild integrieren. Gleichzeitig musste darauf geachtet werden, möglichst wenige konkurrierende Marken zu zeigen.

Die Umsetzung

Mit meinem geplanten Ablauf, dem iPhone 14 Pro, einer Powerbank und der Event-Ausrüstung von Kabelbindern bis Klebeband, startete mein Tag um 07:00 Uhr an der Bahnhofstrasse Luzern – rund sechseinhalb Stunden vor dem ersten Startschuss. Neben der Content-Produktion war ich nämlich für einen Event-Perimeter verantwortlich. Mehr als einmal musste ich geplante Aufnahmen verschieben, weil ein Anruf, ein Funkspruch oder ein zusammenfallender Torbogen dazwischen kam.

Trotz der Herausforderungen konnte ich zahlreiche Clips sammeln. Die Entscheidung, mit dem Handy zu filmen, hat sich bewährt: kein zusätzliches Equipment, maximale Spontanität. Das ermöglichte mir, mitten im Getümmel flexibel zu reagieren – und das war viel wert.

Nach über 80 Aufnahmen war mein Tag aber längst nicht zu Ende, als die Nachwuchs-Elite gegen 21 Uhr ins Ziel lief. Im OK-Team hiess es anschliessend: abbauen und aufräumen. Um kurz nach Mitternacht begann ich mit der ersten Sichtung meiner Aufnahmen, um am nächsten Morgen den Schnitt fertigzustellen. Um kurz nach 9 Uhr war das Video auf Instagram und TikTok live – nur rund 12 Stunden nach dem letzten Zieleinlauf.

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Die Insights sprechen für sich: überdurchschnittliche Aufrufzahlen und viele Interaktionen. Erfolgsfaktoren waren dabei die Aktualität, die Social-Media-Trend-Musik und der allgemein erhöhte Traffic auf den Kanälen nach dem Event.

(vha)

Natürlich lief nicht alles nach Plan. Mehrere geplante Motive fielen weg – etwa weil ich zeitlich nicht rechtzeitig an den richtigen Ort kam oder weil organisatorische Aufgaben Vorrang hatten. Das ist unvermeidbar, wenn man Event-Content produziert und gleichzeitig Teil des Organisationsteams ist.

Ich bin mir bewusst: Weder die Aufnahmen noch der Schnitt stellen ein filmisches Meisterwerk dar. Doch das war auch nie das Ziel. Vielmehr ging es darum, die Emotionen und Highlights des Tages so schnell wie möglich sichtbar zu machen – und genau das hat das Short-Form-Video geschafft. Innerhalb von zwölf Stunden nach dem letzten Zieleinlauf konnten wir die Stimmung des Events auf Social Media transportieren.

Nicht alle Aufnahmen haben es schlussendlich ins Video geschafft. Dabei ist aber zu beachten, dass man ein diesem einen Event-Tag Content fürs ganze Jahr und die Event-Kommunikation fürs Folgejahr sammelt. Dadurch kommen viele meiner gemachten Aufnahmen zu einem späteren Zeitpunkt zum Einsatz.

Mit einem Aspekt des Videos bin ich besonders unzufrieden: dem Ende. Es wirkt zu abrupt – mir fehlte ein Abschluss wie etwa die Übergabe der Medaille im Zielbereich. Dieses Motiv stand ursprünglich auf meiner Liste, war aber unter den gegebenen Umständen zeitlich nicht realisierbar. Für künftige Projekte nehme ich mir  vor, den Schluss meiner Videos schon in der Konzeptphase konkreter zu planen und frühzeitig die dafür nötigen Szenen zu sichern.

Alles in allem bin ich zufrieden mit dem Endresultat. Der Aufwand, das Video so rasch wie möglich online zu stellen, hat sich gelohnt – sowohl in Bezug auf Reichweite als auch auf die emotionale Bindung zur Community.