Sambazz in the Shoeshop
Das DJ-Set in der Schuhmacherei Scrocca verbindet musikalische Performance mit einem aussergewöhnlichen Ort. Inmitten eines handwerklichen Alltagsraums entsteht ein Kontrast zwischen Jazz, Samba und Old-School-Hip-Hop und der ruhigen, analogen Atmosphäre der Werkstatt. Ziel war es, Musik und Raum gleichwertig als visuelle und akustische Elemente zu inszenieren.
Das Set wurde vorab konzipiert, live performt und gleichzeitig audiovisuell aufgezeichnet. Die Produktion entstand in Eigenregie und vereint DJ-Performance und Medienproduktion in einer bewussten Doppelrolle.
(vha)
1. Ausgangslage und Idee
Die Idee zum DJ-Set entstand aus dem Wunsch, Musik an einem ungewohnten Ort zu performen und diesen bewusst in die visuelle Ästhetik einzubeziehen. Inspiriert von DJ-Sets an atypischen Locations, sollte die Schuhmacherei als Raum für ehrliches Handwerk, Stil und kulturelle Geschichte fungieren. Musikalisch entschied ich mich für einen Mix aus Jazz, Samba und Old-School-Hip-Hop – Genres, die sowohl zeitlos als auch stark atmosphärisch sind.
2. Doppelrolle als Herausforderung
Die grösste Herausforderung des Projekts lag in meiner Doppelrolle als DJ und Produzent. Technisch musste ich sowohl an die Musikperformance als auch an Kamera, Ton und Licht denken. Diese Mehrfachbelastung führte dazu, dass sich organisatorische und mentale Anforderungen summierten. Gleichzeitig verlangte die Performance vor der Kamera eine entspannte, kontrollierte Präsenz – ein Zustand, der unter technischem und zeitlichem Druck nur schwer aufrechtzuerhalten war.
Besonders ungewohnt war es für mich, mich selbst im Bild zu sehen und in einem fremden Umfeld performativ zu agieren. Dies erschwerte es, mich vollständig auf die Musik einzulassen, da ein Teil meiner Aufmerksamkeit stets bei der Selbstkontrolle lag.
3. Produktionsbedingungen und Zeitdruck
Der Dreh fand während der Öffnungszeiten der Schuhmacherei statt. Obwohl der Eigentümer, Herr Michele Scrocca, sehr unterstützend war und mir viel Freiraum liess, brachte die offene Umgebung unvorhersehbare Störungen mit sich. Ein blinder Stammgast betrat mehrfach den Raum und bewegte sich unabsichtlich durch das Bild. In der Konsequenz musste das Set ein zweites Mal performt und aufgezeichnet werden.
Diese Situation führte zu zusätzlichem Zeitdruck, da der Laden zu einer bestimmten Zeit schliessen musste. Das Set konnte schliesslich nur in einer verkürzten Version abgeschlossen werden, wodurch mehrere geplante Tracks entfielen.
4. Fazit und Lernerkenntnisse
Trotz der Herausforderungen bin ich mit dem Endprodukt sehr zufrieden. Das DJ-Set transportiert die gewünschte Atmosphäre und nutzt den Ort wirkungsvoll als visuelles Narrativ. Selbstkritisch bleibt festzuhalten, dass die Doppelrolle meine Präsenz und Entspanntheit während der Performance beeinträchtigte.
Für zukünftige Projekte nehme ich mit, dass eine klare Trennung zwischen Performance und technischer Verantwortung hilfreich sein kann. Gleichzeitig war dieses Projekt ein wichtiger Schritt, um mich bewusst aus meiner Komfortzone zu bewegen. Die Erfahrung, unter realen Bedingungen zu improvisieren und dennoch ein stimmiges Resultat zu erzielen, empfinde ich rückblickend als besonders wertvoll.